Laberberg (1686 m), Ettaler Manndl (1633 m) und Großer Aufacker (1542 m)


Publiziert von ju_wi , 16. November 2009 um 22:29.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 7 November 2009
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K2- (WS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1730 m
Abstieg: 1730 m
Strecke:18,6 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P an Talstation Laberbergbahn (kostenlos) in Oberammergau
Unterkunftmöglichkeiten:Pension in Bad Kohlgrub
Kartennummer:BayLV UKL3 - Pfaffenwinkel

Sehr abwechslungsreiche Herbsttour bei überraschend schönem Wetter und wenig Schnee auf den Laberberg (1686 m), mit Ettaler Manndl (1633 m) und angehängtem Abstecher zum Auspowern auf den Großen Aufacker (1542 m).

Der Laberberg (1686 m) ist ein breites Bergmassiv und der dominierende Gipfel der zu den Ammergauern zählenden Berggruppe zwischen Ammer- und Loisachtal. Der Laberberg beherbergt auf der Ostseite mit dem Ettaler Manndl (1633 m) einen extrem populären Felskopf mit kurzem Klettersteig.

Der schönste Aufstieg zum Laberberg führt von Oberammergau über die Laberalm und den westlichen Seitengipfel Schartenkopf (1636 m). Unsere nette Pensionswirtin in Bad Kohlgrub riet uns zwar heftig wegen der Schnee-/Eisbedingungen von der Route ab, da sie durch eine sehr steile Flanke führt. Aber von kurzen vereisten Passagen abgesehen - auch hier blieben aber unsere Steigeisen im Rucksack - war der Pfad für uns problemlos zu begehen.

So starten wir in der früh vom Parkplatz der Talstation der Seilbahn, die an dem Wochenende noch in Betrieb war. Es ist im Tal bei klarem Himmel schon sehr schattig (um den Gefrierpunkt). Wir sind begeistert vom Wetter, das zur Abwechslung mal deutlich besser ist als vorhergesagt. Durch Wald und einige steile Grasflächen führt der schmale Pfad steil hinauf. An einer ersten sumpfigen Geländestufe auf 1040 m wird ein Forstweg gekreuzt. Hier ist auch eine Wanderwegverzweigung. Der Aufstieg über den Schartenkopf ist - etwas übertrieben - hier schon mit "Nur für Geübte" ausgewiesen. Das folgende Wegstück bis zur Laberalm, die in einem Sattel auf ca. 1400 m liegt, wird in einem etwas steilen Wald- und Grashang zurückgelegt. Bis hierhin ist noch überhaupt kein technischer Anspruch (pures T2) vorhanden. Man hätte hier auch noch die Möglichkeit sich links zu halten und horizontal zum Soilesee in den leichteren Laberberg-Aufstieg von NO zu traversieren.

Dies nehmen wir durchaus zur Kenntnis, denn wir wissen ja nicht, was uns in der Folge erwartet. Nochmals weist ein Schild auf die notwendige Erfahrung hin. Der schattige Hang oberhalb der Laberalm ist komplett mit Reif und Schnee überzogen und an diesem klaren Morgen hart gefroren. Der schöne Pfad wendet sich nun im rechten Winkel nach rechts und traversiert auf einer längeren Strecke wenig ansteigend den zum Teil hier sehr steilen Hang. Im Rückblick ist diese Traverse bei uns gar das anspruchsvollste Teilstück der Tour gewesen, da hier alles hart gefroren war, zum Teil steinharte Lawinenreste und überfrorene Bacheinschnitte im Steilhang zu queren waren. Wir waren kurz davor die mitgeführten Steigeisen anzulegen. Allerdings waren es letztlich dann doch sehr kurze rutschige Passagen, die noch so gingen.

Am Ende der langen Querung beginnt ein Serpentinenweg-Stück an einer Felskante hinauf. Der Weg wird stellenweise etwas schrofig. Meist war aber harter, gut griffiger Puderschnee als Auflage auf unserer Spur. Das Wegstück hinauf zum Schartenkopf ist wunderschön. Man durchquert eine bizarre Felsturmlandschaft am Grat des Schartenkopf und es bieten sich immer wieder schöne Tiefblicke nach Ettal mit Kloster und Richtung Oberammergau. Auch ein paar wenig scheue Gemsen wärmen sich hier oben in der Vormittagssonne. Der Pfad bewegt sich mit dem Grat über den Schartenkopf (1636 m), sozusagen dem Westgipfel des Laberbergs, und dahinter hinab in einen wenig ausgeprägten Sattel. Der Pfad ist - insbesondere bei sommerlichen Verhältnissen - technisch völlig unschwierig, nicht sehr schmal und somit auch kaum ausgesetzt (T3).

Hinter dem Sattel steigt das Gelände dann wieder kräftiger an und wir kommen in den Gipfelbereich des Laberberg, Ein sehr kurzer Abstecher vom Pfad - kurz vor der Querung der Bergstation der Laberbergbahn - bringt uns rechts den Hang hinauf zum wenig auffälligen weißen Gipfelkreuz des Laberberg (1686 m). Dieses steht auf einem wirklich sehr schmalen Felsvorsprung und ist in 2 Minuten Abstecher zu erreichen. Wir steigen wieder zum Weg hinab und unter dem Drahtseil durch zur Bergstation Laberberg mit Gaststätte, wo wir in der Sonne auf der Terrasse einen Kaffee trinken.

