Trippachspitze (3271m) - abenteuerlicher Aufstieg durchs Frankbachtal
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Der Große Löffler am Zillertaler Hauptkamm gehört zu den markantesten Bergen des Südtiroler Ahrntales. Sogar von der Pustertaler Straße in Bruneck ist er sehr gut zu sehen. Fast noch markanter wirkt von dort aus sein südlicher Nachbar, die Trippachspitze. Auf den ersten Blick sind diese beiden Gipfel scheinbar nur über Gletscher erreichbar. Jedoch entdeckte ich bei meinen Recherchen im Internet, dass es auch möglich sein soll, durch das Frankbachtal zur Trippachspitze aufzusteigen und dann den Verbindungsgrat zum Großen Löffler hinüberzuklettern. Deshalb wollten ich und ein Tourenpartner die tollen Verhältnisse Ende Oktober auszunutzen, um diese beiden Gipfel zu besteigen. Jedoch war diese Variante wesentlich anspruchsvoller, als erwartet. So gelang uns schlussendlich leider doch nur die Trippachspitze, weil uns zusätzlich auch 2 schwere Fehler passierten.
Wir starteten um 6:15 im Morgengrauen unterhalb der Hochlärchenhöfe. Wir fuhren mit dem E-Bike über den Schotterweg ins Frankbachtal hinein, der super zu befahren war. Kurz vor der Vielegger Hütte entdeckten wir links des Weges einen Wegweiser, der Richtung Großer Löffler zeigte. Deshalb deponierten wir hier die E-Bikes, und begannen, dem Steig zu folgen. Wir waren doch etwas überrascht, denn eigentlich hatten wir damit gerechnet, dass diese Route sehr einsam sein würde. Am Anfang führte der Steig in angenehmer Steigung durch einen Latschengürtel bergauf. Oberhalb von diesem erreichten wir den Rand eines großen Blockfeldes.
Nun machten wir den ersten Fehler am heutigen Tag: Eigentlich hätten wir den Steig nun verlassen müssen, um das Blockfeld zu queren. Doch wir blieben noch am Steig, da wir fälschlicherweise dachten, dass dieser Wegweiser unsere geplante Route markieren würde - dieser führt jedoch zu einer anderen Route, die über einen Gletscher führt. Nach einiger Zeit wurde uns dann schließlich klar, dass wir falsch waren. Erst auf 2500m entdeckten wir eine Gelegenheit, flach nach Norden Richtung Aufstiegsflanke zu queren. Anfangs mussten wir flach einen ziemlich breiten Schutthang queren. Nach einem kurzen, steilen Abstieg mussten wir nun ein breites Blockkar queren, was teilweise ziemlich mühsam war. Die Querung war leider notwendig, da ein direkter Aufstieg von hier aus wegen der plattigen Felsen unmöglich war. Nach der langen Querung und dem nächsten Aufstieg kam dann die nächste schlechte Nachricht: Ein steiler Abstieg von über 50 Höhenmetern war notwendig, um die nächsten Felsen zu umgehen - die anschließende Querung führte natürlich erneut durch Blockgelände.
Erst nach einiger Zeit erblickten wir oberhalb von uns jene Schuttrinne, durch die der weitere Aufstieg möglich war. Dieser Umweg hatte uns sicher 30 Minuten gekostet - Zeit, die uns bei der kurzen Taglänge fehlen würde. Der Aufstieg durch die mäßig steile Rinne war überraschend angenehm, nur wenig Schnee lag hier. Stellenweise stiegen wir auch rechts von der Rinne auf. Oberhalb wurde das Gelände ein wenig flacher. Wir erblickten nun auch den Felsriegel vor uns, den wir von rechts unten nach links oben überwinden mussten. Nach nur kurzer Zeit war dieser erreicht. Hier mussten wir nun über ein steiles Schneefeld aufsteigen (bis 40 Grad). Jetzt am Morgen war das Schneefeld noch teilweise in der Sonne, deswegen war dies mit Steigeisen und Pickel kein Problem. Oberhalb befanden wir uns nun in der markanten Südflanke der Trippachspitze, wo halbwegs kompakter Schnee lag. So konnten wir mit nur wenig einsinken über das nicht enden wollende Schneefeld aufsteigen, das nach oben hin immer steiler wurde. Das war natürlich trotzdem sehr anstrengend. Da unser ursprünglich geplanter Weg heute wegen kombiniertem Gelände nicht schaffbar aussah, wollten wir auf den Südgrat der Trippachspitze ausweichen.
