Schneeschuhtour auf den Zwieselbacher Rosskogel
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Der Zwieselbacher Rosskogel, auch nur kurz “der Zwieselbacher” genannt, ist bekanntlich einer der klassischen Sellrainer Skitourenberge. Nachdem ich auf diesem, anders als am Zischgeles, auch noch nicht zuvor im Sommer oben war, stellte dieser somit meine absolute Wunschtour bei unserem verlängerten Frühjahrs-Schneeschuhwochenende im Sellrain dar.
Am Vortag, dem Anreisetag, waren wir an der Lampsenspitze und haben festgestellt dass ein später Aufbruch nicht förderlich ist - viel zu warm, viel zu sulziger Schnee. Das war an der Lampsen lawinentechnisch nicht so problematisch, am Zwieselbacher aber potenziell schon. Daher war klar: wir sollten zusehen dass wir am frühen Nachmittag wieder unten sind. Und das bedeutet einen frühen Start, schließlich sind wir auf jeden Fall langsamer als alle anderen mit Skiern…
Umso überraschter sind wir dass der Parkplatz schon vor 7 Uhr morgens fast proppenvoll ist. Wir kommen gerade noch so unter. Allein sind wir also schon mal nicht… aber offenbar immer noch spät dran. Naja, was soll’s.
Zur Route ist nicht viel zusagen. Wir steigen die Standardroute von Haggen aus hoch, über Untere und Obere Zwing und den Kraspesferner, hier bereits einige Male beschrieben, u.a. von McGrozy (https://www.hikr.org/tour/post185636.html) und Daniel (https://www.hikr.org/tour/post141916.html). Letztlich steuere ich hiermit einen GPS-Track bei, mit ein paar Anmerkungen.
Die Untere Zwing sind nämlich alle, zumindest alle die wir gesehen haben, im Aufstieg am Sommerweg umgangen. D.h. man geht rechts davon den Hang hoch und kommt oben am Plateau um die Jagdhütte herum raus. Ging unten erstmal ganz gut, nach der Linkskehre war aber ein hart gefrorene Schneeablagerung zu passieren die gut abschüssig war. Die Stelle war somit echt heikel, abzurutschen wäre absolut ungünstig gewesen.
Das war der Grund warum wir im Abstieg lieber durch die Zwing runter sind. Die ist steil, ja, aber nicht seitlich zum Hang, sondern in Abstiegsrichtung. ;) Mit Schneeschuhen deutlich angenehmer. Mit Skiern sind sie’s auch runter, aber sehr vorsichtig, der Schnee war sehr hart (gefroren und gepresst, wäre meine Vermutung), und im Bach sollte man tunlichst auch nicht landen, das wäre vermutlich noch schlechter als am Sommerweg abzurutschen. Hier landet man nämlich im Wasser.
An der Jagdhütte sieht man den Weiterweg - wenn man in dem Moment erfasst wo der ist. Die Obere Zwing ist nämlich nicht einsehbar, steht doch eine Felswand davor. Es geht also von der Jagdhütte weiter nach Süden, eher rechts haltend, und biegt nach dem Felsriegel nach links in eine Art breite Rinne ab die nach Osten hoch zieht und dann im 90°-Winkel nach rechts abbiegt. Im folgenden Steilaufschwung ist die Obere Zwing, ein schmales Felstor. Diese könnte laut einer Beschreibung die ich habe wohl weitläufig im Steilhang viel weiter westlich umgangen werden, aber dazu kann ich nichts sagen. Ist vermutlich runterzugs interessanter, haben wir aber nicht gemacht.
Der Bereich der Oberen Zwing ist wohl die einzige Passage der Tour die wirklich lawinengefährdet ist. Bei uns lag bereits eine riesige Ablagerung einer Gleitschneelawine die von unterhalb vom Räuhengrat heruntergekommen war. Auch in das Felstor der Zwing an sich lag der Ausläufer einer weiteren Lawine die aus dem Westhang weiter oberhalb gekommen war. Beide Lawinen waren, so wie sie aussahen, sicherlich bereits einige Tage bis Wochen vorher alt, verdeutlichten aber eindrücklich dass diese Passage heikel ist.
Der finale Gipfelaufschwung, bei dem die meisten Skitourengeher*innen Skidepot machen, ist mit Schneeschuhen übrigens gut machbar, ein Umbau ist nicht erforderlich.
Florian und Toby sind vom Gipfel dann den direkten Osthang abgestiegen, der war auch gut verspurt. Dieser ist jedoch so steil dass es mit Schneeschuhen nicht mehr ging - sie sind auf dem Hosenboden runter gerutscht. ;) Darauf hatten Beate und ich keine Lust, wir sind also wieder die Normalroute runter, ganz problemlos.
Landschaftlich ist die Tour äußerst abwechslungsreich, unten geht’s zunächst durch ein tief eingeschnittenes Tal, dann hat man das Plateau mit der Jagdhütte, die Rinne hinter dem Felsriegel hoch zur Oberen Zwing, und dann weite Gletscherflächen unterhalb der Weitkarspitze. Etwas schade ist dass man das Gipfelziel erst ganz am Ende des Aufstiegs sieht, ca. 25 Minuten bevor man oben ist. Aber das tut der schönen Tour sicherlich keinen Abbruch.
Zu den Eckdaten der Tour: ich stufe sie mit WT4 ein. Die einzigen steileren Passagen sind die beiden Zwinge sowie ein Aufschwung am Kraspesferner, wobei diese auch im Abstieg noch gut mit Schneeschuhen zu machen sind. Gut 1430 Höhenmeter sind zu gehen und 16,4 Kilometer Wegstrecke.
Wir haben recht genau 3:45 h hoch gebraucht und 2:30 h runter. Um 14 Uhr waren wir wieder im Tal und haben uns noch einen gemütlichen Nachmittag auf der Sonnenterrasse des Forellenhofs gemacht. :)

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