Col de Lasta - Auf Ski(be)tour


Publiziert von Dandl , 14. Januar 2024 um 21:57.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:11 Januar 2024
Ski Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 930 m
Abstieg: 930 m
Strecke:12,6 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kostenpflichtiger Parkplatz beim Berggasthaus Pederü: 46.638997, 12.041611

Um es gleich vorweg zu nehmen: empfehlen kann ich die Tour - jedenfalls so wie ich sie gegangen bin - nicht!
In umgekehrter Richtung macht sie sicher mehr Spaß, da landschaftlich schön.

Grundsätzlich wollte ich heute einfach einmal ins Sennes Gebiet um mir die Schneesituation dort anzuschauen. Im Winter war ich dort überhaupt noch nie. Im Sommer steige ich dorthin grundsätzlich von Prags aus auf. Von Pederü bin ich auch im Sommer nur einmal Richtung Fodara Vedla aufgestiegen - und auch das ist schon etwas länger her.
Ich starte noch guter Dinge und steige trotz -16° C voller Tatendrang in Pederü aus dem Auto aus. Gleichzeitig mit mir starten auch mehrere andere Skitourengeher. Aber niemand folgt mir Richtung Sennes, alle zieht es Richtung Fanes. Es geht zuerst über die recht steile Militärstraße aufwärts, an der Abzweigung Sennes/Fodara Vedla verlasse ich die Militärstraße und folge dem - ebenfalls recht steilen - Steig nach oben. 
Später treffe ich wieder auf die Straße und folge dieser - jetzt ziemlich flach - zur Senneshütte. Bis hier her ist der Weg gewalzt. An der Senneshütte folge ich der einzigen Spur Richtung Col de Lasta, ein bescheidener Gipfel aber immerhin mit Kreuz. Es liegt teilweise recht wenig Schnee und bereits im Aufstieg muss ich Steinen ausweichen. In den Mulden hat sich etwas mehr Schnee gehalten bzw. gesammelt und es sind auch einige recht elegante Abfahrtsspuren zu sehen. Menschen lassen sich hingegen keine blicken. Am Kleinen Col de Lasta angekommen schnalle ich die Ski ab und schau mich um. Außer der Spur hier herauf und einer weiteren hinüber zum Großen Col de Lasta ist keine einzige menschengemachte Spur zu sehen. 
Das Wetter ist herrlich, der Himmel wolkenlos, die Sonne wärmt.
So richtig befriedigt hat mich die kurze Tour bis hier her aber trotzdem nicht. Große Sprünge werde ich zwar keine mehr machen, aber einen kurzen Abstecher zum Großen Col de Lasta muss ich noch unternehmen. Ich fahre die wenigen Höhenmeter bis in den Sattel der beiden Lasta-Gipfel auf Fellen ab und steige auf der anderen Seite wieder auf. Auch hier mache ich eine kurze Pause. Der Schnee wäre perfekt, sprich Pulver vom Feinsten, es ist halt teilweise nur sehr wenig davon vorhanden.
Mittlerweile sind auch drei andere Tourengeher am Kleinen angelangt. Zwei auf der selben Route wie ich, einer über den Südhang zwischen Gr. und Kl. Col de Lasta. Da erinnere ich mich an eine Variante, welche in meinem (an sich hervorragendem) Skitourenführer angegeben ist: "Direkte, mäßig steile Abfahrt über den Südhang zwischen Großem und Kleinem Col de Lasta. Auf einer Höhe von ca. 2050 m trifft man wieder auf die Aufstiegsroute bzw. die Rodelbahn." Auch in meiner Karte ist dort eine Skitourenroute eingezeichnet.
Nun habe ich die Wahl: entweder ich fahre in den Sattel ab und steige dann wieder Richtung Kleinem auf, um dann zur Senneshütte abzufahren, oder ich nehme die Variante. Ich entscheide mich für die Abfahrt über den "mäßig steilen Südhang".
Doch bereits auf den ersten Metern habe ich schon wieder Steinkontakt. Ich muss recht vorsichtig und vorausschauend fahren. Ab dem Sattel ist dann doch etwas mehr Schnee und ich kann einige recht schöne Schwünge in den Pulverschnee setzten - wunderbar! Doch schon bald verfliegt meine Euphorie. Steine, Latschen, Stauden und kleine Bäume bremsen mich aus und erfordern ein langsames fahren. Das ist aber noch das kleinere Übel.
Aus "mäßig steil" wird flach, aus flach wird Gegenanstieg. Da ich nicht weiß, wie weit zu schieben ist, möchte ich nicht auffellen, und so schiebe und tripple ich mich mühevoll vorwärts. Nach einer gefühlten Ewigkeit und so manchem Fluch auf den Lippen (ich kann mich aber beherrschen) erreiche ich dann wirklich auf ca. 2050 m "die Aufstiegsroute bzw. die Rodelbahn." Dass die Verfasser des Skitourenführers hier abgefahren sind bezweifle ich!
Durchgeschwitzt und abgekämpft überlege ich wie ich weiter - im wahrsten Sinne des Wortes - "vorgehe" ;-))). Eigentlich wollte ich bei der Abfahrt noch am Almdorf Fodara Vedla vorbeischauen und das mache ich auch. Den geringen Gegenanstieg nehme ich in Kauf - ich kann ihn ja bereits sehen. Also fahre ich kurz ab, schnalle die Ski ab und gehe einfach kurz zu Fuß über die gewalzte Fahrbahn weiter. Später fahre ich zum Almdorf ab und muss hier noch einmal einen Gegenanstieg bewältigen - diesen hatte ich nicht mehr so in Erinnerung. Das macht mich jetzt aber auch nicht mehr nervös!
Ich erreiche endlich einen Punkt, an welchem es definitiv nur noch abwärts geht und fahre über die teilweise steile alte Militärstraße, immer bremsbereit, ab nach Pederü.


Tourengänger: Dandl


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