Marienschlucht und Variante durch´s Stöckenloch (Echoschlucht)


Publiziert von marmotta , 6. Dezember 2009 um 23:15.

Region: Welt » Deutschland » Alpenvorland
Tour Datum: 6 Dezember 2009
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2:45
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 200 m
Strecke:Langerain (Wanderparkplatz "Marienschlucht") - Ruine Kargegg - Marienschlucht - Stöckenloch (Echotal) - Langenrain
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit PW zum Wanderparkplatz "Marienschlucht" bei Langenrain (alternativ mit Bus von Radolfzell nach Langenrain)
Kartennummer:Wanderkarte des Landesvermessungsamtes Baden-Württemberg Blatt 10 "Hegau-Bodensee" (1:50.000)

Die wild-romantische Marienschlucht ist eine Naturschönheit und ein Highlight am Steilufer des westlichen Bodensees, genauer gesagt an dessen nördlichem Arm, dem Überlinger See. Zwischen Bodman und Wallhausen erhebt sich am südlichen Ufer des Überlinger Sees eine steile "Wand", die von zahlreichen Tobel und senkrechten Molasse-Felswänden durchzogen wird, hinauf zum Bodanrück, einem grösstenteils bewaldeten Höhenrücken, dessen höchster Punkt (694 m) nordöstlich der Gemeinde Liggeringen liegt, ganz in der Nähe des Bisongeheges des Hofguts Bodenwald.
Zwischen der Ruine Kargegg und dem Seeufer hat sich ein Bach tief in den Grund eingegraben und so die Marienschlucht geschaffen, die über eine Steiganlage begehbar ist. Mehrere Unwetter hatten im Jahr 2005 diese Steiganlage teilweise zerstört und die Schlucht dadurch unpassierbar gemacht, worauf sie offiziell gesperrt wurde. Erst im Mai 2008 konnte die Marienschlucht nach Abschluss der aufwändigen Sanierung der Steiganlage wieder freigegeben werden. Neben dem Durchstieg der Marienschlucht bietet die Echoschlucht etwas weiter westlich einen eindrücklichen Einblick in die wilde und ursprüngliche Welt der Tobel und Felswände am südlichen Steilufer des Überlinger Sees. Für die gehobenen Ansprüche des Alpinwanderers bieten sich -abseits der zwei offiziellen Durchstiegsmöglichkeiten durch die bis zu 200 m hohe "Wand"- zahlreiche Möglichkeiten, den Höhenrücken über diverse Tobel und Sporne zu erreichen. 


Wir starteten unseren "kleinen Sonntagsspaziergang" am Wanderparkplatz "Marienschlucht" (510 m) nahe Langenrain (in der Nähe des noblen Golfplatzes). Von dort kurzer Abstieg auf ausgeschildertem Pfad zur Ruine Kargegg und über die Holz-Steiganlage eindrücklich durch grüne, moosbewachsene Sandsteinfelsen hindurch (der Durchgang ist an der engsten Stelle kaum breiter als 1 Meter!)  hinunter zur Anlegestelle "Marienschlucht" am Ufer des Überlinger Sees (403 m). Hierhin könnte man von April - Oktober auch mit dem Schiff von Überlingen, Bodman und allen anderen Ufergemeinden des Überlinger Sees gelangen. 

Entlang des Südufers des Überlinger Sees führt ein gut ausgebauter Weg von Wallhausen nach Bodman. Diesem folgten wir bis zur einer grossen Lichtung mit Obstbäumen kurz vor Bodman. Da wir nicht die geschotterte Forststrasse hinauf zur grossen Lichtung über dem Echotal gehen wollten (übrigens eine hervorragende Bikestrecke), suchten wir nach einer gangbaren Route durch den "Urwald" und die Tobel des von Felswänden umgebenen Stöckenlochs. Zunächst einem alten Holzabfuhrweg folgend gelangten wir, als dieser unvermittelt im Dickicht endete, weglos durch lichten Wald -immer rechts haltend- bald auf einen Sporn, der dank einiger Tierspuren und solider Wurzelgriffe bzw. Baumstämmchen trotz des schmierigen Bodens gut zu begehen war (T4). Der Sporn verengt sich weiter oben zu einem schmalen Grätchen, bevor man -viel zu früh (der Spass dauert gerade mal 10 min)- an der Geländekante des Nordabsturzes des Bodanrücks wieder festen bzw. ebenen Boden unter den Füssen hat. Der Abbruchkante folgend und dann in südwestliche Richtung haltend, kommt man durch den Wald zu einer schönen Lichtung mit Liegewiese und Rastplatz mit Feuerstelle. Hier erreichten wir dann auch den höchsten Punkt (ca. 620 m) der Tour. Von dort gelangten wir, zunächst dem Forstweg nach Langenrain folgend, später -wieder der Abbruchkante folgend- auf Wiesenpfad entlang einiger Äcker und Streuobstwiesen zurück zum Wanderparkplatz "Marienschlucht". 

Um diese Jahreszeit ist es auch an Sonntagen sehr ruhig in der Marienschlucht. Aufgrund der schmierigen, mit reichlich Laub bedeckten Wege ist festes Schuhwerk dringend zu empfehlen. Abseits der Wege ist in den steilen Tobel und Hängen des Bodanrück-Nordabsturzes Trittsicherheit und Vertrautheit mit dieser Art von Gelände erforderlich. Zahlreiche Unfälle -mit zum Teil tödlichem Ausgang- zeugen davon, dass es leider immer wieder Leute gibt, die diesen "alpinen" Teil des Bodanrücks unterschätzen!

Als Einkehrmöglichkeit ist die Vesperstube "Hof Höfen" oberhalb von Langenrain sehr zu empfehlen!    

Tourengänger: marmotta, nevada


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Kommentare (1)


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alpstein hat gesagt: Mit der Marienschlucht
Gesendet am 7. Dezember 2009 um 06:47
habe ich gestern auch noch geliebäugelt ;-)

Der ca. 8 km lange unverbaute Nordabfall des Bodanrücks zum Überlinger See bietet sicher noch die ein oder andere Variante.

Grüße
Hanspeter


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