Rigidalstock 2593m via KS Zittergrat, KS Rigidalstockwand und KS Rigidalstockgrat mit SAC Uto


Publiziert von Ororretto , 29. September 2023 um 18:07.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:26 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K4 (S)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Ruch- und Walenstockgruppe   CH-NW   CH-OW 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 830 m
Abstieg: 830 m
Strecke:4.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Brunni (Engelberg)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Brunni (Engelberg)

Engelberg ist ein regelrechtes Klettersteig-Mekka: Die Klettersteige  Graustock,  Fürenwand,  Brunnistöckli, Zittergrat, Rigidalstockwand und Rigidalstockgrat haben alle die Obwaldner Exklave als Talort. Letztere vier liegen zudem alle in Gehdistanz der mit Sesselbahn erschlossenen Brunnihütte, womit sich mehrere dieser Klettersteige zu einer super Tagestour kombinieren lassen. Genau eine solche Tour war im Tourenkalender des SAC Uto ausgeschrieben, und da ich die Klettersteige bei Brunni noch nicht kannte, meldete ich mich pünktlich um Mitternacht, als das Anmeldefenster öffnete, an.

Um uns voll und ganz auf die Klettersteige fokussieren zu können und um jegliche Knappheit bei der verfügbaren Zeit zu vermeiden, greifen wir auf Seil- und Sesselbahn zurück, und starten die Tour direkt in Brunni. Direkt bei der Sesselbahnstation montieren wir die Klettersteigausrüstung - der Zustieg zum ersten Klettersteig, dem Zittergrat, ist nur kurz, und der Platz beim Einstieg beschränkt. Bevor wir das Stahlseil ergreifen, repetiert der Tourenleiter die Regeln im Klettersteig: Karabiner umhängen, Sturzraum und auch etwas Klettertechnik werden erläutert.

Klettersteig Zittergrat (K4)
Sofort geht es anspruchsvoll los: Nach ein paar ersten senkrechten Metern folgt eine überdachte, aufsteigende Traverse entlang einer überhängenden Kante. Sowohl mental als auch technisch sofort eine solide Ansage für die versprochene Schwierigkeit von K4. Auf einem kleinen Bödeli kann danach kurz verschnauft werden, bevor es wieder senkrecht bis leicht abdrängend weiter auf Bügeln und Stiften aufwärts geht. Wo die Beinlänge mal nicht ausreicht, gibt es auch hin und wieder mal einen Zwischentritt im Felsen. Nach einer kurzen Stift-Traverse und nochmaligen Vertikalen ist der erste Wandabschnitt geschafft. Einfacher geht es gegen die etwas nach hinten versetzte zweite Wand zu. Ein breiter Spalt erfordert entweder einen grösseren Spagat oder ein Hinüberschwingen am Stahlseil, um wieder an die Wand zu kommen. Die zweite senkrechte Wand erfordert stellenweise und je nach Wahl von Tritten und Griffen nochmals etwas Armkraft. Der im Topo eingetragene Überhang ist nur kurz und nicht ausserordentlich anstrengend. Über weniger steiles Gelände erreicht man kurz darauf bereits das Gipfelkreuz des Brunnistöcklis, wo der Klettersteig Zittergrat in den Klettersteig Brunnistöckli (K2) mündet. Es folgen noch die schöne "Engelsbrücke" und eine kurze Leiterpassage, danach befindet man sich schon am Ende des ersten Klettersteigs.

Rund eine Stunde im gemütlichem Marschtempo wird benötigt, um vom Ausstieg des KS Zittergrat / Brunnistöckli zum Beginn der Klettersteige auf den Rigidalstock zu gelangen. Die Route ist durchgehend wbw markiert und beinhaltet keine besonderen Schwierigkeiten (max. T3+, kurze Blockfelder). Am Rigidalstock gibt es zwei Klettersteige und sonst keine weiteren markierten Zustiege. Dies bedeutet, dass der Abstieg ebenfalls über einen Klettersteig erfolgen muss. Der KS Rigidalstockwand ist anspruchsvoller (K3-4), und sollte nur im Aufstieg begangen werden. Der einfachere KS Rigidalstockgrat (K2-3) ist für Auf- und Abstieg vorgesehen. Für Anfänger wird der KS Rigidalstockwand nicht empfohlen. Wir jedoch nehmen bei der gut markierten Verzweigung Kurs auf den KS Rigidalstockwand, so dass wir beiden KS an diesem Berg einen Besuch abstatten können.

