Südliches Hagengebirge - Raucheck über Ochsenkar
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Servus,
ich hab es mir zur Mission gemacht das östliche Hagengebirge auf seinen zahlreichen vergessenen Steigen zu erkunden (weitere Berichte folgen). Dabei beziehe ich die spärlichen Informationen aus dem AV-Führer und der ÖK50-Karte, auf welcher noch einige alte Jagdsteige verzeichnet sind. Tourenberichte aus dem Gebiet gibt es ja leider so gut wie keine.
So nahm ich mir Anfang Mai das Rauchegg am Südrand des Hagengebirges vor. Wahrscheinlich einer der am seltensten besuchten Gipfel des HGs neben den Tantalköpfen. Die leichteste aber extrem lange Variante wäre von Tenneck zum Hochwiessattel und dann dem Verbundsteig bis zur Sulzenkarhöhe folgen. Von dort aus ist der Gipfel weglos innerhalb einer halben Stunde zu erreichen.
Im AV-Führer ist aber noch eine zweite Variante beschrieben: Per Direktanstieg aus dem Blühnbachtal durch das Ochsenkar zur Sulzenkarhöhe. Angeblich sogar inklusive versichertem Kamin (lt. AV-Führer: "Roitnerkamin")
Ein geheimer Steig mit Versicherungen, der noch dazu auf keiner Karte (auch nicht auf ÖK50) verzeichnet ist und worüber bis auf den Eintrag im AV-Führer nichts online zu finden ist?
Das klingt genau nach meinem Geschmack.
Da Anfang Mai noch viel Schnee in den Höhen lag, ging ich die Sache mit keinen Gipfelambitionen an. Ich wollte erstmal den Steig finden und diesen so hoch wie es eben geht verfolgen und bedauben, dass ich es beim zweiten Anlauf leichter habe ihn zu finden. So stieß ich gegen 11 Uhr schnellen Schrittes ins malerische Blühnbachtal vor. Als ich nach knapp 1,5h am großzügig abgesperrtem Gelände des gleichnamigen Schlosses vorbei war, kreuzt der Hauptweg den Blühnbach. Hier zweige ich rechts ab und verfolge den Forstweg auf der orographisch linken Seite des Baches. Nach einer Überquerung des Ochsenkargrabenbaches steigt der Weg langsam mehr an und kurz darauf kommt man an eine Weggabelung. Hier rechts abbiegen und nach wenigen Minuten steht man auf der Forststraße, welche vom Schloss ins obere Blühnbachtal führt. Hier rechts durch das große Tor, welches bei mir offen Stand. Der Straße nur wenige 100m folgen und die Waldsteinbrücke überqueren. Kurz darauf geht scharf links der Kleizeleck-Weg ab. Diesem folgen. Nach einem Wildgatter, windet sich der Weg, teils sehr steil, über viele Serpentinen und an einer größeren Lichtung vorbei bis auf 1000m. Dort steht in einer Rechtskurve direkt am Rand des mächtigen Ochsenkargrabens ein kleiner Jagdstuhl, welchen ich kurz nach 13 Uhr erreiche. Hier bietet sich eine Rast mit eindrucksvollen Ausblicken an.
Von hier aus kann man das Kar schon ganz gut einsehen und hört das Rauschen des Kleizeleckwasserfalls. Weiter gehts über gut sichtbare Steigspuren ebenerdig in den Graben hinein. Innerhalb 5min steht man vor dem schönsten Wasserfall, den ich bisher gesehen habe. Große Wassermassen stürzen in einem breitem Vorhang unter gewaltigem Getöse schätzungsweise um die 30m vor einem herunter. Man überquert den abfließenden Bach über eine wegen dem Sprühnebel sehr rutschige, schmale Brücke. Noch immer ist der Weg gut erkennbar und man kommt kurz darauf sogar an einem Schild vorbei, welches den Steig benennt. Leider ist es so verwittert, dass man bis auf "-steig" kaum noch Buchstaben erkennen kann. Vielleicht kann ja jemand das Rätsel lösen (Foto im Anhang; Für die volle HD Qualität Foto 18 in der verlinkten Cloud). Kurz darauf kommt man an ein ausgetrocknetes Bachbett mit Steinmann auf einem großen Brocken, welcher mitten drin liegt. An diesem das Bachbett queren und auf der anderen Seite wieder in den Wald. Ab hier wird die Wegfindung schwieriger aber wenn man genau schaut sind noch immer leichte Spuren zu erkennen. Zur Markierung habe ich kleine Steinmänner aufgestellt. Nach der kurzen Waldpassage kommt man auf eine wunderschöne, kleine Lichtung vor einer felsigen Steilstufe. Bis hierher ist es laut Karte der selbe Zustieg wie zum Eingang der riesigen Tantalhöhle. Dieser folgt anscheinend einer Wasserrinne welche sich links die Steilstufe herunterzieht.
