Grenzwandern Schweiz * Etappe * Alpe Salei - Spruga


Publiziert von laurentbor , 18. September 2024 um 20:05.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:14 September 2024
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Pizzo di Madéi   CH-TI   Gruppo Pizzo Ruscada   I 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 763 m
Abstieg: 1421 m
Strecke:14,2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zürich - Bellinzona - Locarno - Russo - Vergeletto Funivia Salei
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Spruga - Locarno - Bellinzona - Zürich
Unterkunftmöglichkeiten:Palazzo Gamboni Comologno

Die heutige Tour im Valle Onsernone mache ich an einem Wochenende zusammen mit Melanie. Wir wollen es gemütlich nehmen und teilen daher die Tour auf zwei Tage auf. Natürlich kann man die Tour auch in einem Tag bewältigen, jedoch ist es nicht ganz so einfach mit den wenig regelmässigen Busverbindungen ins Tal.

Mit der kleinen roten Seilbahn geht es erst hinauf auf die Alpe Salei wo uns ein stürmischer Wind begrüsst. Da wir noch kein Mittagessen hatten machen wir nach fünf Minuten bereits ein erster Halt in der Capanna Salei wo wir einen viereckigen Block Polenta mit geschmolzenem Gorgonzola serviert bekommen. Die Steinmauer speicherte genug Wärme das wir das Essen draussen bestellt hatten. Doch bald zieht es uns weiter hinauf zum schönen Bergsee Laghett di Salei. Der kalte Wind macht ein rasten unmöglich, geschweige denn ein Bad. Der Weg rund um den Berg mit dem eigenwilligen Namen Munzzelümm führt weiter hinauf bis auf 2000 Meter Höhe. Jetzt aber wollen wir schnell hinab ins Tal wo es wärmer ist. Wir steigen über einen gut ausgebauten Weg ins Valle della Camana ab und machen erst bei Piansecco eine kleine Rast. Nun schweift der Blick über das gesamte Onsernone und die kleinen schmucken Dörfer darin. Ein netter und überhaupt nicht sturer Esel holt sich dann noch seine Streicheleinheiten ab bei Ligünc.

Das wilde Onsernonetal war stets nur dünn besidelt. Die Dörfer mit ihren typischen Steindächern sind alle am Nordhang des Pizzo Zucchero und Pizzo della Croce gruppiert und bekommen so die bestmöglichste Besonnung. Der Talfluss Isorno sprudelt weit unten im bewaldeten und unzugänglichen Talboden. Aufgrund der kargen Böden wurde hier nur wenig Landwirtschaft betrieben, jedoch bot die Strohflechterei ein wenig Zusatzeinkommen. Heute sind es vorallem die Tagestouristen die hier ein wenig Geld liegen lassen - so wie wir als wir am frühen Abend in Comologno ankommen und im Hotel einchecken. Der Palazzo Gamboni ist ein lombardisches Herrenhaus welches um 1700 erbaut wurde. Auswanderer welche im Ausland reich geworden sind bauten einige schöne Häuser in den kleinen Dörfern wo sie einst aufgewachsen sind, so auch Signore Gamboni.

Am nächsten Morgen, nach dem ausgiebigen Frühstück in der historischen Küche des Palazzo Gamboni, stiegen wir die Stufen zur Dorfkirche von Comologno hinab. Das 1668 erbaute Gotteshaus war leider abgeschlossen, doch ein schöner Kreuzweg (via crucis) lockt uns weiter hinab ins Tal des Isorno. Der Wanderweg Richtung Italien quert das Tal unterhalb der Fahrstrasse in wilden Kurven und steilen Abschnitten. Wandern im Onsernone ist auch eine Zeitreise. In den 70er Jahren kamen die "neorurali" die neuen Bauern aus der Deutschschweiz mit langen Haaren und wilden Ideen. Viele dieser Aussteiger haben alte Maiensäse renoviert und lebten als Selbstversorger im Tal. Auch wir treffen Familien in bunten Kleidern und ohne Schuhe in abgelegenen Häusern.

Nach der Flussquerung bei Tetto del Buco steigt der Weg an und führt durch einen dunklen Wald. Nach dem Abstieg an den Zufluss Isornia an der Landesgrenze treffen wir auf ein oranges Haus im Wald. Es ist die "Caserna Onsernone" welche am 18. Oktober 1944 im Mittelpunkt eines Gefechtes mit zwei Toten stand. 200 italienische Partisanen flüchteten als folge dessen nach Spruga wo sie interniert wurden. Heute ist es ruhiger hier und nur ein paar Meter weiter steht auf italienischem Gebiet das alte und verfallene Thermalbad von Craveggia. 1819 wurde ein Hotel erbaut, jedoch wurde das Bad aufgrund seiner Abgelegenheit und Grenznähe nie international bekannt. 1951 zerstörte eine Lawine das Gebäude und erst 2015 wurden die zwei neuen Granitbadewannen und die Kneipanlage eröffnet um den sanften Tourismus im Tal zu fördern. Wir geniessen die einmalige Stimmung rund um die Bäder in atemberaubender Landschaft. Die Wassertemperatur von 28 Grad fühlt sich erst nicht sonderlich warm an, doch wenn man erst im kalten Flusswasser gebadet hat taucht man gerne ins Thermalwasser ein. Wir verweilen lange hier am Ufer des Isorno und brechen erst auf als der Busfahrplan ruft. Nach zirka 40 Minuten ist man über die autofreie Fahrstrasse in Spruga.

Hier geht es zur nächsten Etappe

Tourengänger: laurentbor


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