Rundtour Hoher Angelus (3521)


Publiziert von cardamine , 26. Juli 2023 um 20:20.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 7 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:13 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Sulden - Kanzellift (Pulpito)

Der Hohe Angelus wird gerne als Akklimatisierungstour für den Ortler gemacht. Der Gipfel eignet sich sehr gut dafür, denn man kann vor der Besteigung auf der 2721 m gelegenen Düsseldorfer Hütte nächtigen und verbraucht beim 900 Hm langen Aufstieg nicht allzu viel Energie. Ein klettersteigartig versicherter Weg, die Reinstadlerroute, führt über den Nordwestgrat zum Gipfel. Wir wollten den Angelus eigentlich mit der etwas höheren Vertainspitze (Hauptgipfel) kombinieren, jedoch machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, sodass wir die Vertainspitze dann nach dem Ortler nachholten. 

Kanzellift - Düsseldorfer Hütte (T2, 400 Hm, 4 km, 1:20 h)
Der Zustieg zur Düsseldorfer Hütte kann durch Benutzung des Kanzellifts auf ca. 1.30 h verkürzt werden. Ein gut angelegter Weg führt durch das hübsche Zaytal zur Hütte hinauf. Diese hat eine schöne Aussicht auf den Ortler und eine sehr gute Küche!

Düsseldorfer Hütte - Hoher Angelus (T4+ II A/B, 900 Hm, 3 km, 2:30 h)
Bei noch gutem Wetter starteten wir früh Richtung Grosser Angelus. Nach den Zayseen taucht man in die traurige Gerölllandschaft ein, die der Gletscher hinterlassen hat. Gute Markierungen leiten durch das unübersichtliche Gelände zum Nordwestgrat hin. Achtung, die auf älteren Karten noch eingezeichnete direkte Route zur Angelusscharte existiert nicht mehr, der Grat, die sogenannte Reinstadlerroute, ist die heute gebräuchliche. Ein senkrechtes Wandl leitet den Beginn des versicherten Steigs (A/B) ein. Nach oben hin flacht der Grat wieder ab und man darf ohne Drahtseilhilfen kraxeln (bis II). Dann geht es am Gletscherrand entlang (Achtung, früh in der Saison können Steigeisen nötig sein!) zum kurzen Südwestgrat. Dieser wird in anregender Kraxelei überwunden. Den Gipfel ziert eine Art metallischer Tannenbaum. Mal eine kreative Alternative zu den Gipfelkreuzen.

Abstieg via Angelusscharte und Rosimjoch zum Kanzellift (L, 1300 Hm ab, 5 km, 4 h)
Motiviert durch eine andere Tourengruppe (die wir am Ortler wiedertreffen sollten) wollten wir den Abstieg über die Angelusscharte probieren. Der Abstieg dorthin geht problemlos und ist vereinzelt mit Steinmännchen markiert. Die Scharte stiegen wir alle einzeln ab, da dort wirklich alles lose ist. Über den sumpfigen Laaser Ferner mühten wir uns zum Rosimjoch hinüber. Von der Vertainspitze Ostwand kommt viel Geröll herunter, ein trauriger Anblick! Laut dem Hüttenwart sollte es dort einen Direktaufstieg geben... nunja vor 100 Jahren vielleicht. Jedenfalls gingen wir weiter zum Rosimjoch (Achtung, lose Felsen!), wo wir entschieden, nicht mehr weiter zur Vertainspitze zu gehen, da absehbar war, dass es keine Aussicht geben würde. Über den Rosimferner und nachher durch viel Geröll stiegen wir ins Rosimtal zum Kanzellift ab. Durch den Gletscherschwund hat die Route leider viel an Attraktivität verloren, den Weg möchte man eigentlich nicht zweimal gehen. Für den zweiten Anlauf zur Vertainspitze blieb leider nichts anderes übrig. Schönere Bilder zur Route durchs Rosimtal gibt es hier *Vertainspitze SE-Grat (3545).

Zum Zustand der Angelusscharte: Der Hüttenwart riet uns von einer Begehung ab, er meinte, der Übergang wäre wegen des Gletscherrückgangs schon seit 2 Jahren nicht mehr gemacht wurden. Tatsächlich waren wir an dem Tag jedoch nicht die einzigen, die dort abstiegen. Ich empfand das lose Geröll dort als äusserst unangenehm, aber nicht tödlich... man muss halt damit leben können, dass sich alles bewegt. Eis gibt es nicht mehr unter dem Geröll. Am besten geht man den Abstieg einzeln. Helm ist Pflicht. 

Tourengänger: Toni Montaña, cardamine


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