Ich allerdings biege vor der Steilstufe links ab und folge mal mehr mal weniger gut erkennbaren Trittspuren über einen kleinen Steilhang in ein weiteres Waldstück. In diesem erst eben leicht rechts zu einem Baum in dessen Gabel ein großer weißer Kalkstein steckt. Dort rechts abbiegen und bergan steigen. Schnell steht man auf einer weiteren, etwas größeren, ansteigenden Lichtung, in deren Mitte ein Felsen liegt, welchen ich mit einem Steinmann markiert habe. Auf der Lichtung nach oben steigen. Im oberen Teil links halten, ein weiteres Bachbett queren und links in den Wald. Im Wald wendet man sich nach rechts bergan und steigt einige Zeit auf zum Teil recht deutlichen Steigspuren in ziemlich steilem Gelände bis auf ca. 1300m.
Hier ist meine Schlüsselstelle an der ich umkehren musste. Ein sehr magerer Wasserfall (zu anderen Jahreszeiten wahrscheinlich ausgetrocknet) fällt eine ca 20m hohe Steilstufe hinab. Man steigt erst links über ein sehr steiles Grasfeld bis unter die felsige Stufe. Dann auf gut sichtbaren Tritten nach rechts über ein schmales Band zum Wasserlauf. Man kann sich schlecht festhalten und rechts bricht es senkrecht zum kleinen Kessel ab in den der Wasserfall fällt. Wenn sich bis auf ca. 1m dem Wasserlauf angenähert hat kann man links über eine schräge Felsplatte, gerade hinauf die Steilstufe überwinden. Hier fand ich auch den Beweis, dass ich richtig war und nicht auf irgendwelche Wildpfade reingefallen bin. Ein Eisenstift! Er steckt in der schrägen Platte. Endlich ein Zeichen, dass sich hier ab und zu anscheinend wirklich Menschen rumtreiben oder jedenfalls rumgetrieben haben.
Geholfen hat er mir aber leider trotzdem nicht. Ich stand auf dem absturzgefährlichen, schmalen Grasband unter der schrägen Platte mit dem Stift in ihrer Mitte. Diese war aber total nass und glitschig. Selbst wenn ich mich gestreckt hätte und den Stift hätte packen können. Darüber gab es nichts vertrauenserweckendes mehr zum greifen. Ich hätte mich wohl unter Todesangst dort hochkrallen können, denn danach wird das Gelände wieder flacher aber man muss auch immer an den Abstieg denken. Bei Nässe ist diese Stelle eine absolute Einbahnstraße und selbst bei Trockenheit halte ich es für sehr mutig diese Stelle runter zu gehen. Da ich mir nicht sicher sein konnte ob ich oben überhaupt weiter komme, wegen Restschnee und möglichen weiteren gruseligen Stellen, bin ich umgekehrt, da ich ungern über der Steilstufe gefangen wäre.
Schade eigentlich, denn ich hätte gerne den basagten, versicherten "Roitnerkamin" gesehen. Dieser soll aber erst auf 1800m beginnen. Dazu haben mir noch knapp 500 Höhenmeter gefehlt. Dafür hatte ich beim Abstieg genug Zeit für Fotos und den Steig zu bedauben.
Auf dem Rückweg durchs Tal hab ich mich am Zaun von Schloss Blühnbach rumgetrieben und konnte einige seltene Blicke auf das Gelände erhaschen. Um 18 Uhr war ich wieder am Auto.
Fazit: Ich werde wahrscheinlich diesen Herbst noch zurückkehren. Bei Trockenheit und mit Seil für alle Fälle.
Meine Fragen an die Community:
Hat jemand Infos über diesen Steig oder generell über das östliche Hagengebirge?
Was steht auf dem Schild?
