Monte Piana 2324m - Unterwegs im Weltnaturerbe

Sobald das Rifugio am Monte Piana geöffnet hat, wird das Unesco Weltnaturerbe ignoriert und die Motorschlitten werden angeworfen. Für ein paar Euro können auch Gehfaule fast bis zum Gipfel kommen und im Falle sogar wieder zurück, für noch ein paar Euro mehr.
Uns kostet der Monte Piana kein Eintritts- und Fahrgeld, nur Kalorien. Die aber ordentlich, denn ein Spaziergang ist es nicht. Auch wenn die alte Militärstraße in angenehmer Steigung hinaufführt und bestens gewalzt ist, kommt am Ende doch viel Strecke zusammen. Nach den üppigen Weihnachtsfeierlichkeiten genau das Richtige.
Kaum sind wir gestartet, düst auch schon der erste Motorschlitten mit Touristenladung an uns vorbei. Im Minutentakt knattern sie auf der Rodelbahn hinauf und herunter. Manche der Fahrer sind am Ende gute Bekannte von mir und wir grüßen uns bei der jeweiligen Begegnung. Am Rifugio stinkt es mir im wahrsten Sinne des Wortes und ich biege vom ausgetretenen Wanderweg ab in den unberührten Schnee auf der weitläufigen Hochfläche. Ich schweife ein wenig herum und nähere mich der alten Hütte unter dem höchsten Punkt.
Es ist Ruhe eingekehrt im Weltnaturerbe, bis hierher fährt der Shuttledienst nicht. Höchstens ein paar aufdringliche Dohlen stören die Kontemplation. Im ersten Weltkrieg sind sich Italiener und Österreicher hier beinahe auf Armlänge gegenübergestanden und haben sich zugebombt, dagegen ist das Rattern der Motorschlitten ein sanftes Gesäusel. Wir ziehen uns zurück und wedeln entspannt auf der präparierten Piste abwärts, nur wildgewordene Rodelrowdies und die Schneemobilfahrer müssen wir im Auge behalten ;-)