Kurzbericht 

Big is beautiful...


Publiziert von lorenzo , 27. April 2025 um 11:56.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:26 April 2025
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: SS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 9:45
Aufstieg: 2380 m
Abstieg: 2380 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Huteggen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Kartennummer:LK 1308 St. Niklaus; Swisstopo Skirouten

Auf der Suche nach spannenden Skirouten war mir letztes Jahr beim Kartenstudium die Gross Bigerhorn N-Flanke aufgefallen, zu der ich aber bislang keine Informationen fand. Ein geplanter Versuch im April 2024 fiel leider ins Wasser, und anlässlich einer Reko-Tour diesen Februar schien die N-Flanke noch zu wenig eingeschneit und von Eis durchzogen zu sein. Nachdem aber am Gründonnerstag im Oberwallis ergiebig Schnee gefallen war, hoffte ich auf dessen Setzung innert einer Woche und entsprechend gute Verhältnisse, und so zog ich am Samstag nach Ostern bei schönstem Wetter los. Der Fahrer des mit "Saas Feelern" gragglets vollen Postautos liess mich in Hüetegga etwas erstaunt aussteigen, da dort bis weit hinauf kein Schnee mehr lag, und einer mitfahrenden Bekannten soll er gesagt haben (wie sie mir später mitteilte), da habe sich wohl einer verirrt...Der Kreuzweg bis zur Kapelle und der Wanderweg weiter bis Schweibu, und zu Beginn auch der folgende Bergweg, wie mich ein englisches Paar, das dort Urlaub machte, gewarnt hatte - auch vor heruntergestürzten Felsblöcken -, waren mit wiederholt von durch die Schneelast geknickten sperrigen Bäumen verlegt, dann erleichterten aber Fuss- und Skispuren eines Paars aus der Romandie, das aufs Platthorn und von dort nach Gasenried abfahren wollte, und das ich auf Färich einholte, die Wegsuche und den Aufstieg, Grand Merci!.

Auf griffigem Firn gelangte ich zur Moräne, von wo aus ich in der schon länger sichtbaren N-Flanke eine plötzlich eine neue Aufstiegsspur gewahrte, und kurz darauf hörte ich Juchzer und sah zwei Skifahrer hinunterschwingen. Auf ihrer Zustiegsspur konnte ich, nun in Pulver, bequem weitersteigen, als die beiden, zwei junge und zwäge Berner, auch schon um die Ecke gekurvt kamen, von bestem Pulver schwärmten und über den problemlos zu passierenden Quergang berichteten. Ob sie (die von Gasenried über Färichlücke gekommen waren) die Erstbefahrung gemacht hatten, konnten sie nicht sagen, jedenfalls würde es nun keine mehr durch mich werden...Egal, ich gratulierte den beiden, dankte ihnen für die Spur, und freute mich über die guten Verhältnisse. Auch so hatte ich noch längstens genug zu beissen, und ich war froh, als ich endlich beim SE-Grat anlangte, über den ich in anregender leichter Kletterei auf bestem Fels den Gipfel erreichte, der mit einem prächtigen Panorama u.a. auf den nahen Balfrin, den Nadelgrat, Zinalrothorn und Weisshorn sowie auf die Berner Alpen nicht sparte.

Zurück beim Skidepot stieg ich in die Ski und glitt in griffigem Pulver zuerst über die sanft geneigte NE-, dann über die vorübergehend recht steile N-Flanke hinunter, wobei auch die Querung "wi düre'n Anke" ging. Weiter unten erforderte ein leichter Decke vorübergehend etwas mehr Aufmerksamkeit und Einsatz, dann konnte ich, zuerst auf einer Variante E der Aufstiegsroute, in drehfreudigem Sulz, der trotz für die Jahreszeit schon später Stunde nie in Schwimmschnee kippte, bis nach Färich hinab schwingen. Ab hier stapfte ich, zuerst in z.T. noch recht tiefem Nassschnee und 
zuletzt den gefallenen sperrigen Bäumen SE auf Schleichwegen ausweichend, hinunter nach Schweibu. Auf dem Wander- und Kreuzweg war das leider nicht möglich, so dass ich mich, diesmal in umgekehrter Reihenfolge, nochmals durch alle Hindernisse kämpfen musste, wobei ich einmal wieder die Ski abschnallte. Dafür war der Weg von trotz Schatten leuchtenden Flueblüemli, Krokussen und Leim-Primeln gesäumt, und gurgelten immer wieder Schmelzwasserbäche, gegenüber rauschte der Mattwaldbach, und in der Tiefe toste die Saaser Vispa. Die stark befahrene Kantonsstrasse zwischen Hüetrufina und Hüetegga war dann nochmals eine Herausforderung für sich, aber schon fünf Minuten später kam das nächste Postauto, das diesmal zum Glück nur halb voll war...