Ist jemand von euch schonmal diesen Steig gegangen oder kennt jemanden, der ihn schonmal gegangen ist?
Ansonsten wäre ich über jeglichen Austausch und Anregungen zu diesem Gebirge und seinen vergessenen Steigen dankbar.
Weitere Berichte aus dieser Ecke folgen.
UPDATE:
Am 7. September startete ich einen neuen Versuch, welcher sich als weitaus erfolgreicher herausstellen sollte. Das Wetter war perfekt und ich war in etwas über 2h vom Parkplatz Tenneck aus zum Kleizeleck-Wasserfall aufgestiegen. Zu dieser Jahreszeit führt er deutlich weniger Wasser als noch im Mai.
Diesmal versuchte ich mich mehr an den AV-Führer zu halten und folgte auf der ersten kleinen Lichtung nach dem Wasserfall nicht wieder den Spuren links in den Wald, sondern stieg in der Rinne links in der Felsstufe hinauf. Diese war ziemlich blank und grifflos. Zum bergan gehen okay aber sicherlich kein gutes Gefühl beim absteigen. Nach der Steilstufe lehnte sich das Gelände wieder zurück und man kann der Rinne weiter nach oben folgen ohne seine Hände zu benutzen. Jetzt hielt ich immer gerade auf den tiefen Einschnitt am oberen Ende des Ochsenkars zu. Erst angenehm, dann immer steiler und mühsamer. Die letzten 200hm sind ein einziger, gigantischer Schuttkegel zu dessen höchsten Punkt ich steige. Dort im Wandeinschnitt angekommen findet sich tatsächlich noch fließendes Wasser (ca. 1620m). Es ist von unten nicht zu erkennen aber im Einschnitt fällt ein magerer Wasserfall eine schätzungsweise 50m Hohe Wand hinab.
Hier rastete ich erstmal und füllte meine Trinkflaschen wieder auf.
Beim Aufstieg bis hier hin fragte ich mich die ganze Zeit wie ich diese gigantische Wand überwinden soll. Es sieht von unten einfach unmöglich aus dort einen Durchschlupf zu finden. Am Wasserfall jedoch sehe ich sie. Eine sehr breite Rampe unter einem mächtigen Felsvorsprung, über welche ich links vom Wasserfall, steil aber ungefährlich fast durch die gesamte Wand aufsteigen konnte. Am Ende der Rampe umrundete ich einen Felspfeiler und stand dann auf einer schönen saftigen Wiese mit einer einzelnen großen Zirbe, wo ich eine Gams aufgescheucht habe. Am höchsten Punkt der Wiese geht es dann in den besagten Roithnerkamin. Man merkt dass er vor sehr langer Zeit versichert wurde. Fast alle handgeschmiedeten Eisenstifte sind durch herabfallende Brocken verbogen worden. Teilweise haben sich auch schon welche gelockert. Es gibt aber so viele Stifte, dass ich auch mal einen auslassen kann, sodass ich trotzdem sicher und mit gutem Gefühl durch den sehr steilen Kamin nach oben komme. Jedenfalls wurde damals ganze Arbeit geleistet um den Kamin gangbar zu machen. Im unteren Teil sind sogar Tritte in den Fels geschlagen worden.
Am oberen Ausstieg schließt direkt eine gut freigehaltene Latschengasse an. Freudig folgte ich dieser bis an ihr Ende, denn ich dachte das Hochplateau wäre schon fast erreicht. Laut AV-Führer steht man nach der Latschengasse in einem Hochtal aus welchem man beliebig zum Verbundsteig gelangen kann. Die Realität war aber, dass es ein kleineres aber steiles Kar ist, welches komplett von einer letzten Steilstufe umrahmt ist.
Ich dachte die Schwachstelle in der Stufe erkannt zu haben: Eine ausgewaschene Rinne, welche sich links oben unter den Ostabstürzen des Rauchecks hinabzieht. Am Anfang der Rinne fand ich auch ein Stück abgerissenes Kletterseil. (Ein gutes Zeichen?)
Stets mit der Erwartung im Kopf, dass ich es gleich aufs Plateau geschafft habe stieg ich in der Rinne hoch. Anfangs angenehm schattig in griffigem Fels, dann wird es immer steiler und am Ende sogar senkrecht und glatt. Unmöglich zu bewältigen ohne eigene Haken zu setzen. Noch optimistisch versuchte ich den oberen Teil der Rinne rechts über einen steilen Rücken zu Umgehen aber dort war ich dann auch innerhalb weniger Meter in steilem Absturzgelände in brüchigem Fels. Mit zittrigen Knien drehte ich um.
