Walensee Rundtour


Publiziert von dani_ , 1. November 2009 um 19:40.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:30 Oktober 2009
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SG 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1130 m
Abstieg: 1130 m
Strecke:Walenstadt Bhf - Garadur - Quinten - Betlis - Weesen - Mühlehorn - Murg - Unterterzen - Mols - Walenstadt Bhf

Prolog

Gleich zu Beginn möchte ich sagen Sorry für die ungewöhnliche Tourenbeschreibung. Wieso ungewöhnlich?
- ich war mit leichten Turnschuhen unterwegs
- ohne Gepäck
- damit auch ohne Kamera -> keine Fotos
- ich bin gelaufen, nicht gewandert
Ich weiss, dass das hier keine Laufseite, sondern eine Bergwanderseite ist. Ich würde es auch seltsam finden, wenn hier jemand Berichte über seine Läufe einstellt. Ich bin mit Herz und Seele Alpinwanderer und nicht Läufer. Dieser Bericht soll eine Ausnahme sein.

Wieso schreibe ich diesen Bericht dann überhaupt? Meine Seite bei hikr ist für mich ein persönliches Tourenlogbuch. Als ich letztes Jahr damit begonnen habe, hätte ich nie gedacht, dass die Berichte von so vielen Leuten gelesen werden. Ich dokumentiere meine Touren nirgendwo anders, weder privat noch im Web. Dh dies ist eine sehr gute Gelegenheit für mich, diese für mich sehr besondere Tour in Erinnerung zu behalten.

Wieso veröffentliche ich diesen Bericht? Nun, ich denke, auch wenn ich die Strecke gelaufen bin, ist sie ganz oder in Teilen vielleicht auch für Wanderer interessant.

So bitte ich um Nachsicht. Falls der Bericht auf viel Kritik stossen wird, werde ich entweder versuchen, ihn bei hikr als "nicht öffentlich" einzustellen, oder, wenn das nicht geht, ihn eben wieder entfernen.

Bericht

Am Freitag war gutes Wetter und mein Chef meinte gleich morgens, dass ich auch früher gehen könne. Die Idee gefiel mir während des Tages immer besser, da die Sonne durchs Fenster schien und es nicht so viele dringende Arbeiten gab.

Beim Mittagessen unterhielt ich mich mit Kollegen über mögliche Touren und meinte, dass ja Walenstadt-Weesen am Nordufer 21 km wären und somit die Umrundung ungefähr Marathondistanz sein würde. Die Erheiterung war gross, da ich noch nie mehr als 12km gelaufen war und in letzter Zeit überhaupt nur wandern und Inline-Skaten war. Ich hatte die Bemerkung auch nur halb ernst gemeint und als mögliche Ziele noch Gafadurahütte und Berggasthaus Staubern im Auge. Um 15:00 fuhr ich nach Hause und versuchte vergeblich, bei der Gafadurahütte anzurufen, auf der Webseite stand dann "aktuell ist sie geschlossen".

Nachdem sich das zerschlagen hatte, blieben noch Staubern und Walensee. Höher gelegene Ziele kamen wegen der nahenden Dunkelheit nicht in Frage. Staubern war nun nichts Besonderes für mich, der Walensee hingegen übte einen Reiz auf mich aus. Ich dachte, "Du kannst ja mal probieren, wie weit Du kommst, Möglichkeiten abzubrechen gibt es ja genügend (Schiff ab Quinten, Zuglinie am Südufer)".

So stellte ich mein Auto um 16:15 beim Bahnhof Walenstadt ab und lief bei herrlichem Wetter los. Die ersten Meter durch Walenstadt gingen wie von selbst und auch der Anstieg nach Garadur ging mir leicht von der Hand. Ich fand es sehr angenehm, mit leichten Turnschuhen statt mit den gewohnten schweren Wanderschuhen unterwegs zu sein. Das Nordufer kannte ich schon von der Wanderung am Wochenende zuvor. Grob plante ich, dass der Abschnitt auf der Nordseite der schwerer sein würde und ich nach Möglichkeit bis zur Dunkelheit in Weesen sein wollte. Ausserdem schätzte ich den Anstieg von Quinten Richtung Betlis als die Schlüsselstelle ein, da er der zweite längere Anstieg und zugleich vermutlich der letzte der Tour sein würde.

Bis Quinten war ich gut unterwegs, lediglich einmal bin ich durch eine Wurzel halb zu Fall gekommen. Es wurde aber wesentlich schneller dunkel, als ich geplant hatte. So war es ab Quinten schon recht dunkel. Der Anstieg hinter Quinten war so herausfordernd, wie ich gedacht hatte. Hier war ich einige Male kurz davor, Krämpfe in den Unterschenkeln zu bekommen. Daher bin ich im Anstieg ein Stück nur schnell gewandert. Hinter dem Anstieg war es dann vollkommen dunkel. Gut, dass ich den Weg aus der Woche zuvor kannte. Im Wald konnte ich oft den Boden nur ungefähr sehen. Einige Male bin ich aus dem Laufrhythmus gekommen, weil ich die Fortsetzung des Weges nicht erkennen konnte.

