Erster Bericht im Internet über eine Skitour zum Piz Cotschen, 3194m (Nachbargipfel des Piz Kesch)


Publiziert von Steppenwolf (Born to be wild) , 22. Juni 2024 um 23:04.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:16 Juni 2024
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: S-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 

Beim Abchecken aller wenig schwierigen Dreitausender der Ostalpen Graubündens hatte ich festgestellt, dass der Piz Cotschen auch auf einer Skitour bestiegen werden kann. Diese wollte ich gleich nach Öffnung des Albulapasses unternehmen, die dieses Jahr sehr spät stattfinden sollte. 

Zuerst ging es über einen durch wenige Firnfelder unterbrochenen Steig Richtung Chamanna d'Es-cha. Etwa 40hm unterhalb der Fuorcla Gualdauna konnte ich mit Skier weitergehen. Dahinter folgten steile Hänge, die nicht ganz einfach zu quren waren, da die Schneedecke eine schmierige Oberfläche aufwies. Nachdem ich merkte, dass der Talski leicht abrutscht, schlug ich diesen öfter mit der Kante in den Schnee. Im weiteren Verlauf ging ich über die mehrmals unterbrochene Schneedecke zu Fuß auf der vorhanden Fußspur.

Schließlich erreichte ich einen ebenen Bereich, von dem aus in westlicher Richtung das Kar namens Pischa abgeht. Von dort kann man den Piz Blaisun besteigen. Dann ging es in östlicher Richtung über den mit wenigen Firnfeldern unterbrochenen Steig weiter, bis ich etwas oberhalb von 2500m Höhe endgültig mit Skier weiter aufsteigen konnte. Erst ging es durch eine Mulde, dann über einen nach oben aufsteilenden Hang (bis ca. 35°) zur Moräne, hinter der eine ehemalige Gletschermulde liegt. 

Am günstigsten ist es, links über die Moräne aufzusteigen. Ich zog es vor, erst einmal ins Kar des Vadret d'Es-cha hineinzuschauen. Es ging oberhalb eines in einer Mulde gelegenen Seeleins vorbei Richtung des Kars. In diesem gibt es wohl auch  Aufstiegsmöglichkeiten - allerdings sehr steile - zum Piz Cotschen hinauf.

Hier bog ich nach links ab und querte unterhalb von Felsen hinein ins steile Couloir, das ich auf der online-Karte entdeckt hatte. In diesem ging es sehr steil (38-40°, weiter oben bis ca. 42°) im Firn aufwärts. Der Hang hatte sich vor längerer Zeit entladen. Es war allerdings zu erwarten, dass bei weiterer Erwärmung an diesem Tag die Oberfläche weiter aufweichen würde. 

Ich hätte geradeaus weiter sehr steil aufsteigen können, wobei aber hier kein bereits abgerutscher Schnee zu erkennen war. So bog ich nach links ab und stieg zu Fuß in einer etwa 43° steilen Rinne auf, im Ausstieg neben einer Wechte bis 45°. Dahinter legte ich oberhalb des nach SW abfallenden Plateaus des Piz Cotschen im Felsbereich eine Rast ein. Dann ging es weiter über mäßig steile Hänge Richtung Gipfel. Zuletzt ging es über einen steilen Firnhang zum Felsgrat hinauf. Ab Skidepot waren nur etwa 40hm über den Felsgrat (I) aufzusteigen. Am Gipfelsteinmann angekommen, dachte ich zuerst, dass es sich dabei um den Vorgipfel handelt. Also kletterte ich noch über leichte Felsen (I-II) Richtung der vielleicht 8m höheren Felsspitze auf. Zuletzt ging es in einem Riss (bis II+) zum höchsten Punkt. Die Felsspitze wackelt allerdings, sodass man sie nicht mit zuviel Gewicht belasten sollte! Eine weitere Erhebung ist wohl ein paar Dezimeter, ober einen halben Meter niedriger, weshalb ich mir einen Übergang zu ihr am Grat entlang oberhalb einer sehr steilen Schneeflanke ersparte. Zudem hatte ich den Pickel am Steinmann zurückgelassen. 

Nach ein paar Fotos kletterte ich wieder ab zum Skispot und fuhr im Nassschnee zurück zum oberen Beginn der Rinne, wo ich u.a. zwei Hemden zum Trocknen auf Felsen gehängt hatte. Ansonsten hätte ich weiter oben vom Grat aus nach einer anderen Abfahrtsmöglichkeit geschaut.

In der Rinne stieg ich zuerst zu Fuß neben der Wechte ab und begab mich auf diese Art und Weise aus Bequemlichkeit noch weiter nach unten in die Nähe eines Felsens, wo ich dann die Skier anlegte. Die Schwierigkeit betrug dann zwischen WS+ und S-.

Es waren allenfalls Mikrorutsche auszulösen, jedenfalls fuhr ich etwas vorsichtig ab. Der feuchte Schnee war leicht zu befahren. 

Anschließend fuhr ich zur Moräne hin ab und von dort über den nicht lawinengefährdeten steilen Firnhang, weiter westlich als ich aufgestiegen war. Am Steig angekommen, über den ich aufgestiegen war, ging es über dieselbe Route zurück zur Passstraße. Es war später als gedacht geworden, aber ein Abstecher zum Muntischè wäre jedenfalls möglich gewesen. Ich vergaß dies einfach!



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