Col Toronn 2459m - Im Schildkrötenschritt


Publiziert von georgb , 19. März 2025 um 22:07.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:19 März 2025
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m

Ich hatte eine schreckliche Nacht, mit Krämpfen und Schüttelfrost, eigentlich müsste ich dem Kollegen absagen und im Bett liegen bleiben. Doch irgendwie kann ich mich aufraffen, vielleicht hilft ein wenig Bewegung an der frischen Luft? Mit dem Neuner haben wir nicht unbedingt eine Monstertour geplant, das könnte ich schaffen.
Beim Start in Pederü bin ich noch guter Dinge und die ersten Gamssichtungen heitern mich auf. Doch bald spüre ich die Müdigkeit und Schwäche, irgendwas hat mich heute nacht angeflogen. Meine Schritte werden schwer und immer wieder greife ich zur Teeflasche als Doping.
Dandl bremst sich und schleicht vor mir her, noch langsamer und er würde vermutlich umfallen ohne Stöcke. Aber es geht nicht schneller, noch dazu bletzt über der Lavarellahütte die Sonne in die Hänge und bremst mich zusätzlich. Irgendwann wird es Dandl zu bunt, er geht voraus in seinem Normaltempo, was für mich heute nicht machbar ist. Im Schildkrötentempo komme ich nur mühsam hinterher, alle paar Minuten brauche ich Atempausen und auf ca. 2500m kapituliere ich vor Erschöpfung, mit dem Neuner wird das heute nichts. Dandl ist im Tunnel, stapft vor sich hin und ist schon außer Rufweite, was tun? Mein Blick fällt auf den Col Toronn, die "Schildkröte", der passt zu meinem heutigen Tempo, wir hatten schon bei der Anfahrt darüber gesprochen, den kann ich schaffen!? Ich folge den Gamsspuren, steige ein Stück ab durch das Felsenlabyrinth und treffe auf die gespurte Piste zum Col Toronn.
Mit den letzten Energien schiebe ich mich auf den höchsten Punkt und werfe mich in den Schnee, uff. Ich felle ab und schaue nach oben, Dandl ist inzwischen am Neuner-Skigipfel, auch er ist schon abfahrtsbereit. Die Sicht ist bestens, mit Blick auf den abfahrenden Dandl lasse ich mich auf einem Felsen oberhalb der Lavarellahütte nieder, er wird irgendwann bei mir vorbei müssen.
Aber er schaut nicht zu mir, surft viel zu weit östlich der Lavarellahütte direkt auf die Rodelbahn und lässt damit das selbstgebraute Bier von Gabor aus, das wäre meine Medizin gewesen ;-) Also verzichte auch ich auf die Heilkraft des Hopfenblütentees und schwinge direkt weiter zu Dandl.
Ich bin nicht amüsiert, es kommt zu Vorwürfen, schweigend fahren wir ab, werfen die Skier ins Auto und fahren umgehend heim, zur hoffentlich baldigen, guten Genesung.

PS.: Dandl hat inzwischen seinen account und alle seine Berichte bei Hikr gelöscht. Warum, weiß nur er allein!?

Tourengänger: georgb


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