Und nun passierte uns der 2. große Fehler: Wir stiegen viel zu direkt nach oben, anstatt nach links zu queren, um den Grat in mittlerer Höhe zu erreichen. Dadurch mussten wir nicht nur durch ein teilweise weiches, 50 Grad steiles Schneefeld nach oben steigen (Stichwort Lawinengefahr), sondern danach eine sehr schwere Felskletterstelle überwinden. Mein Tourenpartner stieg diese - unglaublich aber wahr - ungesichert nach oben, während ich in dem Gelände den Gurt anziehen musste - bei 50 Grad Neigung im Schnee eine fürchterliche Arbeit. Sobald ich am Seil hing, stieg ich auf einen Felsvorsprung, um dort auch noch meine Steigeisen auszuziehen - ebenfalls eine Tortur, weil einfach kaum Platz vorhanden war. Gesichert war die folgende Wand dann schon machbar, aber die Kletterei war durchaus fordernd (IV-).
Am Grat angekommen, legten wir das Seil wieder weg. Es folgten 2 kurze Firnreitgrate, dann mussten wir in die rechte Flanke ausweichen. Diese war ziemlich steil und stellenweise brüchig. So suchten wir uns im Zickzack einen Weg durch die fast schneefreie Flanke nach oben, wobei wir hier nochmal ordentlich Hand anlegen mussten (Stellen III-, großteils II). Schließlich kamen wir direkt beim riesigen Gipfelkreuz der Trippachspitze raus. Der Blick auf die Uhr war ziemlich entmutigend - es war bereits 12:00! Wir hatten durch den wilden Aufstieg leider doch recht viel Zeit verloren. Deshalb begannen wir gleich mit dem Gratübergang zum Großen Löffler.
Die ersten Meter waren noch leicht, doch dann mussten wir eine scharfe Gratpassage nordseitig umgehen. Die Nordflanke war leider ziemlich vereist, daher mussten wir wieder Steigeisen und Pickel anziehen. Nach einer heiklen Umgehung kletterten wir wieder einige Zeit am Grat weiter, wobei bald eine wegen Vereisung heikle Stelle überwunden werden musste. Dies ging gerade noch, jedoch der folgende Abstieg war dann nicht mehr machbar - erneut wegen Vereisung. Die scharfe Schneide dahinter wäre auch nicht leicht gewesen (vermutlich II+ oder auch III). Daher blieb uns nichts anderes übrig, als zurück zur Trippachspitze zu klettern. Den Rückweg traten wir wegen der der eisigen Verhältnisse gesichert an.
Für einen weiteren Versuch, den Großen Löffler zu erreichen, reichten leider weder die Zeit, noch meine Energiereserven aus - zu kräfteraubend war der lange Aufstieg gewesen. Außerdem wäre der alternative Weg zum Großen Löffler bei den heutigen eisigen Verhältnissen wohl mit einem ZS+ zu bewerten gewesen...
Da mein Tourenpartner dachte, mir würde es nicht schaden, Felsklettern mit Steigeisen zu üben, stiegen wir den Grat gesichert, aber mit Steigeisen ab. So war die Kletterei natürlich nochmal um einiges schwieriger. Wir stiegen dann natürlich nicht mehr über die 4-er Stelle ab, sondern blieben weiterhin am Grat. Dieser war zuerst recht einfach (I), dann kam wieder eine steilere, kurze Reibungskletterstelle (II+). Dafür musste ich dann die Steigeisen doch noch ausziehen. Sofort danach brach der Grat ab, daher mussten wir ihn nun doch verlassen. Also Steigeisen wieder anziehen und Pickel rausholen. Den obersten, 45 Grad steilen Firnhang, der mittlerweise schon sehr weich war, traten wir aus lawinentechnischen Gründen gesichert an - das Seil hatten wir an einem soliden Felsen befestigt. Gleich danach wurde es sehr schnell flacher, jedoch brachen wir im weichen Schnee immer wieder knietief ein. Es war gar nicht so leicht, aus dem nassen Schnee wieder herauszukommen.
