Chum zu üns cho ahifahre! - Jahresausklang im Saanenland

Während das zionistische Israel zum Entsetzen der Weltbevölkerung, darunter zahlreicher Juden, mit Unterstützung des Westens gerade einen Völkermord begeht, den Gazastreifen dem Erdboden gleich macht und sogar Gräberfelder mit Bulldozern schändet, fahre ich ohnmächtig und weit weg von Bethlehem wie viele Touristen ins weihnächtliche Saanenland.

Gstaad war noch menschenleer, und entlang dem Louwibach musste ich auf dem gesperrten Wanderweg einige Schranken überwinden, bevor mich ab der Talstation des Wasserngrats eine gute Spur durch das einsame und wilde Turnelstal bis zum obersten W-Grat führte, über den ich in den Fußstapfen eines Berners und eines Wallisers das Louwenehore erreichte.

Die Waadtländer im Westen, das Wildhorn und einige Walliser unter der Sonne im Rücken, und die Berner im Osten, mogelte ich mich mit Ski und zu Fuss in griffigem und Trittschnee über den abwechslungsreichen, aber z.T. arg verwächteten Verbindungsgrat zum Giferspitz, der mir noch vor wenigen Stunden vom Bahnhof aus über dem Gstaad Palace in unerreichbarer Ferne erschienen war.

Auf dem ausgesetzten N-Grat balancierte ich zum WNW-Couloir, durch das ich auf griffigem Pulver ins Berzgummloch hinunter kurvte. Die Ausfahrt über Berzgumm auf wechselhaftem Schee hinunter zur Strasse war nicht leicht zu finden, und so war ich nicht unglücklich, zwischendurch zu einer vom Giferhüttli kommenden geführten Gruppe hinüber schielen zu dürfen...Entlang dem Turpachbach und durch das Nobelquartier, wo sich inzwischen etliche Prominenz mit und ohne Pelz tummelte, fand ich schliesslich wohlbehalten und trotz allem befriedigt - ein Hohn - zum Bahnhof zurück.

Louwenehore
Aufstieg NW-Flanke: vom Bahnhof Gstaad (1049m) zu Fuss gelben Markierungen folgend (gelb) über Bissen (1165m) zur Talstation des Wasserngrat-Sessellifts (1270m) und weiter bis zur Abzweigung 1276, T1. Mit Ski auf dem weiss-rot markierten Bergweg (wr) durch das Turnelstal über Bachberg (1607m) und Undere Turnels (1669m) nach Obere Turnels (1887m). Über die NW-Flanke (bis 35 Grad) zum W-Grat bei ca. 2400m und über diesen zu Fuss auf den Gipfel (2477m), WS+. 3h 30min.

Abfahrt N-Grat: Abfahrt entlang dem Grat zum Sattel 2425, zu Fuss über die z.T. felsige Gratkuppe 2441 (I), und erneute Abfahrt zum Sattel 2389, 30min, WS.

Giferspitz
Aufstieg S-Grat: wr bis ca. 2400m (bis 35 Grad), dann zu Fuss zwischen 2 Felsriegeln (bis 40 Grad) nach W auf den Grat und über diesen, 3 Aufschwünge (bis 45 Grad) überschreitend, auf den Gipfel (2542m), ZS, 45min.

Abfahrt Berzgummloch: Abfahrt über den ausgesetzten obersten N-Grat bis ca. 2475m, durch das dort ansetzende WNW-Couloir (bis 40 Grad) hinunter, durch das Berzgummloch und über Berzgumm nach Bärgli, und zuletzt nach W über Weiden nach Fang (ca. 1310m), ZS+. Wieder zu Fuss gelb zum Turnelsbach, diesem entlang hinunter zur Brücke über den Turpachbach bei P. 1215 und weiter über Gigerli und Gstaad Palace zurück zum Bahnhof Gstaad (1049m), T1. 2h.

Verhältnisse: bei mässigem SW-Wind sonnig mit Schleierwolken und mild. Ab ca. 1200m 20-100cm Schnee, unterhalb ca. 1800m gefroren und hart, Harsch oder Sulz, oberhalb davon griffiger Presspulver oder verblasener oder angezogener Pulver, z.T. abrutschend, auf harter Unterlage, z.T. mit Eiskruste. Louwenehore W-Grat zuoberst z.T. abgeblasen und vereist, an den Graten sonst Trittschnee. In der Giferspitz ESE-Flanke Fischmäuler und ältere Rutsche, sonst entspannte Lawinensituation (laut SLF mässig). Grate z.T. stark verwächtet. Gute Aufstiegsspur zum Louwenehore und Abfahrtspuren vom Giferspitz (keine Steinkontakte), Verbindungsgrat selber gespurt.

Material: Leichtpickel und Steigeisen (nicht gebraucht) zusätzlich zu üblicher Skitourenausrüstung.

Fahrplan: 8 Uhr Start in Gstaad, 11.30 Louwenehore, 12.45 Giferspitz, 15 Uhr retour.