Klettersteig Rigidalstockwand (K3-4)
Während der KS Zittergrat sehr viel Eisen beinhaltete und nur selten ein Tritt oder Griff direkt auf Felsen nötig war, berührt man im KS Rigidalstockwand recht häufig Fels statt Metall. Ich empfand den KS als guten Mix zwischen offensichtlichen Metallbügeln und "echtem Klettern" auf Fels. Auf grössere Installationen wie Leitern oder Brücken verzichtet der KS. Vertikale Felspartien wechseln sich in diesem Klettersteig mit flachen Grasbändern ab. Erstere sind zum Teil auch etwas abdrängend und erfordern stellenweise ein bisschen Armkraft. Ein kleines Highlight ist der Gang durch das Adleraugenloch, einer kleinen Höhle im oberen Teil des Klettersteigs. Unterhalb des Gipfels wird der Steig durch etwas Gehgelände unterbrochen. In diesem Stück mündet auch der KS Rigidalstockgrat ein. Für die letzten Meter zum Gipfel wird dann nochmals am Stahlseil etwas geklettert.

Auf dem Gipfel geniessen wir ausgiebig das perfekte Wetter: Warm aber nicht heiss, windstill und keine Wolke am Himmel. Die Aussicht ermöglicht den Blick auf mindestens neun Kantonshöhepunkte: Säntis (AI/AR), Finsteraarhorn (BE), Brienzer Rothorn (LU), Rotstöckli (NW), Titlis (OW), Bös Fulen (SZ), Dammastock (UR), Wildspitz (ZG), und weit hinten im Dunst kann man auch den Chasseral (NE) erahnen.

Klettersteig Rigidalstockgrat (K2-3)
Am Stahlseil abzusteigen ist doch eher ungewohnt und es dauert einen Moment, bis wir uns an diese Gangart gewöhnt haben. Der KS Rigidalstockgrat beinhaltet einige senkrechte, typische Klettersteig-Abschnitte, die aber übersichtlich sind und ausreichend gute Tritte bieten. Längere Abschnitte sind aber auch deutlich weniger steil und gleichen eher einem Alpinwanderweg im Bereich T4-T5. Trivial einfach ist der Abstieg für uns aber eigentlich nie. Stellen, an welchen der Gegenverkehr gut gequert werden kann, gibt es ausreichend; am heutigen Dienstag haben wir aber nicht besonders viele Berggänger, die uns entgegenkommen.

Beim unteren Ende des Klettersteigs Rigidalstock angekommen entledigen wir uns dem KS-Equipment und wandern auf derselben Route zurück zum Brunnistöckli und von dort auf einfachem Wanderweg hinunter zur Brunnihütte, wo wir die Tour bei einem kühlen Getränk beschliessen.

Zeiten und Schwierigkeiten
Hinweis: Die Wegzeiten und Schwierigkeiten beziehen sich auf die Strecke zwischen dem Checkpoint der vorhergehenden Zeile und dem Checkpoint der eingetragenen Zeile.

Zeit Checkpoint Höhe Unsere Wegzeit Pause Schwierigkeit
10:00 Brunnihütte SAC 1860m      
10:10 Einstieg KS Zittergrat 1920m 10 min 5 min T2
11:15 Schonegg Ausstieg KS Zittergrat / Brunnistöckli 2035m 1 h 10 min K4
12:20 Einstieg KS Rigidalstockwand 2360m 55 min 5 min T3+
13:30 Rigidalstock 2593m 1 h  5 min 40 min K3-4
15:00 Einstieg KS Rigidalstockgrat 2400m 50 min 5 min K2-3
16:00 Brunnihütte SAC 1860m 55 min   T3+

Wegzeit Total: 4 h  55 min
Pausen Total: 1 h  5 min
Zeitaufwand Total: 6 h


Technische Ausrüstung
- Wanderschuhe
- Klettergurt
- Klettersteigset
- Bandschlinge + Karabiner
- Helm
- Handschuhe

Tourengänger: Ororretto


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Geodaten
 61446.kml Manuel eingetragener Track

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