Am Bahnhof Weesen war ich um 19:10. Das war deutlich später, als ich gedacht hatte. Dafür war ich aber deutlich fitter als gedacht. So entschloss ich mich, noch ein Stück weiter zu laufen. Ich vermutete, dass es eine Strasse parallel zur Autobahn geben würde, auf der ich längs des Südufers zurück laufen könnte. Bei der Autobahnbrücke in Weesen waren auch Chur und Sargans über die Autobahn hinüber geradeaus ausgeschildert. Als ich bereits auf halbem Wege nach Oberurnen war, entschloss ich mich, dass dies nicht der richtige Weg sein könnte, und kehrte um. Kurz vor der Autobahnbrücke, als ich mich schon mit dem Gedanken an eine Zugfahrt anfreunden wollte, entdeckte ich noch ein kleines Schild "Veloweg nach Sargans". So fand ich doch noch einen Weg nahe der Autobahn und lief Richtung Mühlehorn.

Ab da begann das Laufen zu einer Qual zu werden. Dabei waren die Beinmuskeln nicht das Hauptproblem, sondern mein Magen war gar nicht davon begeistert, noch weiter zu laufen (es war mittlerweile auch recht kühl geworden). Ich hatte gelesen, dass Marathonläufer sich in eine Art Trance laufen, Glückshormone dann die Muskelschmerzen überdecken und sie wie ferngesteuert laufen. Also ich habe während des gesamten Laufs so einen Zustand nicht erreicht. Vielleicht muss ich dafür noch üben :-)

Auf dem Weg am Südufer bemühte ich mich, immer nur an den nächsten Ort oder die nächsten Schritte zu denken. Bissig war noch der kurze Anstieg beim Restaurant vor Mühlehorn, auf dem Schild steht "25%". Der Weg am Südufer ist längst nicht so schön, wie der am Nordufer, weil man bis Murg in der Nähe der Autobahn ist und der Weg meist asphaltiert ist. Man läuft offenbar einen Grossteil auf der Strasse, die vor dem Bau der Autobahn Weesen mit Walenstadt verband. Dafür kann man aber am Südufer viel besser in der Dunkelheit laufen (Licht von der Autobahn, beleuchtete Tunnels, Asphalt).

Walenstadt Bahnhof erreichte ich schliesslich um 22:17. Insgesamt war ich etwa 43 km gelaufen (Die Umrundung Walensee ist fast genau 40km lang plus Schlenker Bahnhof Walenstadt plus Schlenker Oberurnen).

Daten

Ab 16:15
An 22:17
Dauer 6:02
Distanz 43.2km
Höhenmeter 1'130
(870Hm Nordufer, 260Hm Südufer)



Tourengänger: dani_


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Kommentare (5)


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Henrik hat gesagt: Deine Leistung ist beeindruckend!
Gesendet am 1. November 2009 um 21:31
Und dafür sind Eingangsentschuldigungen unangebracht...eher müsste man dich fürs Schreiben loben und deinen Marathon ausgiebigst
bewerten: 5 Sterne auf jeden Fall.

LG

Henrik

Seeger hat gesagt: Mach weiter so..
Gesendet am 1. November 2009 um 21:47
Ciao dani_
Wenn ich Deinen Bericht lese, sehe ich Dich laufen und pusten.
Dazu brauchst Du keine Fotos. Die Beschreibungen gelten mehr als 50 Fotos!
Sogar die neuen superscharfen mit der neuen Kamera ;-)
Freu mich auf den nächsten Einfall.
Wir leben von Ideen.
Gruss
Andreas

dabuesse hat gesagt:
Gesendet am 1. November 2009 um 22:34
Ich schreibe auch regelmässig Tourenberichte zu meinen (Berg-)Lauftouren und sehe kein Grund warum man das nicht dürfte. Es gibt sogar extra eine Community "Mountain Running".

Ja die Walenseeumrundung ist bei mir auch auf meiner "to-do" Liste. Es wär etwas für den Winter. Auf jedenfall Gratulation zu deiner Leistung (hat nebst den Kilometern ja noch einiges an Höhenmeter).

gruss David

Jasmin hat gesagt:
Gesendet am 28. Mai 2014 um 22:22
Hallo
Ich war soeben auf der Suche nach einer neuen Laufstrecke in meiner Region. Da ich eben Landgstreckenläuferin bin, habe ich diesen Bericht mit grossem Interesse gelesen. Ich werde diese Strecke morgen ausprobieren:-)
Gruss Jasmin

dani_ hat gesagt: RE:
Gesendet am 29. Mai 2014 um 16:38
Na dann viel Spass. Der Weg am Nordufer ist deutlich schöner als der am Südufer. Und meine Zeit schaffst Du sicher locker :-) LG


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