Vom Laberberg brechen wir Richtung Ettaler Manndl auf. Zunächst führt der Pfad im Bogen um eine Kante hinab und in einen Sattel am Grat oberhalb des Soilesees. Hier gibt es laut DAV-Führer eine weglose Variante in leichter Kletterei am Grat über die Manndlköpfe. Wir schauen uns den ersten Teil ein Stück an und klettern auch eine Stufe hinab, stoßen aber wegen der rutschigen, eisigen Bedinungen im steilen Gras und brüchigem Stein dann doch lieber wieder zurück auf den markierten unschwierigen Quergang in der S-Flanke. Mit dem Weg umrunden wir den Berg bis an den Felsfuß des markanten ca. 50 m hohen Felskopf des Ettaler Manndls, das als Osterhebung ebenfalls noch auf dem Laberberg sitzt.

Zunächst erkunden wir auch von dieser Seite auf kleinem Pfad nochmals den Grat Richtung Manndlköpfe. Wir gehen auf erkennbaren Trittspuren ein gutes Stück zurück. Dabei treffen wir auf keine technischen Schwierigkeiten, aber wir wollen nun doch nicht den ganzen Grat hin und hergehen und kehren wieder zum Felsaufbau zurück. An der Felskante klettert gerade ein Pärchen mit Seil die Kantenroute am Ettaler Weibl hinauf. eine schöne, gut machbare Route, die wir uns auch für nächstes Jahr vormerken. Wir wenden uns hingegen endgültig um den Fels zum Normalansteig aufs Ettaler Manndl, der wie eingangs erwähnt per kurzem Klettersteig mit Eisenketten gesichert ist.

Die Mehrzahl der Begeher ist hier durchaus mit Klettersteigset unterwegs, was bei wenig Klettersteig-Erfahrung auch sinnvoll ist. Der Steig ist zwar nicht besonders schwierig, aber sicher auch kein "L" und besitzt doch längere, etwas ausgesetzte Passagen im IIer-Bereich, die außerdem sehr abgegriffen und speckig sind. Für uns genau die richtige Herausforderung ohne Kette - aber in deren Griffweite - hinaufzuklettern. Der doch überraschend lange Aufstieg von gut 50 Hm macht uns so frei geklettert einen Riesenspaß. Im mittleren Teil ist in sehr steilem Fels die schwierigste Passage. Zum Schluss wird der Sattel zwischen Ettaler Weibl und Manndl erreicht, wo wir uns rechts zum höheren Manndl-Gipfel mit Kreuz (1633 m) wenden und in der Sonne die Brotzeit genießen.

Beim Abklettern ist richtig Stau und wir sehen zu, dass wir mit oder ohne Kette möglichst schnell hinabkommen. Ein besonderes "Erlebnis" ist dabei noch das Lostreten eines gut faustgroßen Steines eines unvorsichtigen Bergkameraden ganz oben, der mit Riesenwucht und Getöse auf 40 Hm mehr oder weniger nah an mindestens 15 gerade auf- oder abkletternden Leuten vorbeirauscht - inklusive uns beiden. Obwohl ich keinen losen Stein auf der Route gesehen habe, ist Steinschlag bei dem Betrieb hier wohl eine echte Gefahr !

Am Einstieg zurück wenden wir uns nach links und steigen durch Wald und ein paar harmlose Schrofen zum Soilesee in die N-Flanke des Laberbergs ab. Man kreuzt einen Forstweg, passiert die Hintere Soilealpe und steigt auf dem Weg 246 ab in das Tal der Großen Laine, dass den Laberberg von den Aufackern trennt. Zuletzt auf Forstweg schlagen wir die Richtung Oberammergau ein. Auf ungefähr halbem Weg das Tal hinab verlassen wir den Forstweg aber nach rechts und steigen nochmals 80 Hm steil hinab zum Bachlauf der Großen Laine. Am nordseitigen Ufer führt hier ebenfalls ein Forstweg nach Oberammergau. Wir biegen aber am nächsten Wegabzweig in spitzem Winkel in einen breiten Forstweg, der zunächst steil hinaufführt in den S-Hang des Großen Aufacker.

Wir wollen diesen Gipfel als Zugabe noch mitnehmen und damit eine ausgiebige Bergtour komplettieren. Ca. 30 Minuten folgen wir dem unmarkierten Forstweg, bis dieser in der SW-Ecke des Aufackers den markierten Wanderpfad zum Großen Aufacker erreicht. Wir wechseln auf den schmalen Waldpfad, der in vielen Serpentinenbögen allmählich Höhe gewinnt in der steilen Südflanke des Geschwandkopfs. Zuletzt weicht der Weg in die O-Flanke des Geschwandkopfs (der S-Schulter des Großen Aufacker) aus und quert in den Sattel am Beginn dessen Schulter. Das letzte Stück beitzt nochmals eine direktere Führung nach N, bis man etwas westlich unterhalb des Gipfelkreuzes aus dem Wald tritt und die freie Grasfläche der runden Gipfelkuppe zum Kreuz ersteigen kann. Mit dem freien Blick auf Ammergauer Berge und Wetterstein, Lechtaler und Allgäu nach S und W ist der Große Aufacker (1542 m) dabei ein wirklich lohnendes Aussichtsziel, das man gerade als Wintergipfel sehr empfehlen kann.

Vom Großen Aufacker steigen wir die Serpentinen unseres Aufstiegsweg nun wieder hinab und folgen diesen nun sogar bis ganz hinunter zum Parkplatz der Talstation der Laberbergbahn zurück, wo wir vor fast 8 Stunden unseren Wagen geparkt haben.

Bei dem schönen Wetter und den wirklich sehr abwechslungsreichen Wegen und Gipfelzielen zählt diese Tour trotz der niedrigen Höhen für uns zu den schönsten Touren des Jahres !


Tourengänger: ju_wi


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Geodaten
 1519.gpx Laberberg - Aufacker

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