Alle, die nun einen Bericht über eine mörderisch lange und anstrengende Tour erwarten, muss ich leider enttäuschen. Ebenso die Leser, welche hier etwas über eine gefährliche Gratkletterei hoch über tödlichen Abgründen erfahren möchten. Bei dieser Mordstour handelt es sich um einen wanderbaren Krimi zum Miträtseln in der Umgebung von Ohmstal. Dieser „Wanderweg mit Rätselhaftem“ hat Sybille Leutwiler ausgedacht und konzipiert, die Anleitung dazu lässt sich unter anderem vom Internetauftritt des Tourismusvereins der Region Willisau herunterladen.
Da die eigentliche Mordstour nur etwa 3.5km lang ist, und ich aus privaten Gründen schon in Willisau bin, starte ich gleich von hier aus, um das ganze Unternehmen noch etwas mit einer konditionellen Note zu würzen. Zunächst übersteige ich via Gütsch den Willbrig und komme auf dem Wanderweg bei Obere Stalde aus dem Ruessgrabe hinaus. Im Willbrig-Wald liegt noch überraschend viel Schnee (ca. 20cm), ab und zu wären die Schneeschuhe nicht schlecht gewesen, oder wenigstens die Wanderstöcke, welche heute ausnahmsweise mal im Kofferraum ruhen. Diese würden zumindest auf der nun folgenden glatten Strasse nach Gettnau den Kampf mit der fehlenden Haftung etwas vereinfachen.
In Gettnau genehmige ich mir eine heisse Schoggi mit einem Nussgipfel und kompensiere so das etwas zu kurz gekommene Frühstück. Hier wird mir bewusst, dass ich mich wohl etwas beeilen sollte, da mir für diese Tour nur ein Zeitfenster von vier Stunden zur Verfügung steht. So marschiere ich um viertel nach neun entsprechend zügig an der Luther entlang weiter Richtung Schötz. Nach etwas mehr als einem Kilometer überquere ich den Bach bei Pt 535 und folge der Fahrstrasse nach Ohmstal. Bei der ersten Kurve zweigt der Wanderweg ab und führt geradeaus weiter, um dann steil zum Weiler Chlilörzge (welch klingender Name) zu führen. Von dort ist es ein Katzensprung rüber zum Dorfzentrum von Ohmstal.
Start und Ziel der Mordtour sind beim Restaurant Kurhaus, welches zurzeit scheinbar geschlossen ist. Der erste Hinweis zur Lösung des Kriminalfalls ist ein Befragungsprotokoll, welches neben den offiziellen amtlichen Mitteilungen im Schaukasten des Gemeindehauses hängt. Von dort folgt man nun einfach Schritt für Schritt den detaillierten Anweisungen in der Anleitung. Dies führt auf der Strasse Richtung Bodenberg hoch, dann am Wasserreservoir vorbei über Winkel zum Fadehof und von dort wieder zurück zum Ausgangsort. Unterwegs müssen immer wieder Hinweise studiert und begutachtet werden. Dabei sollte man aber auch Augen für die Landschaft und das Panorama haben, insbesondere im oberen Bereich der Tour. Mehr zum Krimi möchte ich eigentlich nicht verraten, ich will ja niemandem den Spass bei der Suche nach dem Mörder verderben. Für die ganze Runde inklusive Miträtseln muss etwa 90 Minuten eingeplant werden. Ich musste es etwas sportlicher angehen und habe mir auch nicht allzuviel Zeit an den Posten gegönnt, um mich rechtzeitig wieder auf den Rückweg machen zu können. So habe ich das Rätsel schon nach 45 Minuten gelöst und kann mich wieder auf nach Willisau machen.
Um etwas Zeit zu sparen, steige ich direkt auf der Fahrstrasse am Schulhaus vorbei hinunter zur Brücke über die Luther. Der Weg am Bach entlang weisst nun etwas mehr Spuren auf als am morgen, doch das Laufen ist immer noch mühsam. Um zehn nach elf erreiche ich Gettnau und wähle nun den direktesten Weg via Chüeberg über den Willbrig. Trotz dem mühsamen Stampfen durch den Schnee treffe ich schliesslich pünktlich zum Mittagsgeläute in Willisau ein.
Fazit: Die Mordstour von Ohmstal ist eine raffiniert gestrickte Rätseltour, welche sich bestens für einen kurzen Spaziergang an einem freien Nachmittag oder auch Abend eignet. Besonders für Kinder dürfte die Krimigeschichte das Wandern etwas spannender machen. Ich frage mich, ob es noch mehr solche Krimiwanderungen gibt? Falls ja könnte man eine „crime&hike“ oder „CSI Hikr“ Community gründen ;-)
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