"Drei-Gipfel-Tour"


Publiziert von Bergmax , 3. Juli 2023 um 22:08.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:26 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Westliche Melchtaler Alpen   CH-BE   CH-OW 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 580 m
Abstieg: 580 m
Strecke:Planplatten - Läuber - Rothorn - Glogghüs - Fulenberg - Käserstatt
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto nach Hasliberg-Reuti. Parkgebühr CHF 7 / Tag. Achtung, auf manchen Parkplätzen darf man nur bis 18 Uhr stehen bleiben, andere darf man hingegen nur benutzen, wenn man über Nacht bleiben möchte. Seilbahn nach Planplatten / Alpen Tower
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Seilbahn von Käserstatt nach Hasliberg Twing. Bus nach Hasliberg Reuti. Der Bus fährt stündlich und ist im Bergbahnticket ("Tageskarte") inkludiert.
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Einer der bekanntesten blau-weißen Wege...

Egal ob von Melchsee oder von Hasliberg aus - die Glogghüs-Überschreitung ist ganz schön populär und wird sogar dezent beworben. Es locken zwei richtig coole Gipfel, Glogghüs und Rothorn. Der dritte, Läuber, ist kaum der Rede wert, aber drei klingen natürlich besser als zwei...

Einerseits ist der Start von Planplatten (2229 m) ein bisschen etwas für Faulpelze - andererseits ermöglicht er die Überschreitung auch bei nicht ganz soooo sicherem Wetter. Jedenfalls spaziere ich gemütlich hinunter in die Scharte (2189 m) und folge dann den blau-weißen Markierungen. Etwas verwirrend die Wegweiser: keiner der drei Gipfel ist ausgeschildert, dafür Käserstatt mit 3 Stunden und 15 Minuten Gehzeit - üppig ist anders - also nichts wie los....

Den knapp einstündige Aufstieg zum Läuber könnte man als eine Art Vorspeise bezeichenen. Nicht spektakulär, aber alles andere als unschön, denn schon dieser eher sanfte Weg mal links, mal rechts des Gratrückens ist ziemlich aussichtsreich. Sollte jemand bereits in der leicht ausgesetzten Querung unter dem Höhi Egg oder im Schlussaufstieg zu Läuber Schwierigkeiten oder blöde Verhältnisse haben, ist der Weiterweg nicht so empfehlenswert...

Der Läuber (2491 m) hat immerhin ein Gipfebuch, ist aber ansonsten eher ein unförmiger Vorgipfel des Rothorns. Allerdings auch ein wunderbarer Aussichtspunkt in Richtung Wetterhorn!
Nach wenigen Metern Abstieg stehe ich auch schon in der Scharte (2449 m) vor dem Rothorn, wo der Weg zum Balmeregghorn abzweigt. Witzig der Wegweiser, welcher tatsächlich senkrecht in Richtung Rothorn zeigt! Sonderlich ausgesetzt ist es aber nicht und die Stufe lässt sich großgriffig erklettern (I+). Danach gehts nochmal runter und wiedeer hoch (alles um T4) und dann erstaunlich simpel aufs markante Rothorn (2526 m).

Bis jetzt fühle ich mich dezent unterfordert, aber der Gipfel ist cool und der Übergang zum Glogghüs sieht wirklich nach was aus. Schon bald wird der Pfad ziemlich ausgesetzt, bleibt aber erträglich breit. Dann geht es runter - steil hinunter! Eigentlich lässt sich der Abschnitt erstaunlich gut absteigen, auch wenn ein paar Bohrhaken zur Vorsicht mahnen. Kurz vor der Metzgerchälen bewegt man sich dann nur noch im Fels und ein paar sinnvoll angebrachte Drahtseile ermöglichen diesen Abstieg. Ich gebe gerne zu, dass  ich ohne diese da ganz sicher nicht hinunter geklettert wäre.

Der ertse Aufschwung zum Glogghüs ist steil (grasig), aber unspektakulär. Dafür wirkt der nächste umso fotogener, zumal das Zwischenstück relativ leicht begehbar ist. Eigentlich erschließt sich mir der Schlussaufsteig zum Glogghüs-Südgipfel erst im letzten Moment. Der Einstieg ist noch steilgrasig, dann hilft ein Stückchen Drahtseil. Der Übergang zum Hauptgipfel des Glogghüs (2534 m) ist dann nicht mehr gesichert und ziemlich majestätisch.

Auf dem Glogghüs ist genügend Platz für eine gemütliche Rast. Nachdem sowohl die Aussicht als auch das anscheinend absichtlich schiefe Kreuz ausreichend bewundert sind, geht es über zwei Felsstufen nach Norden hinunter. Besonders die obere ist nicht ganz ohne und verlangt durchaus gute Schwindelfreiheit (T4+).

Ganz plötzlich sind alle Schwierigkeiten überwuden. Und aus der Tour ist irgendwie die Luft raus. Deshalb wandere ich einfach und ganz gemütlich hiinunter nach Käserstatt (1827 m) und benutze die Seilbahn. Nach Abzug aller Pausen könnten die 3 Stunden 15 Minuten ab Planplatten (bzw. dem Wegweiser in der Scharte) gerade so hinkommen.... Allein, ohne Sicherung - so macht es Spaß, wenn man solches Gelände kennt.

Schwierigkeiten & Gehzeiten

Planplatten - Läuber: T3+; 1 h
Läuber - Rothorn - Glogghüs - P. 2465: bis T5, ausgesetzt und I+; 1 h 45 min
Abstieg nach Käserstatt: T1 bis T2; 45 min

Die Tour war mal T5 bis T6. In den letzten Jahren "sinkt" der Anspruch je nach Quelle auf T4, T3 oder gar auf T2 (!). Auch wenn ein paar Stellen (gut) gesichert sind: es fühlt sich nach T5 an, mindestens von der Exponiertheit her!

Fazit - "Alpinwanderautobahn" super - aber mitreden darf nur, wer es gemacht hat!

Tourengänger: Bergmax


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