Rüütelitobel, Mannenbach - den Bach entlang abwärts


Publiziert von konschtanz , 27. Dezember 2023 um 21:20.

Region: Welt » Schweiz » Thurgau
Tour Datum:27 Dezember 2023
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TG 

Vom Rüütelitobel bei Mannenbach-Salenstein habe ich schon zweimal berichtet. Einmal als schneereiche Querung zweier Wasserfälle auf dem Wanderweg zur Sandegg vom 3. Dezember 2023,
https://www.hikr.org/tour/post184167.html


und einmal als Erkundung der Landschaft unter den Wasserfällen, vom 23. Dezember 2023.
https://www.hikr.org/tour/post184432.html

Ausgespart blieb bis jetzt die Beschreibung des Tobels in Längsrichtung. An Versuchen mangelte es nicht. Direkt am Tag des großen Schneefalls, am 2. Dezember, versuchte ich es vom Unterlauf her. Ich ging in Mannenbach die Bachstrasse hoch, stellte mein Rad dort ab, wo die Strasse endet, ging über eine verschneite Wiese und dann nach links, den Bach entlang. Wegen der reichen Wasserführung und der hohen Schneedecke war es mit einer Wanderung direkt am Bachbett nichts, denn der Bach hat sich sieben bis vierzehn Meter tief in die Sandsteinfelsen eingegraben.

Ich wählte die linke Seite /gegen Fliessrichtung/, wo der Weg an der Tobelkante zusätzlich dadurch verengt wird, dass die hangseitigen Grundstücke durch einen teilweise stacheldrahtbewehrten Zaun abgegrenzt sind. Der dicke Schneemantel der Sträucher und Bäume schränkten die Blicke in den Tobel zusätzlich ein. Als dann unweit von mir ein dicker Buchenast mit gewaltigem Krachen unter der Schneelast einbrach und zu Boden ging, zog ich es vor, den Tobel rasch zu verlassen.

Am 3. Dezember war die Schneelast weiterhin hoch, so dass ich nur die Querung entlang des Wanderwegs für sinnvoll hielt.

Am 24. Dezember unternahm ich dann den nächsten Anlauf. Als ich nahe des Depots des Werkhofs von Salenstein in den Tobel stieg, sah ich in der Runse gegenüber einen Fuchs. Gut gedeckt durch das Laubdach der Brombeeren mit einer zweiten Tarnschicht aus braunen Buchenblättern lief er den Hang gegenüber hoch, wobei er geschickt zwei umgestürzte, mit Efeu bewachsene Bäume als Rückendeckung nutzte.

Ich stellte fest, dass der Bachlauf hier auf Sichtweite in beide Richtungen mit Ästen und Stämmen umgestürzter Bäume – Eschen und Buchen, zugedeckt war, also auch im Bachlauf nur langsames Vorwärtskommen. Dann stieg ich auf der Gegenseite auf, wobei die Brombeerranken meinen Füssen Halt zwischen und auf den liegenden Baumstämmen gaben. Ich erreichte eine farnbewachsene Felswand aus Knauersand, und stieg dann ab zum Bach. Abgestürzte, farnstrotzende Sandsteinbrocken bildeten hier eine Felsenge. Ich wollte sie später noch näher anschauen und wählte mir das Felsband oberhalb als Ziel, von dem sie wohl abgestürzt waren. Das Felsband hatte einen Überhang und bildete so einen trockenen Sitz und Ausblick in den Tobel. Ab und zu kamen leichte kurze Schauer, schon auf dem Weg zu diesem Sitz, so dass ich mir weiter keine Gedanken machte. Dann wurde der Regen kräftiger. Ich beschloss im Trocknen abzuwarten, bis er vorüber wäre. Als die Dämmerung näher rückte und der Regen keine Anstalten machte, aufzuhören, kamen mir Zweifel, dass Abwarten das beste Vorgehen wäre. Im Dunkeln aus dem Tobel hochzukommen ist nicht sehr schlau. Also machte ich mich mitten im Regen auf den Weg und überstieg die Oberkante der Felsen, die mir Schutz gegeben hatten. Schmierig war‘s. Aber Wurzeln halfen mir weiter, zusammen mit zwei Buchensplittern, die ich wie Dolche in den Boden stieß und mich daran hochzog. Wichtig auch das solide Schuhwerk, ohne dass ich nicht in den Tobel gehen würde.

Im Regen ging ich den Wanderweg durch den Tobel zurück nach Salenstein, runter zur Station Mannenbach und dann zur Anlegestelle Mannenbach. Auch bei Regen ist der See ein schöner Anblick.

Nächster Versuch war heute, der 27. Dezember. Der Regen hatten zwei Tage Zeit gehabt, wieder etwas abzulaufen. Trocken war der Boden allerdings nicht, und der Nebel zog noch nach Mittag durch den Tobel und hielt es entsprechend feucht.

Ich stieg so in den Tobel, dass ich in der Nähe der farnüberwucherten abgestürzten Felsbrocken im Bach kam. Von dort ging es weiter zu einem Wasserfall, unterhalb dessen zahlreiche Bäume abgestürzt waren und alles mit Ästen eingedeckt hatten. Danach wechselte ich auf die linke Seite in Fliessrichtung und kam zum nächsten Wasserfall, an dessen linkem Ufer ich direkt absteigen konnte.

Danach war Aufstieg angesagt, denn jetzt begann der enge Schluchtteil, der bei guter Wasserführung nicht begehbar ist – zumindest nicht, wenn man trockene Kleidung behalten möchte. Im Sandstein der Schlucht gibt es auch eine Höhle auf der linken Seite, die ich ebenfalls besuchte. Darin finden fünf Personen gut Platz. Sie ist regengeschützt und trocken. Ab da kann man auch im Bachbett abwärts gehen, bis die nächsten Bäume den Weg versperren. Ich stieg wieder links auf, und dann am Zaun einer Weide von außen entlang bis zu einem erkennbaren Weg, der hinunter nach Mannenbach in den Vogelsang und von da in die Louisenbergstrasse führte. So kam ich wieder zurück zum Velo.


Tourengänger: konschtanz


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Kommentare (2)


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Nyn hat gesagt: Tobeln
Gesendet am 31. Dezember 2023 um 12:54
Und noch eine toll(dreiste) Tobelei.
Bei ähnlichen Bedingungen in anderem Zusammenhang habe ich auch schon kleine Trittstufen mit Steinen in fast völlig glatt-abschüssigen Mergel oder schneeverkleistert steilen Waldboden gekerbt. Das war sehr mühselig, aber die einzige Möglichkeit, weiterzukommen

Nächstens würde ich für so etwas einen KurzPickel und Steigeisen mitnehmen. Zugespitze Buchenäste kommen je nach Untergrund dann doch an ihre Grenzen^^

VG, Markus

konschtanz hat gesagt: RE:Tobeln
Gesendet am 1. Januar 2024 um 20:28
Oh, besten Dank für den Tipp mit dem Stein zum Stufenhauen. Den werde ich gern beherzigen, wenn ein Ausstieg sonst nicht möglich ist.


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