Großer Tauernkopf 2872m - Lost Places


Publiziert von georgb , 14. September 2024 um 23:05.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:11 September 2024
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m

Selbst 15 Euro Tagestarif schrecken die Besucher nicht ab, Kasern ist bei den Touristen äußerst beliebt und an schönen Tagen schieben sich Karawanen vom Parkplatz Richtung Talschluss.
Viel weiter als bis zum Heilig-Geist-Kirchl schaffen es die meisten aber nicht, mit zunehmender Steigung nimmt die Motivation ab. Die Ehrgeizigen kommen noch bis zur Tauernalm, aber darüber verlieren sich nur noch einzelne Wanderer. Erschreckend, wie wenig Betrieb am legendären Übergang Krimmler Tauern herrscht, ich trotte mutterseelenalleine vor mich hin.
Ich bin auf dem Weg zu den Tauernköpfen, es gibt eine Großen, einen Kleinen und einen "Sehr kleinen", allesamt lost places. Immerhin steht ein verlorener Steinmann am Westgrat, doch danach kann ich nach Herzenslust improvisieren.
Ich muss allerdings höllisch aufpassen, die Felsen sind noch feucht und glitschig, selbst einfache Passagen werden so zur Herausforderung. Ich übersteige den Westgipfel alias Sehr kleiner Tauernkopf und quere weiter zum Ostgipfel, bzw. Kleinem Tauernkopf.
Es braucht immer wieder akrobatische Einlagen, um zwischen den riesigen, aufgestellten Platten und tiefen Löchern weiterzukommen (I-II), Begehungsspuren und Markierungen Fehlanzeige. Nur ein alter Behelfsunterstand zeugt von der Nähe der Neugersdorfer Hütte.
Ein Stück ostwärts erhebt sich der Große Tauernkopf und dorthin treibt es anscheinend niemanden. Ich suche mir meine höchstpersönliche Route, ganz frei von Vorgaben anderer Bergsteiger. Zauberhaftes Gelände nach meinem Geschmack, handfester, griffiger Granit und es findet sich immer eine Linie maximal im 2. Schwierigkeitsgrad.
Ohne böse Überraschungen erreiche ich den höchsten Punkt, was für ein verlassener Gipfel. Allmählich flacht der unangenehme Wind ab und schüchtern zeigen sich auch andere Berge. Endlich gibt es etwas zu sehen und ich kann Jacke und Handschuhe ablegen.
Der Tag wird mein Freund, ich schleiche mich durch das Felsenlabyrinth in die Pfaffenscharte und suche den alten Finanzersteig hinab zum Lausitzer Weg. Teilweise ist er noch als Steig erkennbar, in dem Geröllchaos weiter unten verliert er sich naturgemäß, begangen wird er offensichtlich kaum.
Am Lausitzer Weg wird mir noch wärmer, in kurzen Hosen jogge ich Richtung Tauernalm, quere auf der Forststraße nach Hause und in der Stube warten zwei nette Damen mit Marmorkuchen. Am Abend ist der erste Schneefall bis weit unter 2000m angesagt, dann wird wohl ganz Prettau zu einem lost place!?

Tourengänger: georgb


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