So kurz vorm Ziel gescheitert.
Schwer enttäuscht stieg ich wieder durch die Rinne ab und schaute mich am oberen Ende des kleinen Kars, nach anderen Möglichkeiten um, die Steilstufe zu überwinden. Ich sah nichts was so vielversprechend aussah, dass ich es ausprobieren wollte, da das Gelände im Kar sehr schwer zu traversieren ist, da das Regenwasser sehr tiefe Rillen in den steilen Schutt gegraben hat.
Demotiviert und enttäuscht kehrte ich um. Der Kamin war von oben mit meinen erschöpften Beinen eine mentale Herausforderung. War dann aber doch einfacher als gedacht. Die letzte gruselige Stelle war dann die erste Steilstufe oberhalb der kleinen Lichtung in der Nähe des Kleizeleck Wasserfalls. Wie ich dann aber herausfand kann man die steile Rinne auf der (von oben) rechten Seite durch Steilgras umgehen.
Zum Trost machte ich noch einige Fotos des Kleizeleck Wasserfalls in der goldenen Nachmittagssonne.
Um ca. 18 Uhr war ich wieder am Auto.
Eine Frage bleibt aber: Wie kann man die letzte Steilstufe bezwingen?
Wenn ich bis zum Sommer keine Infos dazu auftreiben kann, werde ich einfach eigene Haken in die letzte Rinne setzen. Der Steig wäre einfach perfekt für Touren ins zentrale Hagengebirge. Es ist quasi der direkteste Weg.
Da das Upload Limit von nur 8MB pro Bericht auf dieser Website viel zu wenig ist (ein einziges Bild von meiner Kamera hat schon fast 10MB), habe ich alle Bilder der Tour in meiner Cloud hochgeladen. Da kann man sie dann auch in voller Qualität sehen.
Hier der Link:
https://drive.google.com/drive/folders/1NYt4uncuwX50mz8IRJqEbiH7X5usWwAW?usp=sharing
ich hab es mir zur Mission gemacht das östliche Hagengebirge auf seinen zahlreichen vergessenen Steigen zu erkunden (weitere Berichte folgen). Dabei beziehe ich die spärlichen Informationen aus dem AV-Führer und der ÖK50-Karte, auf welcher noch einige alte Jagdsteige verzeichnet sind. Tourenberichte aus dem Gebiet gibt es ja leider so gut wie keine.
So nahm ich mir Anfang Mai das Rauchegg am Südrand des Hagengebirges vor. Wahrscheinlich einer der am seltensten besuchten Gipfel des HGs neben den Tantalköpfen. Die leichteste aber extrem lange Variante wäre von Tenneck zum Hochwiessattel und dann dem Verbundsteig bis zur Sulzenkarhöhe folgen. Von dort aus ist der Gipfel weglos innerhalb einer halben Stunde zu erreichen.
Im AV-Führer ist aber noch eine zweite Variante beschrieben: Per Direktanstieg aus dem Blühnbachtal durch das Ochsenkar zur Sulzenkarhöhe. Angeblich sogar inklusive versichertem Kamin (lt. AV-Führer: "Roitnerkamin")
Ein geheimer Steig mit Versicherungen, der noch dazu auf keiner Karte (auch nicht auf ÖK50) verzeichnet ist und worüber bis auf den Eintrag im AV-Führer nichts online zu finden ist?
Das klingt genau nach meinem Geschmack.
