Gaichtspitze 1986m - Sommer im Schneetal

Jock schwärmt seit Jahren vom Tannheimer Tal, so lange, bis wir uns zu einem gemeinsamen Urlaub dort entschließen. Für mich eine terra incognita, mal schaun, ob sich auch mir die Faszination des Gebiets erschließt.
Natürlich habe ich mich ein wenig eingearbeitet und die Gaichtspitze scheint mir ein geeigneter Einstieg in die Welt der Tannheimer Berge. Von Süden kommend steht sie wie ein Wächter über dem gleichnamigen Tal und bietet einen perfekten Überblick.
Nach wochenlangem Schlechtwetter haben wir Sonnenschein und Sommer mitgebracht, perfekt. Von Gaicht zieht die Markierung steil durch den Wald und später etwas öde durch die Wiesen direkt zum Gipfelkreuz. Ich wundere mich, wo die felsige Rinne ist, die man in den Berichten überall sieht, aber der alte, deutlich abwechslungsreichere Normalweg verläuft durch eine Wildschutzzone und existiert nicht mehr.
Von der Gaichtspitze haben wir eine perfekte Rundumsicht und können schonmal künftige Gipfelziele auf die Liste setzen. Doch als erstes Ziel geben wir die Schneetalalm aus, die Hütte ist schon legendär. Richtung Hahnenkamm nähern wir uns an und als wir nordseitig von der Gaichtspitze absteigen wollen, taucht auch endlich die ominöse Rinne auf. Hier zieht es ordentlich hinunter und das eingehängte Stahlseil ist nicht ohne Grund angebracht, die Felsen sind glattgewichst und mit Vorsicht zu begehen.
Nach dem kleinen Adrenalinschub schlendern wir durch idyllisches Almgelände in leichtem Auf und Ab über den Hahnenkamm und hinab zur Schneetalalm. Sie ist proppevoll, der sympathische Service und die gute Küche haben sich herumgesprochen. Ich lasse mich sogar zu einem Kaiserschmarrn verführen und diesmal werde ich nicht enttäuscht. Nach österreichischer Art fluffig und sogar mit ausreichend Frischei zubereitet, so findet man ihn nicht leicht woanders.
So kann der Urlaub beginnen, wir steigen gut gesättigt ab, nebenan grüßen uns die zutraulichen Gämsen in der Nachmittagsonne, der Sommer ist zurück.