Gross Bigerhorn

Aufstieg N-Flanke: von Hüetegga (1246m) gelb auf der Kantonsstrasse bis Hüetrufina (1256m) und auf dem Kreuz- und Wanderweg nach Schweibu (1687m), und weiss-rot auf dem Bergweg nach Färich (2041m), T2-3 (bis hier bei genügend Schnee auch blau, WS). Blau gestrichelt auf der Skiroute über P. 2102 und durch den Graben des Schweibbachs (ca. 2200-2300m) zur Moräne, auf diese hinauf (30 Grad), und N von P. 2582 bis ca. 2640m, wo sich die Abfahrtsrouten von der Färichlicke (2885m) und vom Balfrin (3796m) vereinigen. Letzterer nach S bis ca. 2880m folgen, dann nach SW und S durch das Kar E des N-Grats und über die untere N-Flanke (bis 35 Grad) bis ca. 3200m unter dem felsdurchsetzten Quergang, ZS-. Zu Fuss zu diesem hoch, horizontal ausgesetzt ca. 30m nach E traversieren, und über die obere N-Flanke (bis 45 Grad) bis ca. 3500m. Wieder mit Ski (30-35 Grad) weiter zur SE Begrenzungsrippe und kurz über die NE-Flanke (30-35 Grad) zum Sattel ca. 3590m im SE-Grat, Skidepot, WS (Hochtourenskala), WS+ (Skitourenskala). Zu Fuss über den felsigen SE-Grat (Stellen I) auf den Gipfel (3626m), 6h-7h 30min.

Abfahrt N-Flanke: vom Gipfel (3626m) zurück zum Skidepot beim Sattel ca. 3590m und Abfahrt entlang der Aufstiegsroute (N-Flanke ca. 600Hm), oder zwischen ca. 2850m und 2300m E davon und entlang des oberen Schweibbachs, zurück nach Färich (2041m), SS-. Nun entweder Abfahrt (blau gestrichelt, WS) oder Abstieg (weiss-rot und gelb T3-2) zurück, 2h-2h 30min.

Insgesamt 8-10h.

Verhältnisse: bei leichter Bise sonnig mit Schleierwolken und mild. Auf dem Wander- und Bergweg bis ca. 1900m Schneereste und ein Erdrutsch und einige geknickte Bäume vom Schneefall am Gründonnerstag. Durchgehende Schneedecke ab ca. 1900m, 30cm-2m, unterhalb ca. 2700m hart und Sulz, bis ca. 2900m z.T. leicht gedeckelt, darüber und in der N-Flanke griffiger Pulver. SLF 2-, einige alte, z.t. mächtige Nasschneelawinen. Auf dem Wander- und Bergweg bis ca. 1900m Fusspuren, dann bis Färich Skispur, ab ca. 2700m von der Färichlicke kommende Skispur bis unter den Quergang bei ca. 3200m, dann Fussspur bis ca. 3500m, und zuletzt wieder Skispur bis zum Sattel ca. 3590m. Portage unterhalb 1900m (Aufstieg) und 2000m (Abstieg) je ca. 1h 45min, sowie in der N-Flanke zwischen ca. 3200 und 3500m.

Material: Helm, Pickel und Steigeisen zu üblicher Skitourenausrüstung.

Fahrplan: 7.45 Start Hüetegga, 8.45 Schweibu, 9.45 Färich, 10.45 Moräne ca. 2600m, 12.30 Quergang ca. 3200m, 14.45 Uhr Gipfel, 16 Uhr Färich, 16.45 Schweibu, 17.30 retour.

Tourengänger: lorenzo


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