Appenzellerland : 2 Gedeckte Holzbrücken auf einen Streich (III)


Publiziert von Seeger , 22. November 2009 um 20:05.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:22 November 2009
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AR   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 395 m
Abstieg: 572 m
Strecke:12,5 km: Waldstatt AR Bahnhof – Hohrüti – Glattmüli – Lehn – Stuhl – Schachen – Schwänbergbrücke – Schwänberg – Tobelmüli – Rüti – Mult – Bahnhof Gossau SG
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV.: St. Gallen (oder Gossau SG) – Herisau – Waldstatt AR mit den Appenzellerbahnen, gute Verbindungen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV.: Anschluss an internationale Linien in Gossau SG
Unterkunftmöglichkeiten:Einkehr: Restaurants in Waldstatt und Gossau Restaurant und Bäckerei Sternen in Schwänberg hat die besten Schlorzi-Fladen (Birnen-Rahm-Kuchen), Dienstag geschlossen
Kartennummer:WK 2501 St. Gallen/Appenzell

Von den mittlerweilen 17 gedeckten Holzbrücken (eine ist noch zum Vorschein gekommen) im Appenzellerland konnte ich beim Ersten Streich deren 5 und Zweiten Streich deren 7 in Wanderungen einbinden. http://www.hikr.org/tour/post18652.html . Da waren’s nur noch 5. Heute 2 beim Dritten Streich. Dann bleiben nur noch 3. Die Kombination aller fünf verbliebenen Brücken war rundwegs zu happig. Zwischen 30 und 40 km. So konnte ich eine mir total unbekannte Gegend so richtig geniessen.
Waldstatt in Appenzell Ausserrhoden. Herausgeputztes Dorf mit viel Neuzuzüger und deren Einfamilienhäusern. Unterhalb der Bahnstation, gut markiert und beschriftet, führt mich mein Weg ins Badtöbeli. Ich staune nicht schlecht, als ich „am Ende der Welt“ eine eindrücklich schlanke gedeckte Brücke für Fussgänger, Baujahr 1991, entdecke.  
Mit einer Leichtigkeit schwebt die rund 42 Meter (!) lange moderne Holzkonstruktion über dem Badtöbeli, dessen kleiner Bach einen 30 Meter tiefen Graben ausgefressen hat. Modernste Hetzer (verleimte Balken) mit Eisenplattenbinder, jedes Kilo Holz ist als Träger oder zum Verkeilen verwendet – sogar das „Geländer“. Genial. Musst Du einfach gesehen haben!
Zurück hinauf ins Dorf an der Kirche vorbei. Der Gottesdienst wird in wenigen Minuten beginnen. Die letzten Kirchgänger versammeln sich beim Eingang. Orgelspiel. Die schwere Türe schliesst sich. Ein paar Meter entlang der Hauptstrasse Waldstatt-Wasserfluh-Ricken. Dann halbrechts gelb markiert weiter Richtung Vollhofstatt.  Ich steige zur Einfamilienhaus-Agglomeration hinan und durch diese hindurch zum gut sichtbaren breiten Sattel. Dort links zum Bauernhaus. Einige Rhomben weisen den Weg hinunter durchs neu erreichte etwa einen Kilometer lange Wiesentälchen mit romantischem Bächlein. „Im schönsten Wiesengrunde…“ . In Höhrüti – bei der hässlichen Fabrikanlage mit Heizöltanks – rechts weg entlang der Teerstrasse 1,3 km bis Glattmüli. Ein einfacher Fahrweg führt links hinauf in den Wald und parallel zu einem Bachtobel, welches weiter oben über eine kleine Betonbrücke nach rechts überquert wird. In logischem und mässig steilem Aufstieg links zu den Häusern von Lehn hinauf. Den böse dreinschauenden Appenzeller-Bläss umgehe ich rechts um den Stall herum und erreiche die Nebenstrasse Herisau-Schwellbrunn. Rechts. Angenehm fallend nach Lehn. Die Waldkuppe links umgehend nach Schachen. Der gelben Markierung folgend über die Geleise der ehemaligen Bodensee-Toggenburgbahn (Südostbahn). Dann zuerst eine Ebene in NW Richtung, welche ins Wissbachtobel steil abbricht. Waldeingang suchen und über eine Rippe nördlich in Direttissima hinunter zur Stauwehr http://www.appenzeller-energie.ch/prod12.htm , rechts horizontal zur Schwänbergbrücke. Baujahr 1782 (ehemalige Brücke 1615), Länge 23 m , Breite 2.3 m, Fahrverbot. Im 2005 total saniert. Im Grubenmann-Stil von Baumeister Knellwolf erstellt. Ganz speziell kommt die Konstruktion vom weiter unten liegenden Elektrizitätswerk (leicht erreichbar) zur Geltung. Auch die schwindelerregende Höhe über dem Wissbach.  Since 1782 – and still going strong! Stolzeste und schönste gedeckte Holzbrücke, welche ich je gesehen habe!
Mittagessen: Menü 1, wie gewohnt, mit einigen Henriklis (zu viele machen dick!) zum Dessert, dazu einen roten Karkade-Tee. Aufstieg nach Schwänberg, einer sehr alten Siedlung mit dem bekannten sogenannten „Alten Rathaus“ www.schwaenberg.ch . Vis-à-vis dieses imposanten alten Hauses steht die Wirtschaft mit Bäckerei  Sternen mit dem besten Schlorzi-Fladen (Birnen-Rahm-Kuchen) weit und breit. Das Intérieur ist wie aus alten Zeiten und bestens gepflegt.
In allgemeiner Richtung N erreiche ich wieder ein Tobel. Aber da ich ja mittlerweilen Tobel-Geil geworden bin, kann es ja von diesen Dingern nicht genug geben! Tobelmüli heisst es dort im einsamen Tälchen der Glatt. Und dort fliesst der Wissbach zur Verstärkung dazu. In einer kurzen (und heftigen) Gegensteigung zum kleinen Kapellchen hinauf und genau nördlich zum Bauernhof, namens Rüti. Ein Schild lädt zum Kaufen ein: Gedörrte Zwetschgen, getrocknete Baumnüsse und vieles Hausgemachtes sind zu vernünftigen Preisen zu kaufen. Selbstbedienung. Kässeli. Sehr zu empfehlen. Ich kaufe mir Baumnüsse und denke an das Edith von Henrik. Nur fünf Franken. Ohne Bücken,  mühsames Warten, Schälen, Trocknen…..:-)))
Im mässigen Touris-Strom schlendere ich zum Bahnhof Gossau. Je mehr ich mich ihm nähere, je mehr Leute sind auf der Strasse. Es sei eine Gewerbeausstellung mit zusätzlichen Attraktionen. Leute kommen mir entgegen mit gewonnenen Preisen: Immergrüne Pflanzen!
Ich muss sie nicht giessen, meine immergrünen Pflanzen. Sie wachsen automatisch nach. Manchmal auch mit Nachhelfen von Gülle. Und die tragen die Landwirte fleissig genug aus.
Ich besteige den Zug. Es hat geklappt.
Mir fehlen nur noch 3 gedeckte Brücken. Wie ich dies angehe, wirst Du bald erfahren.

Tourengänger: Seeger
Communities: Flusswanderungen


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