Ice-Freaks und Powder-Friends unterm Tatelishorn


Publiziert von akka , 10. Januar 2010 um 21:11.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:10 Januar 2010
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Aufstieg: 1485 m
Abstieg: 1485 m
Strecke:Eggeschwand 1200m - Stock - Winteregg 1888m - Spittelmatte 1872m - Sagiweid - Tatelen - Unter Tatelishorn 2497m - gleicher Weg zurück

Wenn einem im Winter unter der Nebelglocke nicht viel einfällt, der Sonntagmorgen bedrohlich auf 9 Uhr zugeht, dann ist das Unter Tatelishorn immer eine gute Option. Alles an Winterausrüstung ins Auto geworfen und schnell nach Kandersteg gefahren. In Eggeschwand parkiert bei -13°. Es hat Schnee und es wird sonnig. Alles ist möglich.
Ich werfe die Münze. Kopf Schneeschuhtour - Zahl Skitour.
Es wird eine Schneeschuhtour geben. Yes!

Motiviert stapfe ich los. Der Weg ist erstaunlich gut gespurt. An  diesem Wochenende findet in Kandersteg das Ice Climbing Festival statt. Bald wurde mir klar, woher die vielen Schneeschuhspuren kommen. Die Eisfälle unterhalb der Sunnbühl sind bei diesen tiefen Temperaturen natürlich in bester Verfassung und werden bereits fleissig bearbeitet. Eisschlag kann man auf dem Wanderweg zur Sunnbühl übrigens als objektive Gefahr notieren. Es lagen immer wieder Eisbrocken auf dem Weg. Dieser ist indes ein WT2. Es wird zunehmende kälter. Die Sonne hat an diesen steilen Nordflanken natülich keine Chance. Das Tempo kann ich somit hochhalten, obwohl ich nebenher viel fotografiere. Bei Stock, Richtung Winteregg steigt die Vorfreude auf die gleich auftauchende Sonne.
Endlich, da ist sie und zaubert mich in eine wunderschöne Winterlandschaft. Es folgt ein Abstieg von etwa 60m hinab zur Spittelmatte. Man muss hierbei die kleine Skipiste (es hat nur eine) queeren. Auf der Spittelmatte geht es dann erst mal eben Richtung Gemmi, eh man in den Taleinschnitt zum Schwarzgletscher einbiegt. Diesen folgt man nur kurz und queert noch deutlich vor dem Altels in eine Wäldchen nach Norden.
Vor und nach mir ist niemand unterwegs. Von der Spittelmatte konnte ich allerdings eine grössere Skitourengruppe am Gipfelhang sehen. Beim Austritt auf die offenen sanften Hänge direkt unterhalb der Altelsflanke hat man das Unter Tatelishorn direkt vor Augen.
Die Skitürler fahren ab. Es sind 15 Personen in zwei Gruppen geteilt. Das sieht Klasse aus. Der Pulver staubt, die haben ihren Spass. 
Die Verhältnisse schätze ich als deutlich sicherer ein, als vergangenen Sonntag im Färmel / Hinterem Diemtigtal. Dort war mir die Galmschibe die einzig sympatische Tour bezüglich Sicherheit. Die Galmschibe war dann auch tatsächlich sicher. Einige andere Touren nebenan leider leider nicht. Das Drama steckt mir noch fest im Kopf. Die Umstände und Zusände dort haben mich etwas paralysiet und bereitete mir in der ersten Wochenhälfte schlaflose Nächte. 
Trotzdem, heute habe ein gutes Bauchgefühl. Das Risiko muss natürlich mininiert werden. Ich halte mich nun am linken Rand des Unter Tatelishorn. Dort ist es ziemlich abgeblasen und es hat kaum Schnee. Etwa 10cm. Ich gehe so direkt in Gipfelfalllinie zum höchsten Punkt. Es ist etwas mühsam, da die kleinen Steine nicht überall halten.
Das Panorama ist wie gewohnt excellent. In der Sonne hält man es mit ordentlicher Kleidung gut aus. Es ist fast windstill. Zwei feíne Brötchen verschwinden dorthin, wo sie hingehören. Der Versuchungen auf einer Tiefschneeabfahrt mit Schneeshuhen widerstehe ich, da mir niemand gefolgt ist. Die zentralen Hänge des Ober Tatelishorn haben schon etwas Triebschnee drin. Sollte ich etwas auslösen, so wird es heute wohl keiner merken. Ich steige wieder auf dem gleichen Weg zurück in die Senke unterhalb des Gipfelhangs. Schnell bin ich zurück auf der Spittelmatte. Wie gewohnt nervt der Gegenanstieg zur Sunnbühl ein wenig. Dann geht es rasch ins kalte Loch hinab. Einige Eiskletterer hängen noch immer an den Zapfen. Meine Güte, wie kann man es in der Saukälte nur den ganzen Tag aushalten. Aber was solls, selbst in Florida ist es zur Zeit nicht wärmer.
Zürück kurz vor 16 Uhr in Eggeschwand/Kandersteg.

Tourengänger: akka


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