Schaflahnernock 2703m - Wadlbeißer


Publiziert von georgb , 16. Januar 2024 um 12:29.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:10 Januar 2024
Ski Schwierigkeit: S-
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m

Der erste Tag nachdem die Lawinenstufe von 3 auf 2 heruntergestuft wurde ist bekanntermaßen gefährlich. Eine trügerische Sicherheit! So lassen wir bald abenteuerliche Steilhänge fallen und wenden uns dem Schaflahnernock zu. Manuel zieht wie gewohnt seine Spur durch die wellige Landschaft, das Gelände ist auf den ersten Blick harmlos. Doch schon wummt es in der Ferne und ein erstes Brett hat sich vom Tristenspitz gelöst.
In der Zwischenzeit hat sich mit Christoph noch ein Tourengänger zu uns gesellt und wir ziehen zu dritt weiter. Wir queren oberhalb des Tristensees zum Schaflahnernock und spekulieren, wo die einfachste Aufstiegslinie sein könnte. Als Skitour ist er wenig begangen und Informationen gibt es nicht. Wir steigen weit nach Osten auf einen Rücken und von dort in der Nordflanke zum Gipfelhang. Ganz geheuer ist uns das Gelände auch hier nicht, aber der Schaflahnernock ist nicht einfacher zu erreichen.
Wir stehen am Gipfel, auf der felsdurchsetzten Aufstiegsvariante will niemand mehr zurückfahren und so suchen wir uns eine ansprechende Steilrinne auf der Südseite. Das Gelände ist etwas heimtückisch, unter der Pulverschicht versteckt sich eine Kruste und gelegentliche Eisbrocken. Als Dritter habe ich den häßlichsten Schnee und schon ist es passiert, ein Verhakler, mich schiebt es nach vorne und ich höre ein unsympathisches Geräusch im Unterschenkel.
Meine Diagnose ist schnell gestellt, den Fuß kann ich bewegen, es ist ein Muskelfaserriss in der Wade, Glück im Unglück!? Trotzdem ist die Abfahrt ab diesem Moment eine Qual, Linksschwünge wage ich kaum noch. Aber das eigentliche Debakel beginnt erst in der extrem steilen, ungemütlichen Waldschneise im Tristental. An dynamisches Springen ist nicht mehr zu denken, ich kann nur noch mit dem linken Talski abrutschen, es wird ein Geduldspiel mit beißender Wade.
Irgendwie kämpfe ich mich durch das Unterholz, mit gelegentlichen Rutscheinlagen auf dem Hintern und dem Griff nach hilfreichen Ästen. Geschafft, die Loipe spitzt durch den Wald, ein paar letzte Schwünge und wir stehen am Parkplatz. Lange sind die Weissenbacher standhaft geblieben, aber inzwischen verlangt man auch hier eine Parkgebühr. Mit 4 Euro allerdings human und angemessen!
So bleibt uns noch ein wenig Kleingeld für die Einkehr in der Sportbar. Der Gang vom Auto in die Gaststätte ist nochmals ein richtiger Wadlbeißer, mit verzerrtem Gesicht lasse ich mich nieder. Die Verletzung wird mich ein paar Wochen außer Gefecht setzen, aber beim ersten Biss in die luftige Sahnecremetorte ist der Schmerz beinahe vergessen ;-)


Tourengänger: Manuel, georgb


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Kommentare (2)


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Bertrand hat gesagt:
Gesendet am 26. Januar 2024 um 08:27
>Die Verletzung wird mich ein paar Wochen außer Gefecht setzen, aber beim ersten Biss in die luftige Sahnecremetorte ist der Schmerz beinahe vergessen ;-)

C'est comme ça qu'il faut faire ! Bon courage mon ami.

georgb hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Januar 2024 um 08:39
Ich kann inzwischen schon wieder schmerzfrei bis an die Kuchentheke gehen ;-)


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