Da Anfang Mai noch viel Schnee in den Höhen lag, ging ich die Sache mit keinen Gipfelambitionen an. Ich wollte erstmal den Steig finden und diesen so hoch wie es eben geht verfolgen und bedauben, dass ich es beim zweiten Anlauf leichter habe ihn zu finden. So stieß ich gegen 11 Uhr schnellen Schrittes ins malerische Blühnbachtal vor. Als ich nach knapp 1,5h am großzügig abgesperrtem Gelände des gleichnamigen Schlosses vorbei war, kreuzt der Hauptweg den Blühnbach. Hier zweige ich rechts ab und verfolge den Forstweg auf der orographisch linken Seite des Baches. Nach einer Überquerung des Ochsenkargrabenbaches steigt der Weg langsam mehr an und kurz darauf kommt man an eine Weggabelung. Hier rechts abbiegen und nach wenigen Minuten steht man auf der Forststraße, welche vom Schloss ins obere Blühnbachtal führt. Hier rechts durch das große Tor, welches bei mir offen Stand. Der Straße nur wenige 100m folgen und die Waldsteinbrücke überqueren. Kurz darauf geht scharf links der Kleizeleck-Weg ab. Diesem folgen. Nach einem Wildgatter, windet sich der Weg, teils sehr steil, über viele Serpentinen und an einer größeren Lichtung vorbei bis auf 1000m. Dort steht in einer Rechtskurve direkt am Rand des mächtigen Ochsenkargrabens ein kleiner Jagdstuhl, welchen ich kurz nach 13 Uhr erreiche. Hier bietet sich eine Rast mit eindrucksvollen Ausblicken an.
Von hier aus kann man das Kar schon ganz gut einsehen und hört das Rauschen des Kleizeleckwasserfalls. Weiter gehts über gut sichtbare Steigspuren ebenerdig in den Graben hinein. Innerhalb 5min steht man vor dem schönsten Wasserfall, den ich bisher gesehen habe. Große Wassermassen stürzen in einem breitem Vorhang unter gewaltigem Getöse schätzungsweise um die 30m vor einem herunter. Man überquert den abfließenden Bach über eine wegen dem Sprühnebel sehr rutschige, schmale Brücke. Noch immer ist der Weg gut erkennbar und man kommt kurz darauf sogar an einem Schild vorbei, welches den Steig benennt. Leider ist es so verwittert, dass man bis auf "-steig" kaum noch Buchstaben erkennen kann. Vielleicht kann ja jemand das Rätsel lösen (Foto im Anhang; Für die volle HD Qualität Foto 18 in der verlinkten Cloud). Kurz darauf kommt man an ein ausgetrocknetes Bachbett mit Steinmann auf einem großen Brocken, welcher mitten drin liegt. An diesem das Bachbett queren und auf der anderen Seite wieder in den Wald. Ab hier wird die Wegfindung schwieriger aber wenn man genau schaut sind noch immer leichte Spuren zu erkennen. Zur Markierung habe ich kleine Steinmänner aufgestellt. Nach der kurzen Waldpassage kommt man auf eine wunderschöne, kleine Lichtung vor einer felsigen Steilstufe. Bis hierher ist es laut Karte der selbe Zustieg wie zum Eingang der riesigen Tantalhöhle. Dieser folgt anscheinend einer Wasserrinne welche sich links die Steilstufe herunterzieht.
Ich allerdings biege vor der Steilstufe links ab und folge mal mehr mal weniger gut erkennbaren Trittspuren über einen kleinen Steilhang in ein weiteres Waldstück. In diesem erst eben leicht rechts zu einem Baum in dessen Gabel ein großer weißer Kalkstein steckt. Dort rechts abbiegen und bergan steigen. Schnell steht man auf einer weiteren, etwas größeren, ansteigenden Lichtung, in deren Mitte ein Felsen liegt, welchen ich mit einem Steinmann markiert habe. Auf der Lichtung nach oben steigen. Im oberen Teil links halten, ein weiteres Bachbett queren und links in den Wald. Im Wald wendet man sich nach rechts bergan und steigt einige Zeit auf zum Teil recht deutlichen Steigspuren in ziemlich steilem Gelände bis auf ca. 1300m.
Hier ist meine Schlüsselstelle an der ich umkehren musste. Ein sehr magerer Wasserfall (zu anderen Jahreszeiten wahrscheinlich ausgetrocknet) fällt eine ca 20m hohe Steilstufe hinab. Man steigt erst links über ein sehr steiles Grasfeld bis unter die felsige Stufe. Dann auf gut sichtbaren Tritten nach rechts über ein schmales Band zum Wasserlauf. Man kann sich schlecht festhalten und rechts bricht es senkrecht zum kleinen Kessel ab in den der Wasserfall fällt. Wenn sich bis auf ca. 1m dem Wasserlauf angenähert hat kann man links über eine schräge Felsplatte, gerade hinauf die Steilstufe überwinden. Hier fand ich auch den Beweis, dass ich richtig war und nicht auf irgendwelche Wildpfade reingefallen bin. Ein Eisenstift! Er steckt in der schrägen Platte. Endlich ein Zeichen, dass sich hier ab und zu anscheinend wirklich Menschen rumtreiben oder jedenfalls rumgetrieben haben.