Sobald wir dann wieder am untersten, steilen Schneefeld angekommen waren, lag dies natürlich schon längst im Schatten. Deshalb war es schon ziemlich hart. Daher stieg ich hier gesichert ab - ein Felsblock diente als Sicherungspunkt. Den unteren Teil stieg ich dann wieder seilfrei ab, weil es dort nicht mehr ganz so hart war. Nun packten wir alles weg, doch Oh Schreck! Es war bereits kurz vor 3. Daher stiegen wir schnell durch die nicht allzu steile Aufstiegsrinne ab. Nach dieser folgten wir nicht dem falschen Aufstiegsweg, sondern stiegen durch ein angenehm begehbares Kar weiter abwärts. Sobald südlich von uns keine Moräne mehr zu sehen war, querten wir leicht absteigend über eine Terasse zurück zum markierten Steig. Dabei waren auch mehrere Blockfelder zu queren, was nochmal ein wenig Konzentration erforderte. Irgendwann war dann aber der markierte Steig wieder erreicht. Die 400 Höhenmeter hinunter zum Rad waren dann auch kein Problem mehr. Im Nu fuhren wir mit dem Rad hinunter zum Auto, wo wir um 5 ankamen - nur 30 Minuten, bevor es dunkel wurde.
PS: Leider haben wir vergessen, ein Foto vom Weiterweg zum Großen Löffler zu machen.
Erwähnenswertes:
1. Der Aufstieg vom Frankbachtal durch die Südflanke auf die Trippachspitze ist stark von den Verhältnissen abhängig. Bei guter Schneelage kommt man auf unserer Abstiegsroute mit Stellen III- durch, außerdem müssen Firnhänge mit bis zu 45 Grad überwunden werden. Ein Aufstieg weiter östlich dürfte kaum leichter sein. Bei Ausaperung dürfte der Anstieg noch deutlich anspruchsvoller sein. Aus dem unteren Schneehang wird dann eine schwierige Plattenflanke, weiter oben muss man sich dann mit Blankeis (ohne Spalten) und glatten Platten rumschlagen. Der Schlussanstieg zum Grat würde dann über steile, plattige Felsen führen. Im Hochsommer, wenn der Firn deutlich härter ist, ist der Anstieg auch dementsprechend anspruchsvoll, während bei zu weichen Verhältnissen Lawinengefahr besteht.
2. Der direkte Gratübergang zum Großen Löffler ist bei aperen Verhältnissen wohl nicht allzu schlimm (II+ oder höchstens III-). Bei Schnee ist das ganze deutlich schwieriger.
3. Der Übergang kann auch über ein Band 30 Meter unter dem Grat erfolgen. Der Abstieg dorthin ist jedoch ebenfalls anspruchsvoll.
4. Alle anderen Anstiege zu den beiden Gipfeln erfordern entweder schwierige Kletterei, oder es muss ein nicht spaltenfreier Gletscher begangen werden. Die leichtesten Routen führen von der Greizer Hütte über das Floitenkees, oder von der Kegelgasslalm über das Trippachkees.
5. Da der Fels auf diesen Bergen meist fest ist, kann an den zahlreichen Blöcken sehr gut mit dem Seil gesichert werden - an den Schlüsselstellen ist dies durchaus anzuraten.
6. Wegen der Länge der Tour braucht man unbedingt sehr gutes Bergwetter, und besonders bei Herbstbesteigungen ist ein früher Start ratsam.
7. Die Markierungen im Frankbachtal führen über einen Sattel zum Trippachkees, und dann über dieselbe Route wie von der Kegelgasslalm zum Großen Löffler und zur Trippachspitze. Spätenstens auf 2200m Höhe sollte man den markierten Steig verlassen, und über die Terrasse nach Norden gehen.
8. Skitouren zur Trippachspitze sind wegen des Schlussanstieges von allen Seiten anspruchsvoll, im Winter ist der Große Löffler zwar ebenfalls sehr anspruchsvoll, aber nicht so schlimm, wie die Trippachspitze. Dabei folgt man einem der beiden Sommernormalwege.
