Hagelstock und Spilauer-Stock, mit den Schneeschuhen

Ich bin ein begeisteter Schneeschuhläufer, abseits der markierten Wege und mit Skitourenzielen im Visier. Meine Tourenregion wähle ich situativ, abhängig von der gerade vorherrschenden Lawinensituation, aus. Das Lidernengebiet ist eine dankbare Region, da es einerseits ziemlich schneesicher ist und andererseits die Lawinengefahr oft eine halbe bis eine ganze Stufe tiefer liegt als zum Beispiel im Graubünden. OK, mein Anreiseweg ist auch kürzer in diesem Fall...

Meine heutige Tour starte ich um ca. 8:00, ab der Bergstation der Luftseilbahn Chäppeliberg-Spilau im Riemenstaldertal. Das Wetter und der Schnee ist perfekt, die Lawinenstufe mit 2- passt für diese Tour auch.

Mein erstes Etappenziel ist der schöne und einfach zu erreichende Hagelstock (2181 m), WT2/WS. Von der Bergstation wandere ich unschwierig bis zum Spilauersee. Die Skitüüreler biegen gleich am Anfang vom See nach rechts ab und traversieren über eine längere Strecke den Ost-Hang, unterhalb Nellen bis  nach Alt Stafel. Ich hingegen laufe weiter, bis fast ans Ende des Spilauersees und nehme den direkten Aufstieg bis nach Alt Stafel P2000. Traversieren mit Schneeschuhen ist nicht so toll und meine Direktroute ist zudem ausserhalb der Lawinenauslaufzone. 

Bei Alt Stafel ca.200 m gerade hoch gehen, leicht nach rechts in den etwas steileren Zielhang, bis zum Übergang P2139 zwischen Siwfass und Hagelstock. Die letzten 200 m verlaufen auf dem sanften Grat, südwestwärts zum Gipfel des Hagelstocks. Auf diesem Abschnitt gibt es ordentlich Wind und der Schnee ist abgeblasen. Das erste Ziel, der Hagelstock, ist nach nur ca. 2.5 km und rund 470 hm erreicht; Kurze Pause und die fantastische Aussicht geniessen. 

Weiter gehts zum Spilauer Stock (2270 m), WT4/ZS-, welcher ca. 1.2 km östlich liegt. Eigentlich wollte ich auf der Krete via Selezerflue/Hagelstöckli direkt zum zum Spilauer-Stock rüber. Dafür müsste ich auf einer rieseigen Wechte laufen, was ein absolutes NoGo ist. Also, vom Hagelstock wieder runter bis fast zu P2000, dann über Schnäbeli rüber bzw. rauf zum steilen Schlusshang vom Spilauer-Stock.

Der Spilauer-Stock ist je nach Routenwahl im Endanstieg ordentlich steil. Unter 32° bis 33° lässt sich kaum ein Weg finden. Die Skitüüreler steigen in den gewohnten Serpentinen auf, ich nehme wiederum den direkten Aufstieg unter die Füsse, am linken Rand des Hanges. Die harte Schneeoberfläche erleichtert die Sache ungemein. Oben angekommen muss noch ein kurzes Stück im steilen Hang traversiert werden, das ist aber nicht weiter kritisch. Abrutschen wäre an dieser Stelle trotzdem ungünsig, will man eine rasante Talfahrt vermeiden. Also, unbedingt Eispickel zur Hand nehmen!

Der Hang vom Spilauer-Stock ist aufgrund der Steilheit ein Lawinenkandidat: Es gilt Vorsicht bei der Begehung und Beurteilung. Oben angekommen, kurz duchatmen, und ein paar Salamirädli essen - Perfekt.

Der Abstieg war insgesamt unkritisch. Ich bin auf ziemlich direkten Weg zurück zum Spilauersee und von dort zum Bähnli.

Fazit: Super Tour mit Hammeraussicht. Der Hagelstock ist, bis vieleicht auf den Schlusshang, unkritisch. Der Spilauer-Stock erfordert eine gute Lawinensituation und Trittsicherheit. Wie auch immer, die Lawinensituation vor Ort laufend beurteilen ist das Wichtigste!

Ich bin Alleingänger und laufe ausserhalb der Skispuren ;-)

Lawinensituation bei der Tour: SLF 2-