Bocchetta de Curciusa


Publiziert von Krokus , 14. August 2023 um 15:04.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Misox
Tour Datum:10 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Uccello-Lumbreida   CH-GR   Gruppo Tambo-Curciusa 
Aufstieg: 1040 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:18 Km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Bahn bis Chur, Postauto nach San Bernardino Villaggio
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Ab Nufenen Dorf mit Postauto bis Chur, Bahn bis Uznach
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels in San Bernardino und Nufenen, Rifugio Curciusa

Mit dem ersten Zug ab Uznach (erst ab 6 Uhr Bahnersatzbus am Walensee) und mit Spurt aufs Postauto in Chur erreiche ich San Bernardino Villagio um 8.15. Dieser frühe Bus muss nicht reserviert werden. Um halb neun decke ich mich in San Bernardino mit Proviant ein und wandere dann hinauf zum Berghüttli Pian Cales neben dem Skilift. Hier geniesse ich mit den ersten Sonnenstrahlen einen wunderbaren Espresso und ein Panino.

Kurz nach neun ziehe ich los, durch lichten Wald hinauf zur Hochspannungsleitung, folge dieser kurze Zeit und wandere dann links weg auf den gut gepflegten Bergweg. Er wurde sogar gemäht, das Heu liegt aber noch im Weg. 2 Bäche queren und dann wird’s immer steiler, die Tritte höher, einmal mit Kettensicherung, über 3 Runsen hinweg, aber immer auf gut gepflegtem Weg im wildromantischen Südwesthang des Piz Motton. Ein herrlicher Aufstieg, T2. Beim Steinmann P. 2279 wechselt der Weg in ein steiles Wiesentälchen, das beim Seelein der Bocchetta de Curciusa endet.

Fast 12 Uhr. Die Landschaft ändert sich schlagartig, als hätte man einen Vorhang geöffnet. Das liebliche Seelein ( ist es auf Googlemap mit dem Namen Laghett dal Snozz bezeichnet? )  fasziniert den Wanderer mit Blick ins Misox und auf den Lagh da Doss und hinein ins wilde Trümmerfeld des Val Curciusa mit dem gleichnamigen Gletscher am Piz Pian. Ab hier muss man sich nach den Markierungen richten. Wegspuren sind nicht immer vorhanden. Noch etwas bergauf bis 2418m auf einen Felsrücken, dann hinab in die Sumpfebene, wo die erste Herde schwarzer Kühe weidet. Die Tiere fressen das spärliche Gras, das zwischen den Felstrümmern wächst, sehen aber sehr zufrieden aus. Oft bleibe ich während des gesamten Abstiegs stehen und suche den Himmel nach Adler und Bartgeier ab. Vergebens. Ich mache Mittagspause und sehe zwischen 2 Felsblöcken aufs Rifugio hininter.

Kurz darauf schaue ichs mir noch von nahem an. Herrlich, ein Brunnen spendet frisches Wasser, Felsen laden zum Sünnele mit Gletschersicht ein und ein Zaun schützt das Gelände vor dem Vieh. 10 Schlafstätten stehen zur Verfügung, Essen muss aber selbst mitgebracht werden. Anmelden kann man sich per Mail " info@gps.ch " oder Tel +41 79 685 33 22

Beim weiteren Abstieg, möglichst den meist von weitem sichtbaren Markierungen folgend, sehe ich eine davon auf der Ostseite des Baches Fiume Ferre und suche eine Stelle, um diesen zu überschreiten. Der erste Versuch schlägt fehl, denn die mit Wasser bedeckten Steine sind sehr glitschig. Ein Schuh hatte Bachkontakt und dann war ich drüben, Goretex sei dank mit noch trockenen Socken. Aber noch sehr viele kleine Bäche sind zu traversieren, sie plätschern alle vom Gletscher de Curciusa unter dem Moränenschutt herunter und sammeln sich zum Areuabach, der sich durch die lange Hochebene Curciusa Alta schlängelt. Pferde und Mutterkühe mit ihren Kälbern weiden inmitten kleiner Bäche und schauen interessiert zu mir herüber.

Nach ca 2 Km endet das liebliche Hochtal mit dem Passo de Curciusa Alta. Die Areua stürzt sich über die Felsen, der jetzt teils vorhandene Weg ist steinig und felsig, das Tal wieder wild, und ich frage mich, wie die Tiere hier hinuntersteigen können. Da ist die besonnene Arbeit der Hirten gefragt. Weit vorne sieht man ein Solarpanel und bald kommt auch die dazugehörige Hütte zum Vorschein. Curciusa Bassa, ein ca 1,5 Km langes Hochtal mit nur etwa 100 Metern Gefälle. Es endet beim Hügel La Motta, wo die Bäche des noch verbliebenen Tambogletschers in die Areua fliessen. Zeit, die Flasche wieder zu füllen. Am La Motta ist der Boden mit Wasser gesättigt wie ein Schwamm. Dann geht’s endlich wieder etwas abwärts ins Hochtal der Alp de Rog. Hier könnte man auf den Areuapass zwischen Tambo und Guggernüll steigen, 650 Hm Aufstieg. Vielleicht ein andermal, würde mich reizen. Noch ein Trümmerfeld queren, einigen Munggen beim Spielen zusehen, und dann bin ich bei den Gebäuden der Alp de Rog.

Nach kurzem Aufstieg zum Wachengel beginnt die Areuaschlucht. Der Weg ins Tal steigt aber weiterhin an, hoch über der Schlucht. Auch hier frage ich mich, wie es möglich ist, mit Kühen und ihren Kälbern hier auf und ab zu steigen. Mit Pferden und Schafen doch eher. Und dann endlich kommt weit unten das Dorf Nufenen in Sicht und der Weg führt steil im Wald hinab. Weil ich dann eine nicht markierte Abzweigung verpasst habe, muss ich querfeldein durch gemähte Berghänge, um nicht einen grossen Umweg zu machen. Um halb sechs bin ich an der Bushaltestelle, habe noch Zeit für einen Durstlöscher im Restaurant Rheinwald und dann geht’s wieder nach Hause.

Val Curciusa, wild und schön, aber lang. Ich weiss nicht, wie ich den Schwierigkeitsgrad für den Abstieg bewerten soll. Bis zur Alp de Rog besteht nirgends Absturzgefahr, aber der Abstieg ist sehr ruppig, teils weglos, aber markiert.. Vielleicht T3 oder T2 ?

Zeiten total

Von San Bernardino Villaggio bis Hütte Pian Cales 30 Minuten
Hütte Pian Cales - Bocchetta de Curciusa 2.45 Std
Bocchetta de Curciusa bis Nufenen 6 Std 15.
Total 9 Std. 30
Davon zum Proviant kaufen, Kaffeepause, Verpflegung, Besichtigung Rifugio ca 1.Std. 30
Wandern, Fotografieren, Staunen 8 Std





Tourengänger: Krokus


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