9. Die Trippachspitze ist bei guter Sicht ein wunderschöner Aussichtsberg, welche nur durch die höheren Gipfel Großer Löffler und Schwarzenstein eingeschränkt wird. Besonders Richtung Süden und Südwesten hat man eine grandiose Fernsicht. Im Osten tummeln sich die hohen Gipfel der Venedigergruppe und der Rieserfernergruppe. Diese Aussicht wird vom 100 Meter höheren Großen Löffler nochmal deutlich übertroffen - schade, dass wir diesen nicht erreichen konnten. Ein weiterer Grund die Trippachspitze über diesen Weg zu besteigen, ist die garantierte Einsamkeit in einer tollen Landschaft. Daher ist diese Tour - und auch der Weiterweg zum Große Löffler - trotz des anspruchsvollen Aufstieges für erfahrene Bergsteiger äußerst empfehlenswert.
Wir starteten um 6:15 im Morgengrauen unterhalb der Hochlärchenhöfe. Wir fuhren mit dem E-Bike über den Schotterweg ins Frankbachtal hinein, der super zu befahren war. Kurz vor der Vielegger Hütte entdeckten wir links des Weges einen Wegweiser, der Richtung Großer Löffler zeigte. Deshalb deponierten wir hier die E-Bikes, und begannen, dem Steig zu folgen. Wir waren doch etwas überrascht, denn eigentlich hatten wir damit gerechnet, dass diese Route sehr einsam sein würde. Am Anfang führte der Steig in angenehmer Steigung durch einen Latschengürtel bergauf. Oberhalb von diesem erreichten wir den Rand eines großen Blockfeldes.
Nun machten wir den ersten Fehler am heutigen Tag: Eigentlich hätten wir den Steig nun verlassen müssen, um das Blockfeld zu queren. Doch wir blieben noch am Steig, da wir fälschlicherweise dachten, dass dieser Wegweiser unsere geplante Route markieren würde - dieser führt jedoch zu einer anderen Route, die über einen Gletscher führt. Nach einiger Zeit wurde uns dann schließlich klar, dass wir falsch waren. Erst auf 2500m entdeckten wir eine Gelegenheit, flach nach Norden Richtung Aufstiegsflanke zu queren. Anfangs mussten wir flach einen ziemlich breiten Schutthang queren. Nach einem kurzen, steilen Abstieg mussten wir nun ein breites Blockkar queren, was teilweise ziemlich mühsam war. Die Querung war leider notwendig, da ein direkter Aufstieg von hier aus wegen der plattigen Felsen unmöglich war. Nach der langen Querung und dem nächsten Aufstieg kam dann die nächste schlechte Nachricht: Ein steiler Abstieg von über 50 Höhenmetern war notwendig, um die nächsten Felsen zu umgehen - die anschließende Querung führte natürlich erneut durch Blockgelände.
Erst nach einiger Zeit erblickten wir oberhalb von uns jene Schuttrinne, durch die der weitere Aufstieg möglich war. Dieser Umweg hatte uns sicher 30 Minuten gekostet - Zeit, die uns bei der kurzen Taglänge fehlen würde. Der Aufstieg durch die mäßig steile Rinne war überraschend angenehm, nur wenig Schnee lag hier. Stellenweise stiegen wir auch rechts von der Rinne auf. Oberhalb wurde das Gelände ein wenig flacher. Wir erblickten nun auch den Felsriegel vor uns, den wir von rechts unten nach links oben überwinden mussten. Nach nur kurzer Zeit war dieser erreicht. Hier mussten wir nun über ein steiles Schneefeld aufsteigen (bis 40 Grad). Jetzt am Morgen war das Schneefeld noch teilweise in der Sonne, deswegen war dies mit Steigeisen und Pickel kein Problem. Oberhalb befanden wir uns nun in der markanten Südflanke der Trippachspitze, wo halbwegs kompakter Schnee lag. So konnten wir mit nur wenig einsinken über das nicht enden wollende Schneefeld aufsteigen, das nach oben hin immer steiler wurde. Das war natürlich trotzdem sehr anstrengend. Da unser ursprünglich geplanter Weg heute wegen kombiniertem Gelände nicht schaffbar aussah, wollten wir auf den Südgrat der Trippachspitze ausweichen.
