Col de Varda 2220m - Goldene Zeiten


Publiziert von georgb , 10. Oktober 2024 um 10:54.

Region: Welt » Italien » Venetien
Tour Datum: 9 Oktober 2024
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m

Die Hütten rund um die Cadini sind inzwischen alle geschlossen und seitdem bewegt sich nicht mehr viel. Der Schneefall der letzten Wochen trägt sein übriges dazu bei, auf dem Weg zur Forcella della Neve herrschen winterliche Verhältnisse. Ich spure durch das tiefe Geläuf ungefähr entlang der Markierung, bzw. auf der Skitourenroute.
Die Forcella macht ihrem Namen Ehre, aber beim Blick in die Südrinne atme ich erleichtert auf, hier hat die Sonne gewirkt und jenseits liegt kaum noch Schnee. Der Abstieg in dem abgeschwemmten Geröll ist etwas ungemütlich, aber ohne Schwierigkeiten machbar.
Weiter unten öffnet sich ein Paradies. Ich kenne die Gegend vom Winter, aber ohne Schnee ist es hier noch schöner, eine herrliche Landschaft auf der Cadinisüdseite Und tatsächlich leuchten schon die verfärbten Lärchen dazu, goldene Zeiten.
Nur von Gämsen ist nichts zu sehen, ich wundere mich, das wäre doch genau ihr Terrain!? Kaum gedacht, treffe ich auf einen Jäger mit Stativ und Fernrohr. Ich geselle mich zu ihm, Daniel aus Lozzo di Cadore ist Hüttenwirt am Rifugio Ciareido in den Marmarole und passionierter Jäger, bzw. Wildaufseher. In der Ferne beobachtet er zwei junge Böcke, so komme ich doch noch zu meiner Gamssichtung.
Ich verabschiede mich und ziehe weiter durch die verlassene Gegend zum Rifugio Carpi. Keine Menschenseele verliert sich um diese Zeit hier, statt Einkehrschung ziehe ich weiter Richtung Col de Varda. Laut tabacco sollte es auch von Süden einen Steig geben zum höchsten Punkt mit der alten Kriegsstellung. Es finden sich tatsächlich Wegspuren, aber vermutlich werden sie nur noch von Vierbeinern genutzt. Es wird zum Schluss etwas mühsam, ich brauche teilweise sogar die Hände im brüchigen Steilgelände. Vermutlich habe ich den alten "Steig" verfehlt!?
Endlich erreiche ich den Kamm und folge einer deutlichen Steigspur nach Osten. Sie entpuppt sich als Abstiegsweg von der Punta Col de Varda und so weit will ich heute nicht mehr. Ich beende meine Exkursion mit einer kurzen Kraxelei (II) an einem Felszacken auf 2290m und wende mich dem Col de Varda zu, meinem eigentlichen Tagesziel. Er besteht aus mehreren Türmchen, die sich allesamt im 2. SG  besteigen lassen.
Damit bin ich gut bedient, jetzt brauche ich etwas Warmes. Auch das gleichnamige Rifugio ist natürlich längst geschlossen, aber am Misurinasee finde ich noch ein geöffnetes Lokal mit Kaffee, Apfelstrudel und Dreizinnenblick. Es ist Ruhe eingekehrt in Misurina und Umgebung, wenn das Wetter endlich wieder netter werden würde, könnten richtig goldene Zeiten beginnen in den Cadini.

Tourengänger: georgb


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