Jakobsweg - Romont nach Lausanne

So weit die Füsse tragen

Eigentlich habe ich heute nicht allzu viel Interessantes erlebt (fast wie bei der Arbeit). Nennenswert ist vielleicht Moudon, ein nettes kleines Städtchen. In Moudon trafen früher zwei wichtige Handelsrouten zusammen. Die erste Route kam von Lausanne, die andere von Italien her, vereinigten sich hier und führten nach Avanche und weiter Richtung heutiges Deutschland. Dies war für Moudon von grosser Bedeutung. Aber Moudon bestand wahrscheinlich schon zu gallischer Zeit, denn man fand hier keltische Medaillen. Über die Entstehung der schönen, gotischen Kirche St. Etienne ist allerdings wenig bekannt.

Der Pilgerweg führt recht lange dem kleinen Fluss Broye entlang. Es ist ein angenehmes Wandern, allerdings weht ein steter kühler Wind von Osten her.

Etwas nach Vucherens wandert man auf einer schmalen asphaltierten Strasse in südlicher Richtung und erblickt plötzlich die französischen Berge auf der anderen Seite des Lac Leman. Natürlich habe ich bei diesem Anblick vor Begeisterung gleich ein kleines Freudentänzchen veranstaltet.

Nach Montpreveyres taucht der Pilger in einen grösseren Wald ein. Wieder einmal holt mich das Schicksal einer ungenügenden Wegmarkierung ein. Ein Schild weist bei einer Strassenkreuzung nicht genau einem Weg oder Strasse entlang sondern genau durch die Mitte. Naja, der erfahrene Wandersmann überlegt sich natürlich, ob wohl der Waldweg oder die regelmässig befahrene Strasse gemeint ist. Also nichts wie weiter und dem Waldweg entlang. Eine Viertelstunde später, bei der nächsten Wegkreuzung wird dann jedoch klar, dass dies der falsche Weg war, da nun keine Wegweiser des Jakobsweges mehr vorhanden sind.

Eigentlich ist es viel zu weit um Lausanne heute noch zu erreichen. Doch im möchte noch bis Les Croissettes kommen und dann mit der Metro ins Zentrum fahren und mit dem Bus zur Jugendherberge. Am nächsten Tag geht es natürlich zurück, denn ich wandere ja die ganze Strecke!

Meine Füsse mögen eigentlich schon lange nicht mehr. Es geht stetig abwärts und der linke Fuss beginnt zu schmerzen. Endlich erreiche ich die Jugi von Lausanne. Der Receptionist macht Faxen und stellt sich schwierig an. Die Jugendherberge sei praktisch ausgebucht, er könne mir allerdings noch ein Einzelzimmer anbieten, natürlich zu einem stolzen Preis für eine Jugi. Nach einigem Insistieren erhalte ich trotzdem noch ein Viererzimmer, ganz für mich alleine! Nach einem kurzen Untersuch meiner Schmerzen stelle ich fest, dass es nicht wie von mir befürchtet die Sehnen sind sondern lediglich ein Muskel der heute etwas arg strapaziert wurde.

Weiter auf dem Jakobsweg - Lausanne nach Morges