Geholfen hat er mir aber leider trotzdem nicht. Ich stand auf dem absturzgefährlichen, schmalen Grasband unter der schrägen Platte mit dem Stift in ihrer Mitte. Diese war aber total nass und glitschig. Selbst wenn ich mich gestreckt hätte und den Stift hätte packen können. Darüber gab es nichts vertrauenserweckendes mehr zum greifen. Ich hätte mich wohl unter Todesangst dort hochkrallen können, denn danach wird das Gelände wieder flacher aber man muss auch immer an den Abstieg denken. Bei Nässe ist diese Stelle eine absolute Einbahnstraße und selbst bei Trockenheit halte ich es für sehr mutig diese Stelle runter zu gehen. Da ich mir nicht sicher sein konnte ob ich oben überhaupt weiter komme, wegen Restschnee und möglichen weiteren gruseligen Stellen, bin ich umgekehrt, da ich ungern über der Steilstufe gefangen wäre.
Schade eigentlich, denn ich hätte gerne den basagten, versicherten "Roitnerkamin" gesehen. Dieser soll aber erst auf 1800m beginnen. Dazu haben mir noch knapp 500 Höhenmeter gefehlt. Dafür hatte ich beim Abstieg genug Zeit für Fotos und den Steig zu bedauben.
Auf dem Rückweg durchs Tal hab ich mich am Zaun von Schloss Blühnbach rumgetrieben und konnte einige seltene Blicke auf das Gelände erhaschen. Um 18 Uhr war ich wieder am Auto.
Fazit: Ich werde wahrscheinlich diesen Herbst noch zurückkehren. Bei Trockenheit und mit Seil für alle Fälle.
Meine Fragen an die Community:
Hat jemand Infos über diesen Steig oder generell über das östliche Hagengebirge?
Was steht auf dem Schild?
Ist jemand von euch schonmal diesen Steig gegangen oder kennt jemanden, der ihn schonmal gegangen ist?
Ansonsten wäre ich über jeglichen Austausch und Anregungen zu diesem Gebirge und seinen vergessenen Steigen dankbar.
Weitere Berichte aus dieser Ecke folgen.
UPDATE:
Am 7. September startete ich einen neuen Versuch, welcher sich als weitaus erfolgreicher herausstellen sollte. Das Wetter war perfekt und ich war in etwas über 2h vom Parkplatz Tenneck aus zum Kleizeleck-Wasserfall aufgestiegen. Zu dieser Jahreszeit führt er deutlich weniger Wasser als noch im Mai.
Diesmal versuchte ich mich mehr an den AV-Führer zu halten und folgte auf der ersten kleinen Lichtung nach dem Wasserfall nicht wieder den Spuren links in den Wald, sondern stieg in der Rinne links in der Felsstufe hinauf. Diese war ziemlich blank und grifflos. Zum bergan gehen okay aber sicherlich kein gutes Gefühl beim absteigen. Nach der Steilstufe lehnte sich das Gelände wieder zurück und man kann der Rinne weiter nach oben folgen ohne seine Hände zu benutzen. Jetzt hielt ich immer gerade auf den tiefen Einschnitt am oberen Ende des Ochsenkars zu. Erst angenehm, dann immer steiler und mühsamer. Die letzten 200hm sind ein einziger, gigantischer Schuttkegel zu dessen höchsten Punkt ich steige. Dort im Wandeinschnitt angekommen findet sich tatsächlich noch fließendes Wasser (ca. 1620m). Es ist von unten nicht zu erkennen aber im Einschnitt fällt ein magerer Wasserfall eine schätzungsweise 50m Hohe Wand hinab.
Hier rastete ich erstmal und füllte meine Trinkflaschen wieder auf.