Und nun passierte uns der 2. große Fehler: Wir stiegen viel zu direkt nach oben, anstatt nach links zu queren, um den Grat in mittlerer Höhe zu erreichen. Dadurch mussten wir nicht nur durch ein teilweise weiches, 50 Grad steiles Schneefeld nach oben steigen (Stichwort Lawinengefahr), sondern danach eine sehr schwere Felskletterstelle überwinden. Mein Tourenpartner stieg diese - unglaublich aber wahr - ungesichert nach oben, während ich in dem Gelände den Gurt anziehen musste - bei 50 Grad Neigung im Schnee eine fürchterliche Arbeit. Sobald ich am Seil hing, stieg ich auf einen Felsvorsprung, um dort auch noch meine Steigeisen auszuziehen - ebenfalls eine Tortur, weil einfach kaum Platz vorhanden war. Gesichert war die folgende Wand dann schon machbar, aber die Kletterei war durchaus fordernd (IV-).
Am Grat angekommen, legten wir das Seil wieder weg. Es folgten 2 kurze Firnreitgrate, dann mussten wir in die rechte Flanke ausweichen. Diese war ziemlich steil und stellenweise brüchig. So suchten wir uns im Zickzack einen Weg durch die fast schneefreie Flanke nach oben, wobei wir hier nochmal ordentlich Hand anlegen mussten (Stellen III-, großteils II). Schließlich kamen wir direkt beim riesigen Gipfelkreuz der Trippachspitze raus. Der Blick auf die Uhr war ziemlich entmutigend - es war bereits 12:00! Wir hatten durch den wilden Aufstieg leider doch recht viel Zeit verloren. Deshalb begannen wir gleich mit dem Gratübergang zum Großen Löffler.
Die ersten Meter waren noch leicht, doch dann mussten wir eine scharfe Gratpassage nordseitig umgehen. Die Nordflanke war leider ziemlich vereist, daher mussten wir wieder Steigeisen und Pickel anziehen. Nach einer heiklen Umgehung kletterten wir wieder einige Zeit am Grat weiter, wobei bald eine wegen Vereisung heikle Stelle überwunden werden musste. Dies ging gerade noch, jedoch der folgende Abstieg war dann nicht mehr machbar - erneut wegen Vereisung. Die scharfe Schneide dahinter wäre auch nicht leicht gewesen (vermutlich II+ oder auch III). Daher blieb uns nichts anderes übrig, als zurück zur Trippachspitze zu klettern. Den Rückweg traten wir wegen der der eisigen Verhältnisse gesichert an.
Für einen weiteren Versuch, den Großen Löffler zu erreichen, reichten leider weder die Zeit, noch meine Energiereserven aus - zu kräfteraubend war der lange Aufstieg gewesen. Außerdem wäre der alternative Weg zum Großen Löffler bei den heutigen eisigen Verhältnissen wohl mit einem ZS+ zu bewerten gewesen...
Da mein Tourenpartner dachte, mir würde es nicht schaden, Felsklettern mit Steigeisen zu üben, stiegen wir den Grat gesichert, aber mit Steigeisen ab. So war die Kletterei natürlich nochmal um einiges schwieriger. Wir stiegen dann natürlich nicht mehr über die 4-er Stelle ab, sondern blieben weiterhin am Grat. Dieser war zuerst recht einfach (I), dann kam wieder eine steilere, kurze Reibungskletterstelle (II+). Dafür musste ich dann die Steigeisen doch noch ausziehen. Sofort danach brach der Grat ab, daher mussten wir ihn nun doch verlassen. Also Steigeisen wieder anziehen und Pickel rausholen. Den obersten, 45 Grad steilen Firnhang, der mittlerweise schon sehr weich war, traten wir aus lawinentechnischen Gründen gesichert an - das Seil hatten wir an einem soliden Felsen befestigt. Gleich danach wurde es sehr schnell flacher, jedoch brachen wir im weichen Schnee immer wieder knietief ein. Es war gar nicht so leicht, aus dem nassen Schnee wieder herauszukommen.
Sobald wir dann wieder am untersten, steilen Schneefeld angekommen waren, lag dies natürlich schon längst im Schatten. Deshalb war es schon ziemlich hart. Daher stieg ich hier gesichert ab - ein Felsblock diente als Sicherungspunkt. Den unteren Teil stieg ich dann wieder seilfrei ab, weil es dort nicht mehr ganz so hart war. Nun packten wir alles weg, doch Oh Schreck! Es war bereits kurz vor 3. Daher stiegen wir schnell durch die nicht allzu steile Aufstiegsrinne ab. Nach dieser folgten wir nicht dem falschen Aufstiegsweg, sondern stiegen durch ein angenehm begehbares Kar weiter abwärts. Sobald südlich von uns keine Moräne mehr zu sehen war, querten wir leicht absteigend über eine Terasse zurück zum markierten Steig. Dabei waren auch mehrere Blockfelder zu queren, was nochmal ein wenig Konzentration erforderte. Irgendwann war dann aber der markierte Steig wieder erreicht. Die 400 Höhenmeter hinunter zum Rad waren dann auch kein Problem mehr. Im Nu fuhren wir mit dem Rad hinunter zum Auto, wo wir um 5 ankamen - nur 30 Minuten, bevor es dunkel wurde.
