Von der Kirche zum Chrüz (2195 m)


Publiziert von PStraub , 17. Oktober 2023 um 17:31.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:17 Oktober 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m

Gebrannte Kinder fürchten das Feuer. Und da ich neulich mit Neuschnee unerfreuliche Erfahrungen gemacht hatte, wollte ich heute auf der sicheren Seite unterwegs sein und wählte ein entsprechent tief liegendes Tourenziel: das Chrütz im Prättigau.
Während der Hinfahrt sah ich, dass im Pizolgebiet die Schneegrenze unter 2000 m lag. Dass man im Bündnerland problemlos bis gegen 3000 m hätte gehen können, war erst vor Ort ersichtlich.

So fuhr ich erst mit der Bahn bis Küblis und dann mit dem Bike bis Luzein. Dort machte ich einen "Kultur-Stopp", um die denkmalgeschützte Kirche zu besichtigen. Schön für Beschucher: Auch reformierte Kirchen sind im Prättigau nicht abgeschlossen.
Es ist ein spätgotischer Bau mit - für eine ländliche Kirche - höchst kunstvollem Kreuzrippengewölbe im Chor. Ungewöhnlich für die Bauzeit: das Tonnengewölbe im Langhaus. Der Taufstein besteht aus bräunlicher Rauwacke, also nicht aus der in der Gegend häufigen grauen Variante. Er stammt somit vermutlich von "auswärts".

In der Friedhofmauer sind Grabplatten des einst mächtigen Adelsgeschlechts der Sprecher von Bernegg eingelassen. Oben an der Strasse steht das Sprecherhaus der Stammsitz des Luzeiner Astes der Familie.

Speziell an der Luzeiner Kirche ist ihre Lage: Sie steht am Fusse eines markanten Hügels. Nach allen Regeln der Baugeschichte müsste sie auf diesem stehen. Befand sich beim Bau der ursprünglichen Kirche auf dem Hügel etwas, das den Bauplatz als für einen Sakralbau unpassend erscheinen liess?

Anschliessend fuhr ich mit dem Bike via Pany Richtung Carals (P. 1662). Kurz nach P. 1573 wars fertig mit Bike, ab hier stieg ich querfeldein nach Gauis hoch und ab P. 1900 auf dem markierten Weg via Alpbüel zum Chrüz-Gipfel.
Als Gipfel gibt dieser nicht viel her, bietet aber, da er frei steht, eine schöne Rundumsicht. Oben war es warm und windstill.

Abgestiegen bin ich ungefähr dort, wo ab P. 2001 ein markierter Weg Richtung Tschuogg eingezeichnet ist. Kurz vor P. 2001 ist der Hang abgerissen, da musste ich einfach nachschauen, ob der Spalt begehbar sei. Ist er, aber oben rutscht das Zeugs (Bündnerschiefer) wie blöd.

Als ich in Küblis ankam, war der Zug gerade abgefahren, so nutzte ich die Zeit für eine Runde durchs Dorf. Oben steht der Riesenbau des Kraftwerks, er soll wohl an eine Burg gemahnen.
Sonst bietet das Dorf ausser der Kirche wenig an historisch wertvoller Bausubstanz.
Die Kirche wurde praktisch zeitgleich mit jener von Luzein erbaut, gegen Ende des 15. Jahrhunderts muss hier ein Bauboom geherrscht haben. Auch von der Grösse und der Bausubstanz sind beide vergleichbar. Speziell sind hier die (neuen) Glasfenster von Augusto Giacometti und das farblich nicht betonte Sterngewölbe im Chor.

Etwas Wandern, etwas Kultur: Zusammen war das ein prächtiger Tag.

Tourengänger: PStraub
Communities: ÖV - Bike - Hike


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