Pica el Jierru (2.425 m) - großartige Rundwanderung im Ándara-Massiv


Publiziert von panodirk , 27. September 2023 um 17:25.

Region: Welt » Spanien » Kantabrien
Tour Datum: 1 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Strecke:14
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kostenfreier Parkplatz Hoyo del Tejo an der asphaltierten CM-88 zwischen Sotres und Tresviso kurz hinter der kleinen Anhöhe Jitu d'Escarandi.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Casetón de Ándara (1.725 m)
Kartennummer:Editorial Alpina Picos de Europa

VORBEMERKUNG
Eigentlich möchte der geneigete Alpinwanderer ja im Ándara-Massiv gleich auf die Morra de Lechugales gehen, doch nach unserer gestrigen anstrengenden Tour auf den Torrecerredo und den wackligen Wetterprognosen entschieden wir uns für die einfache und sichere Variante auf den Pica el Jierru; es lässt sich eine außergewöhnlich aussichtsreiche und spannende Rundtour gestalten. Investiert man zwei weitere Stunden, würde man auch zur Morra de Lechugales gelangen und zurück; dem Vernehmen nach ist das Fixseil nun dauerhaft angebracht und entschärft die IIIer-Stelle, weswegen die Morra nun auch als T5- zu haben sein dürfte (meine private Schätzung).
Die Tour auf die Pica el Jierru hat kaum Schwierigkeiten, der sehr rutschige Abstieg ist unangenehm und bestimmt das T3+. Man tut gut daran, die Tour im beschriebenen Uhrzeiger-Sinn zu begehen.
Spannend sind die unzähligen Mineneingänge und gähnenden Abgründe am Weg. Viele Wege sind noch Minenwege der Mineros aus alten Zeiten und meist sehr sanft, gut und zügig zu begehen.
Der Berg hat zwei Namen (Pico de Evangelista und Pica el Jierru - letzterer wartet mit etlichen Varianten auf, so dass es gerne zu Verwirrung kommt).

DIE TOUR
Start war auf dem guten und großen Parkplatz Hoyo del Tejo (ca. 1.300 m). Wir sind gegen 7:00 gestartet und durften den Tagesanbruch über dem Atlantik genießen. Eine für Fahrzeuge gesperrte Schotterpiste führt in angenehmer Steigung in etwa einer Stunde zur Hütte Casetón de Ándara (1.725 m).
Man kann kurz vor der Hütte schon rechts auf einen Wanderweg abbiegen, indem man eine Stufe an der Schotterpiste erklimmt. Es finden sich aber alle Wege 15 Minuten später im weiten Sattel des Collá l'Àldea (ca. 1.795 m) wieder.
Schräg links führt unser Weg in weiten Zickzacks steil hinauf zu den Minas de Mazarrasa; kurz danach wird das Gelände weiter und der Weg führt weiterhin in sanften Schwüngen rechts des markanten Castillu el Grajal vorbei und folgt ab hier mehr oder weniger dem ganzen Grat. Den einen oder anderen Gipfel kann man mitnehmen; der Minenweg vermeidet hingegen Gegenanstiege und verliert sich nach der südostseitigen Umgehung des Cuetu Sierra Mojones. Ab hier folgen wir einem guten Wanderweg über die El Grajal de Cima; kurz vor dem Aufstieg zu unserem Gipfelziel werden ein paar Türme links umgangen; dabei ist eine kleine Stufe zu überwinden. - Der anschließende Gipfelaufschwung ist beliebig, aber die markierte Variante legt einen weiten Schwung nach links ein (schon in Richtung Lechugales) und steigt dann sanft auf den Gipfel hinauf. So erreichen wir in knapp 2 Stunden ab dem Collá l'Aldea den Gipfel Pica el Jierru (2.425 m) und genießen die Aussicht.
Ab hier ließe sich noch der höchste Punkt des Ándara-Massivs besuchen, doch wir möchten dem kippenden Wetter enteilen und steigen ab. Wir wählen den steilen, aber gut markierten Pfad nach Nordwesten und gelangen an das obere Ende eines ausgeprägten Kanals. Hier ließe sich immer oben bleibend zur Collá Valdominguero queren, doch wir entschieden uns für den Kanal. Meist geht es auf üblem rutschigen Gelände hinab, bis man den Weg, der vom Pass hinunterführt, erreicht. Zum Glück können wir streckenweise abfahren; bergauf will man eher nicht durch dieses Gelände gehen! Ab hier ist alles wieder einfach. Es sind noch zwei längere, schattige Querungen mit Gegensteigungen zu überwinden, doch nach gut einer Stunde sind wir zurück im Collá l'Aldea.
Der weitere Abstieg ist identisch mit dem Hinweg und in einer guten Stunde erledigt, es sei denn, man kehrt noch einmal in  der empfehlenswerten Hütte Casetón de Ándara ein.

WICHTIGE INFOS
Wettervorhersagen sind schwierig zu bekommen und selten genau, denn gerade in den Picos hat es unzählige Mikroklimata zwischen feuchtem Atlantikeinfluss im Norden und der mediterran geprägten Liébana. Die besten Erfahrungen habe ich mit dem spanischen Wetterdienst AEMET (https://www.aemet.es/es/eltiempo/prediccion/montana) gemacht; dort kann man die Picos für eine detaillierte Prognose für 3-4 Tage wählen. Ergänzend hilft meteoblue und wetteronline; meist trifft eine Melange der drei Wetterdienste recht gut zu.
Seit diesem Jahr (2023) gibt es einen Kompass-Führer von Stephan Bernau für die Picos de Europa mit guten Routenbeschreibungen und GPS-Tracks; da sind auch einige grandiose Hammertouren dabei! Absolute Kaufempfehlung! - Hingegen wendet sich der Rother-Führer von Cordula Rabe eher an die zaghaften und gemächlichen Spaziergänger. Die Rother-Führer für die angrenzenden Gebiete Asturien und Kantabrien sind dafür hervorragend und komplett.
Das beste und wirklich komplette Kompendium der Picos gibt es von den Ediciones Cordillera Cantábrica: "Cumbres de los Picos de Europa" von Alberto Boza (ISBN 978-84-949964-5-0); auf spanisch, reich bebildert mit sehr detaillierten Routenbeschreibungen.
Wanderkarten bevorzuge ich von Editorial Alpina; hier gibt es das Kartendoppelpack für die Picos de Europa schon für wenig Geld. Sehr exakt in der Darstellung, doch darf man sich nicht von den Wanderwegen verleiten lassen; auch Routen im II. Grad sind hier rot dargestellt.
Viele, aber nicht alle Wege sind auch über OpenStreetMap (OSM) sehr gut abgebildet; fast jede angepeilte Exkursion findet sich (in unterschiedlicher Qualität) auch bei wikiloc.com. Ein GPS-Gerät ist für alle Touren von großem Vorteil, denn Wegmarkierungen gibt es - außer Steinmännern - in den Picos weitgehend nicht.

Tourengänger: panodirk


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