Grenzwanderung Schweiz * San Jorio - Roveredo


Publiziert von laurentbor , 10. November 2023 um 14:12.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Misox
Tour Datum:16 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Portola-San Jorio   CH-GR   Gruppo San Jorio-Monte Bar   I 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 723 m
Abstieg: 2409 m
Strecke:16,9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:San Jorio Übernachtung
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Roveredo - Bellinzona - Zürich

Wow! Endlich setze ich den Fuss auf meiner Umrundung der Schweiz auf Bündner Boden. Es wird sicherlich noch einige Jahre dauern bis ich den Weg der Grenze entlang bis zum Falknis gefunden habe, aber heute geniesse ich es mal einen weiteren Meilenstein meiner Grenztour geschafft zu haben.

Die Nacht im Rifugio San Jorio war eher mässig - der Massenschlag war voll und unter mir hat ein italienischer Naturfotograf so laut geschnarcht, dass ich von abgeholzten Wäldern träumte. Nach dem Frühstück ging es los. Eigentlich wollte ich die Marmontana noch mitnehmen heute, dieser 2316 Meter hohe Berg mit seinem malerischen Namen. Jedoch war es so bewölkt am Morgen, dass wir uns für die südliche Traverse entschieden und langsam über Wiesen und durch Nebel hochstiegen auf den Passübergang ins Misox.

Die Bocchetta del Lago oder Bocchetta Stazzona wie der Passübergang in Italien genannt wird, ist nicht nur der höchste Punkt der heutigen Tour sondern auch das Einfallstor nach Graubünden. Und wenn wir schon bei Extremen sind, bin ich noch auf den wenige Meter östlich entfernten Gipfel ohne Namen gestiegen. Hier liegt laut Landeskarte der südlichste Punkt Graubündens. Auf jeden Fall ist die Aussicht bereits viel besser, denn es scheint auf der Schweizer Seite aufzuklaren.

Wir steigen über einen steilen und rutschigen Pfad ab und erreichen nach zirka 25 Minuten die Laghit de la Boga welche wie zwei Augen in einer Schuttlandschaft liegen. Hier ist man wirklich weit weg von allem - selten habe ich auf meiner Grenztour so abgeschiedene Plätze gesehen. Ein wundervoller Ort zum rasten und baden - für die welche Mut haben.

Der weitere Weg hinab ist nun etwas weniger gut unterhalten und teilweise von Erlenbüschen durchwachsen - erstaunlich, denn wir wandern immer noch auf der Alta Via del Lario - einem 58 Kilometer langen Trekkingpfad durch die nördlichen Comersee-Alpen. Lario ist der alternative Name des Comersees. Durch Stein- und Weidelandschaft kommen wir bald zur Alp di Rogg. Die flache Weide ist hier sumpfig und der Wanderweg führt mitten durch. Wir hüpfen über Grasbüschel durch den Sumpf zum Waldrand und sind bald beim Rifugio Cortin.

Da ich gerne dem granznahen Weg durch das Val d'Aian folgen würde und meine Wandergruppe einen erneuten Anstieg nicht mehr bewältigen will, trennen wir uns hier. Die Grupe nimmt den direkteren Weg durch den Wald des Val Roggiasca und ich steige auf zur Bocchetta di Valstorna. Über schön gefärbte Gesteine führt der Weg ziemlich steil am Fusse der Cima di Gana Rossa entlang. Man erreicht die Höhe des Passübergangs bereits einige hundert Meter südlich der Bocchetta und muss noch am Fusse der Punta di Valstorna traversieren. Der schmale Durchschlupf öffnet die Sicht ins Val d'Aian, einem weiteren unbekannten Tal.

Über gut ausgeschilderte aber steile Wege geht es nun immer hinab. 400 Höhenmeter sind es alleine bis zur Alpe d'Aian, dem einzigen Gebäude im Tal. Ansonsten nur Wildnis und schöne Ausblicke auf die Erlenlandschaft und einen weiteren Grenzübergang. DIe Bocchetta di Camedo ins italienische Valle Fiumetto werde ich aus Zeitgründen auslassen. Im Misox ist jede Tour allein wegen den Höhenmetern und der schlechten Erschliessung eine Herausforderung. Das Val d'Aian mündet bei den Monti di Lanès in das Val di Roggiasca und ich kann hier auf meine Wanderfreunde warten.

Nach gut einer Stunde tauchen sie auf und berichten, dass der vermeintlich einfachere Weg durch das Val di Roggiasca ziemlich schwierig war. Zugewachsene Pfade und schlechte Markierungen - im wilden Misox mit seinen kilometerlangen wenig begangenen Tälern keine Seltenheit. Die Monti di Lanès sind eine gut unterhaltene Ferienhaussiedlung mit Rustici und wohl auch einigen Alp-Landwirtschaftsbetrieben. Wunderbar lässt es sich hier rasten auf den gemütlichen Wiesen, auch wenn es kein Restaurant gibt.

Nun folgt der etwas lästige Abstieg nach Roveredo. Die Landschaft ist nach wie vor fantastisch, jedoch führt der Weg über 900 Höhenmeter auf einer steilen Betonpiste nach unten. Das geht in die Knie. Das Fahrsträsschen ist für die Anstösser der Monti di Lanès und ab und zu fahren tatsächlich Geländegängige Fahrzeuge hinauf. Die Temperatur wird höher und die Luft schwüler je weiter runter wir kommen. Bei der Kirche (Chiesa della Madonna del Ponte Chiuso o di Sant'Anna) sind wir total verschwitzt und dies beim Abstieg. Wir waschen uns am Brunnen und sind froh Roveredo erreicht zu haben.

Tourengänger: laurentbor


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