Beim Aufstieg bis hier hin fragte ich mich die ganze Zeit wie ich diese gigantische Wand überwinden soll. Es sieht von unten einfach unmöglich aus dort einen Durchschlupf zu finden. Am Wasserfall jedoch sehe ich sie. Eine sehr breite Rampe unter einem mächtigen Felsvorsprung, über welche ich links vom Wasserfall, steil aber ungefährlich fast durch die gesamte Wand aufsteigen konnte. Am Ende der Rampe umrundete ich einen Felspfeiler und stand dann auf einer schönen saftigen Wiese mit einer einzelnen großen Zirbe, wo ich eine Gams aufgescheucht habe. Am höchsten Punkt der Wiese geht es dann in den besagten Roithnerkamin. Man merkt dass er vor sehr langer Zeit versichert wurde. Fast alle handgeschmiedeten Eisenstifte sind durch herabfallende Brocken verbogen worden. Teilweise haben sich auch schon welche gelockert. Es gibt aber so viele Stifte, dass ich auch mal einen auslassen kann, sodass ich trotzdem sicher und mit gutem Gefühl durch den sehr steilen Kamin nach oben komme. Jedenfalls wurde damals ganze Arbeit geleistet um den Kamin gangbar zu machen. Im unteren Teil sind sogar Tritte in den Fels geschlagen worden.
Am oberen Ausstieg schließt direkt eine gut freigehaltene Latschengasse an. Freudig folgte ich dieser bis an ihr Ende, denn ich dachte das Hochplateau wäre schon fast erreicht. Laut AV-Führer steht man nach der Latschengasse in einem Hochtal aus welchem man beliebig zum Verbundsteig gelangen kann. Die Realität war aber, dass es ein kleineres aber steiles Kar ist, welches komplett von einer letzten Steilstufe umrahmt ist.
Ich dachte die Schwachstelle in der Stufe erkannt zu haben: Eine ausgewaschene Rinne, welche sich links oben unter den Ostabstürzen des Rauchecks hinabzieht. Am Anfang der Rinne fand ich auch ein Stück abgerissenes Kletterseil. (Ein gutes Zeichen?)
Stets mit der Erwartung im Kopf, dass ich es gleich aufs Plateau geschafft habe stieg ich in der Rinne hoch. Anfangs angenehm schattig in griffigem Fels, dann wird es immer steiler und am Ende sogar senkrecht und glatt. Unmöglich zu bewältigen ohne eigene Haken zu setzen. Noch optimistisch versuchte ich den oberen Teil der Rinne rechts über einen steilen Rücken zu Umgehen aber dort war ich dann auch innerhalb weniger Meter in steilem Absturzgelände in brüchigem Fels. Mit zittrigen Knien drehte ich um.
So kurz vorm Ziel gescheitert.
Schwer enttäuscht stieg ich wieder durch die Rinne ab und schaute mich am oberen Ende des kleinen Kars, nach anderen Möglichkeiten um, die Steilstufe zu überwinden. Ich sah nichts was so vielversprechend aussah, dass ich es ausprobieren wollte, da das Gelände im Kar sehr schwer zu traversieren ist, da das Regenwasser sehr tiefe Rillen in den steilen Schutt gegraben hat.
Demotiviert und enttäuscht kehrte ich um. Der Kamin war von oben mit meinen erschöpften Beinen eine mentale Herausforderung. War dann aber doch einfacher als gedacht. Die letzte gruselige Stelle war dann die erste Steilstufe oberhalb der kleinen Lichtung in der Nähe des Kleizeleck Wasserfalls. Wie ich dann aber herausfand kann man die steile Rinne auf der (von oben) rechten Seite durch Steilgras umgehen.
Zum Trost machte ich noch einige Fotos des Kleizeleck Wasserfalls in der goldenen Nachmittagssonne.
Um ca. 18 Uhr war ich wieder am Auto.
Eine Frage bleibt aber: Wie kann man die letzte Steilstufe bezwingen?
Wenn ich bis zum Sommer keine Infos dazu auftreiben kann, werde ich einfach eigene Haken in die letzte Rinne setzen. Der Steig wäre einfach perfekt für Touren ins zentrale Hagengebirge. Es ist quasi der direkteste Weg.
Da das Upload Limit von nur 8MB pro Bericht auf dieser Website viel zu wenig ist (ein einziges Bild von meiner Kamera hat schon fast 10MB), habe ich alle Bilder der Tour in meiner Cloud hochgeladen. Da kann man sie dann auch in voller Qualität sehen.
Hier der Link:
https://drive.google.com/drive/folders/1NYt4uncuwX50mz8IRJqEbiH7X5usWwAW?usp=sharing
Tourengänger:
KingKaese

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