Große 2-tägige Karwendelreibn mit den Highlights P. 2526 und Moserkarscharte

9.&10. August '23, eine schöne große Runde durchs Karwendel auf zum Teil eher unüblichen Wegen :)

Als das Wetter noch schön vorausgesagt war, hab ich für den 9. August ein Bett im Hallerangerhaus gebucht, und am 9. August fahre ich dann bei strömendem Regen in die Eng... Schad, aber das hielt mich nicht ab, beim Losgehen um kurz vor 10 war der Regen nicht mehr allzu stark. Über Lamsenjochhütte und -tunnel geht es bis auf den höchsten Punkt des ersten Tages. Der Klettersteig hier hoch ist aber (vor allem bei solcher Nässe!) nicht zu unterschätzen. Runter geht’s, begleitet von Alpensalamandern und ersten Lücken in den Wolken, zum langen Weg durchs Vomper Loch. Beim Jagdhaus in der Au mach ich eine längere Pause, und der restliche Weg zur Hütte zieht sich nochmal seeehr (laut Wirt heißt der Weg auch „Schinder“). Um 19 Uhr bin ich nass und müde angekommen, Bergsteigeressen (und Bier) gibt’s auch noch.
Am nächsten Tag geht’s trocken zur Kastenalm und weiter ins untere Moserkar, nach Überqueren des Baches geht’s gleich links hoch. Nach dem schönen Steig (ziemlich gut ausgeschnitten) gehe ich hoch ins Rauhkarl und auf den Südgrat des unbenannten Gipfels (P.2526), über den geht’s eher unschwierig auf den Gipfel. Hierzu gibt’s auch schon Beschreiungen auf Hikr :)
Sooo, soweit so gut, aber das Auto steht ja in der Eng, wie komm ich da jetzt runter? Ich habe eine Route gewählt, die ich im Internet noch gar nicht gefunden habe, und zwar der nördliche Abstieg von der (westl.) Moserkarscharte. Dazu gehe ich ca. 5 Minuten den Südgrat runter bis zu einer kleinen Rinne nach Westen, um durch diese ins obere Rauhkarl zu gelangen. Nach rechts querend und zuletzt bröselig ansteigend geht’s in die Scharte (vom Rauhkarl gesehen die rechte tiefe Scharte), hier oben liegt sogar eine zerbrochene Bierflasche (Markierung?!). Der erste Blick Richtung Kl. Ahornboden zeigt gleich mal, dass das Ganze ordentlich steil wird. Ich halte mich zuerst scharf links (Rinne) und steuere danach rechts, über einen Sporn, auf ein grasiges Köpfl zu (vgl. AV-Führer, 1er Kraxelei). Danach ist man meist auf Gras unterwegs und quert noch 3 Rinnen nach links, bis zum unteren Ende der Rasenhänge (rechts vom „Sauissköpfl“). Hier trifft man mit etwas Gespür erstmals auf brauchbare Spuren, die steil zu den Ladizer Reisen leiten. Hinab auf ein Grasband (Stellen II), 50m nach links, runter, und wieder auf einem Grasband nach rechts zu den Geröllreisen, geschafft! Die Reisen queren wie im AV-Führer macht meiner Meinung nach eher wenig Sinn (ich habs probiert…), besser absteigen und wieder Richtung Falkenhütte aufsteigen. Dann runter, rauf, runter, und nach exakt 10 Std ab dem Halleranger stehe ich am Kinderspielplatz der Eng. Ein Kinderspiel. Dann reißt es plötzlich auf, und bei strahlend blauem Himmel fahre ich wieder gen Heimat…

Tag 1: 22km, 2400hm, gute 9 Std. Durchgehend markierte Wege, z.T. mit Drahtseilen
Tag 2: 24km, 1700hm, 10 Std. Oft unmarkiert und weglos, steil und Kletterei bis II
Die Runde ist vor allem etwas für erfahrene und ausdauerstarke Bergsteiger, die auch die Einsamkeit lieben… In 2 Tagen so viel vom Karwendel zu sehen, ist definitiv was Besonderes. Die Runde macht in der anderen Richtung vermutlich auch Sinn, da man dann die Moserkarscharte von Norden, was eindeutig die schwerste Passage darstellt, bergauf gehen kann. Allerdings ist es nicht einfach, oben zu erkennen, welche Scharte die richtige ist. Aber das Gelände lässt wahrscheinlich einige Wege zu, und ist es mal schwerer als I-II, ist man vermutlich falsch….
Liebe Grüße an alle und Berg heil, wünscht euch der Tim