Alpiner Pfad im Speckbachtobel, Steckborn


Publiziert von konschtanz , 8. Juni 2024 um 16:17.

Region: Welt » Schweiz » Thurgau
Tour Datum: 7 Juni 2024
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TG 

Das alpine Gesicht des Speckbachtobels ist jetzt zur grünen Jahreszeit zwar verhüllt, aber sehenswert. Als Ausrüstung hatte ich diesmal lange Bergschuhe, Handschuhe, Helm und ein Feuerwehrseil dabei. Das Velo liess ich an bekannter Stelle am unteren Ende der Strassenbrücke stehen und folgte dann einem mit Brombeeren verwachsenen Pfad zu einer Plattform mit schöner Aussicht in den Tobel. Das Ende der Plattform ist durch einen abgedeckten Holzstapel markiert. Dann hiess es, sich durch Waldreben, Brombeerranken und Weissdorn einen Weg zu bahnen, bis ich auf einen Wildwechsel stiess, der geradewegs hoch zum kiesgedeckten Wanderweg führte. Auf dem Wanderweg bergauf weiter.

Schon bald sieht man einen Abzweiger nach rechts zu einem Gebiet, das unter Naturschutz steht. Dort blühen zur Zeit Gymnadenien und Knabenkräuter, der Hauptzweck des Schutzgebiets scheint aber den Amphibien zu gelten.

Auf dem Wanderweg geht es links weiter bergauf, bis man auf einen breiten Schotterweg trifft. Den verlasse ich gleich und steige rechts vom Weg auf einen Grat, von dessen unterem Ende ich einen Blick auf die Naturschutzwiese habe. Auf der anderen Seite steige ich vom Pfad so weit ab, bis ich auf eine hangparallele Route treffe, die weiter tobeleinwärts führt. Der duftende Liguster lockt Hummeln und Bienen an, auch der Schwalbenwurz blüht gerade. Sie ist eine bemerkenswerte Pflanze, wenn man der Beschreibung auf https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fe_Schwalbenwurz folgt. Insekten habe ich bei ihr allerdings keine gesehen. Wer im Alpstein, den Churfirsten oder anderen sonnigen Kalkgebieten wandert, hat die Pflanze bestimmt schon gesehen oder zumindest ihre seidig-haarigen Früchte später im Jahr.

Der Pfad führt weiter bis an eine Geländekante, an der Vorsicht angebracht ist. Da geht es in einer Runse einige Dutzend Meter abwärts. Vor mir leuchten rote Beeren am Boden auf - es sind keine Walderdbeeren, sondern Seidelbast. Die sollte man besser nicht probieren! Ich steige ein kurzes Stück an der Kante auf und erreiche ein helle Sandsteinwand. Davor ist eine Wurzelstelle. Wer die übersteigt, hat einen alpinen Pfad gefunden. Ich halte mich dicht an der Wand und geniesse die Ausblicke ins Tobel. Dann ist Schluss. Ich müsste entweder eine Berberitze durchsteigen, was ich angesichts ihrer langen, spitzen Stacheln, die jedem Kaktus Ehre machen würden, niemandem empfehle, oder in der rutschigen Steilböschung absteigen.

Ich beschliesse, ein paar Schritte zurück zu gehen, bis zu einer jungen Föhre. Dieser binde ich das Feuerwehrseil um den Stamm und gehe zwei, drei Meter abwärts. Das Seil führe ich weiter tobeleinwärts zwischen zwei Bäumchen durch, so dass es in diesem Abschnitt als Geländer gelten darf, und komme dann in eine feuchte Runsenzone, die von einem Wildwechsel gequert wird. Der Fussabdruck sieht nach Gämse aus, die habe ich im Speckbachtobel schon mehrfach gesehen. Das Seil führe ich weiter hinter buschartigen Weiden durch, so dass es zwar im Fall eines Abrutschens nicht wirklich hält, aber bremst. Und damit ist oft schon viel gewonnen. Der Pfad führt durch ein Nadeldickicht mit Ranken aus Kratzbeeren /Blaue Brombeere/, Brombeeren und Waldrebe. Dann die nächste feuchte Runse. Der Wildwechsel führt dann in ein kleines Hangwäldchen, in dem ich aufsteige. Um bis an die Felskante zu gelangen, benötige ich die Drahtschere, die Brombeeren sind hier sehr dicht. Es geht in Dezimeterschritten weiter. Dann sehe ich Moos an der Wand, aus dem es tropft. Ein Wasseraustritt. Der Beginn einer Runse. Hier gedeiht der Wasserdost, direkt darunter ein Schilfwäldchen. In der Runse wird Mergel sichtbar. Für Gämsen mag es mit einem kräfitgen Sprung über die Runse im Schilf weitergehen, für mich ist hier Ende.

Ein schöner Ort. Unten rauscht der Wasserfall, der das Ende dieses Abschnitts markiert - in meiner Zählung Abschnitt 2. Die Bienen summen. Das liegt an den ersten blühenden Brombeeeren und vor allem an den Faulbäumen, die auf solchen moorigen Böden gedeihen und gerade blühen. Ich nehme ihren Geruch nicht wahr, die Insekten offenkundig.

Später kehre ich auf demselben Weg zurück, über den ich gekommen bin, und sammle dabei noch mein Seil ein.

Tourengänger: konschtanz


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