Moarkofel 2383m - Der Tiroler Adler


Publiziert von georgb , 6. Juni 2023 um 11:37.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 2 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m

Seit letztes Jahr hat Walter seine Kochhütte in Betrieb, es wird Zeit, dass ich vorbeischaue. Bei der Gelegenheit muss ich auch endlich den sagenhaften Adler am Moarkofel aufstecken. Die Bedingungen sollten passen, der letzte Restschnee müsste soweit geschmolzen sein, dass ich ohne kalte Füße zum Kreuz komme.
Vorher schaue ich bei Walter und seiner Frau vorbei, gutgelaunt stehen sie vor der Hütte und ich bin begeistert von dem zauberhaften Platzl. Wir verabreden uns für später und ich mache mich auf den Weg zu den Vieleggerhütten. Die Hütten selber werden nicht passiert, ein Stück westlich davon zieht die Markierung zum Frankbachjoch. Links kommt der Moarkofel in Sicht und bei genauer Betrachtung auch das Kreuz mit dem Adler auf dem Vorgipfel darunter.
Es weht ein frisches Lüftchen aus Norden, ich fühle mich beinahe zu leicht bekleidet. Gerade als ich zu frösteln beginne, kommt mir ein joggender Vorgänger mit nacktem Oberkörper entgegen! Ich lasse die Jacke beschämt im Rucksack und trotze kurzärmlig dem Wind ;-)
Ich zweige von der Markierung ab und suche mir eine Linie zum Adler. Der Zustieg ist offensichtlich, ein paar Steinmänner und rote Punkte helfen zusätzlich. Trotzdem muss man die Augen offen halten und schauen, wo man hintritt, zwischen den Blöcken liegt doch noch ein wenig Schnee und der letzte Aufschwung ist steil und felsig.
Von einem Sattel steige ich wenige Meter ab zum Adler und wundere mich, eigentlich ist er nur zum Aufstecken gedacht und sollte danach wieder an seinen Aufbewahrungsort unter einem Felsen zurückgelegt werden!?
Auch ich lasse ihn vorerst stehen und wende mich dem eigentlichen Moarkofel hinter mir zu. Aus der Ferne schaut der Ostgrat gut machbar aus und ich folge den Gamsspuren aufwärts. Nach einigen Höhenmetern stehen aber doch ein paar ungemütliche Platten im Wege. Das wäre anspruchsvolle Reibunsgkletterei, lieber umgehe ich dieses Stück im Süden und steige am Fuß der Felswände auf. Von hier ist der höchste Punkt einfach im Gehgelände erreichbar.
Hinter dem Gipfelfelsen finde ich Windschatten und breite mich in der Sonne aus. Was für ein herrlicher Tag, hier am Alpenhauptkamm stört kein Wölkchen den blauen Himmel, kaiserlich. Trotzdem muss ich zurück, der Adler und Walter warten.
Ich steige ab zum Vorgipfel, mache die obligatorischen Fotos und lege den Adler ordnungsgemäß an seinen Platz. Mit der gebotenen Vorsicht steige ich durch das Felsgelände zurück, quere ein paar letzte Schneefelder und hüpfe durch die Enzianwiesen abwärts. Der Tag wird immer schöner, der Wind legt sich und an der Kochhütte erwarten mich Ziehorgelklänge und ein schmackhafter Apfelstrudel.
Ein traumhaft schöner Tag, ich sitze in der wärmenden Sonne und nebenbei erfahre ich, dass Walter Hauptmann der Schützenkompanie von St. Johann ist. Nicht gerade passend zu dem heutigen italienischen Nationalfeiertag, aber umso mehr zu meiner Begegnung mit dem Tiroler Adler ;-)

Tourengänger: georgb


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T3+ I K1
T5 II
28 Sep 21
Keilbachspitze - Einsamkeit · Dandl

Kommentar hinzufügen»