PS: Leider haben wir vergessen, ein Foto vom Weiterweg zum Großen Löffler zu machen.
Erwähnenswertes:
1. Der Aufstieg vom Frankbachtal durch die Südflanke auf die Trippachspitze ist stark von den Verhältnissen abhängig. Bei guter Schneelage kommt man auf unserer Abstiegsroute mit Stellen III- durch, außerdem müssen Firnhänge mit bis zu 45 Grad überwunden werden. Ein Aufstieg weiter östlich dürfte kaum leichter sein. Bei Ausaperung dürfte der Anstieg noch deutlich anspruchsvoller sein. Aus dem unteren Schneehang wird dann eine schwierige Plattenflanke, weiter oben muss man sich dann mit Blankeis (ohne Spalten) und glatten Platten rumschlagen. Der Schlussanstieg zum Grat würde dann über steile, plattige Felsen führen. Im Hochsommer, wenn der Firn deutlich härter ist, ist der Anstieg auch dementsprechend anspruchsvoll, während bei zu weichen Verhältnissen Lawinengefahr besteht.
2. Der direkte Gratübergang zum Großen Löffler ist bei aperen Verhältnissen wohl nicht allzu schlimm (II+ oder höchstens III-). Bei Schnee ist das ganze deutlich schwieriger.
3. Der Übergang kann auch über ein Band 30 Meter unter dem Grat erfolgen. Der Abstieg dorthin ist jedoch ebenfalls anspruchsvoll.
4. Alle anderen Anstiege zu den beiden Gipfeln erfordern entweder schwierige Kletterei, oder es muss ein nicht spaltenfreier Gletscher begangen werden. Die leichtesten Routen führen von der Greizer Hütte über das Floitenkees, oder von der Kegelgasslalm über das Trippachkees.
5. Da der Fels auf diesen Bergen meist fest ist, kann an den zahlreichen Blöcken sehr gut mit dem Seil gesichert werden - an den Schlüsselstellen ist dies durchaus anzuraten.
6. Wegen der Länge der Tour braucht man unbedingt sehr gutes Bergwetter, und besonders bei Herbstbesteigungen ist ein früher Start ratsam.
7. Die Markierungen im Frankbachtal führen über einen Sattel zum Trippachkees, und dann über dieselbe Route wie von der Kegelgasslalm zum Großen Löffler und zur Trippachspitze. Spätenstens auf 2200m Höhe sollte man den markierten Steig verlassen, und über die Terrasse nach Norden gehen.
8. Skitouren zur Trippachspitze sind wegen des Schlussanstieges von allen Seiten anspruchsvoll, im Winter ist der Große Löffler zwar ebenfalls sehr anspruchsvoll, aber nicht so schlimm, wie die Trippachspitze. Dabei folgt man einem der beiden Sommernormalwege.
9. Die Trippachspitze ist bei guter Sicht ein wunderschöner Aussichtsberg, welche nur durch die höheren Gipfel Großer Löffler und Schwarzenstein eingeschränkt wird. Besonders Richtung Süden und Südwesten hat man eine grandiose Fernsicht. Im Osten tummeln sich die hohen Gipfel der Venedigergruppe und der Rieserfernergruppe. Diese Aussicht wird vom 100 Meter höheren Großen Löffler nochmal deutlich übertroffen - schade, dass wir diesen nicht erreichen konnten. Ein weiterer Grund die Trippachspitze über diesen Weg zu besteigen, ist die garantierte Einsamkeit in einer tollen Landschaft. Daher ist diese Tour - und auch der Weiterweg zum Große Löffler - trotz des anspruchsvollen Aufstieges für erfahrene Bergsteiger äußerst empfehlenswert.
Tourengänger:
BigE17

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