Vom Stanserhorn zum Storeggpass


Publiziert von raphiontherocks , 25. Juni 2023 um 18:36.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:24 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Stanserhornkette   CH-NW   CH-OW   Östliche Melchtaler Alpen   Ruch- und Walenstockgruppe 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:Stanserhorn - Arvigrat - Gräfimattstand - Schluchberg - Storeggpass - Grafenort

Tour: Vom Stanserhorn auf dem Grat zwischen Engelbergertal und Melchtal bis zum Storeggpass und hinab nach Grafenort

Route: Stanserhorn (1898m) - Ächerli (1395m) - Arvigrat (2014m) - Gräfimattstand (2050m) - Schluchberg (2106m) - Storeggpass (1741m) - Eggen (1413m) - Grafenort (569m)

Wegbeschreibung:
1. Etappe: Stanserhorn - Arvigrat
Wir starten zu dritt um ca. 09:45 Uhr bei der Bergstation auf dem Stanserhorn. Vorbei am Murmeltiergehege mit zwei putzigen Jungtieren erreichen wir schnell den Stanserhorn-Gipfel. Hier geniessen wir die Aussicht ins Mittelland nur kurz, weht hier doch eine ziemlich scharfe Bise. Kurz nach zehn Uhr gehen wir weiter auf dem Bergwanderweg hinab in Richtung Ächerli. Dieser ist unschwierig, aber an gewissen Stellen sind die Stufen doch sehr eng gestuft und nicht mehr alle fest. Bald ist das Ächerli erreicht und wir machen kurz Pause, während einer meiner Begleiter im Hofladen Chieneren sein letztes Bargeld für ein riesiges Stück Sbrinz liegen lässt. Vom Ächerli zweigt der Wanderweg links ab und tritt bald in den Arviwald ein. Dieser Weg ist meist schmal, ziemlich steil und es muss der eine oder andere hohe Tritt überwunden werden. Dafür ist es windstill und wir machen zügig Höhe. Bei P. 1814m machen wir nochmals eine kurze Trinkpause. Bald lassen wir die Waldgrenze hinter uns und erreichen den Arvigrat.

2. Etappe: Arvigrat - Schluchberg
Der Abstieg vom Arvigrat zur Regelsmatt ist stellenweise leicht ausgesetzt, aber eigentlich einfach zu gehen. Der Weg ist durchgehend vorhanden, manchmal etwas steil, aber gut markiert und nicht zu verfehlen, sodass es nicht lange dauert bis wir den Wegweiser an der Regelsmatt (P. 1899m) erreichen. Von hier steigt der Weg zum Gräfimattnollen hin wieder leicht an, dieser wird aber nicht übergangen, sondern der Weg weicht in dessen Westflanke aus. Hier fliegt unter uns am Hang plötzlich ein grösserer Vogel auf und landet gleich wieder hinter einer Anhöhe. Es entpuppt sich als Schneehuhn, das sich bald beruhigt und sich aus wenigen Metern Distanz betrachten lässt. Es sogar zwei Tiere. Während der Hahn mit seinem charakteristischen Geklicke auf sich aufmerksam, pickt die Henne etwas weiter weg gemütlich am Boden herum. Dabei scheinen sich die beiden kaum an uns oder anderen Wanderern zu stören. Nach ein paar Fotos und einem sehr verwackelten Video gehen wir weiter. Den Gräfimattnollen lassen wir links liegen, er liesse sich leicht besteigen, aber erscheint uns zu wenig attraktiv. Wenige Minuten weiter erreichen wir den leicht höheren Gräfimattstand, dessen flacher höchster Punkt leicht rechts des Weges liegt, und machen in dessen Windschatten Mittagspause. Der weitere Wegverlauf zieht durch die Ostflanke des Schingrats, hier ist der Weg stellenweise wieder leicht ausgesetzt, aber nicht weiter schwierig. Die ständige scharfe Bise zwingt uns aber zu einem schnellen Tenüwechsel. Über P. 1989m und P. 2007m erreichen wir die Nordflanke des Schluchbergs, den wir über einen kurzen, steilen aber eigentlich unschwierigen Aufstieg erreichen. Eine Stelle ist hier mit einem dicken Steil abgesichert. Kurz vor dem Gipfel kommen wir an ein Drehkreuz und betreten eine Schafweide, die gemäss Schild durch Herdenschutzlamas beschützt wird. Diese lassen sich aber vorerst nicht blicken. So bleiben die beiden Hauptherausforderungen auf den letzten Metern zum Schluchberggipfel die vielen Brennesseln und das "Nicht in Schafkacke treten". Auch der Schluchberg liegt etwas ab des offiziellen Wanderwegs, aber er lässt sich sehr leicht besteigen und weil dieser den höchsten Punkt der heutigen Tour darstellt nehmen wir ihn selbstverständlich mit. 

3. Etappe: Schluchberg - Storeggpass
Als wir weitergehen, entdecken wir bald die beiden Lamas, die von entgegenkommenden Wanderern in unsere Richtung getrieben werden. Eine Wandererin kommt in steilem Gelände mit ihrem Kopf sehr nahe an die Hinterläufe eines der Lamas, aber es passiert zum Glück nichts und die beiden Tiere weichen in einen steilen Grashang aus. Bald wird das Terrain etwas ruppiger. Eine kleine Felsstufe wird unschwierig überkaxelt, dann erreichen wir am Wagenleis die Schlüsselstelle der heutigen Tour. Es handelt sich dabei um eine steile, ca. 10m tiefe Gratkerbe, die auf beiden Seiten mit Eisentritten und Seilen gesichert ist. Dies erleichtert die Überwindung sehr, es ist aber trotzdem nichts für Wanderer, die an Höhenangst leiden. Der Weg folgt dem Schluchigrat weiter nach Süden, wobei man nicht mehr genau auf dem Grat läuft, sondern leicht westlich davon. Der Weg ist schmal und leicht ausgesetzt, aber ohne grosses Auf und Ab, bis wir die Chrüzibödmer erreichen. Danach folgt ein steiler Abstieg im Bergwald zum Lachengrätli hinab und dann weiter in der Westflanke um das Lachenhörnli herum. Auch hier ist der Weg schmal, das Gelände rechts ziemlich steil und es folgt noch eine oder zwei mit Seilen versicherte Teilstücke. Im Wald machen wir bei zwei Bänkli nochmals kurz Pause. Zum Storeggpass sind es dann nur noch einige Minuten.

4. Etappe: Storeggpass - Grafenort
Am Storeggpass biegen wir scharf links ab und laufen ziemlich direkt zur Hüethütte und der Bergstation Eggen zu. Hier gönnen wir uns die Seilbahn, die man telefonisch bestellen kann und gondeln via Rugisbalm nach Mettlen hinab. Von hier ist es dann doch nochmals fast eine halbe Stunde, bis wir den Bhf. Grafenort erreichen.

Zeitbedarf: Swisstopo gibt eine Wegzeit von 6h 15min an. Das ist eine gute Richtzeit. Wir sind etwas mehr als acht Stunden unterwegs gewesen, haben uns aber mehrere Pausen à 15-20min und eine Mittagspause von mind. 30min gegönnt. 

Schwierigkeit: Die Wanderung an sich ist zwar lang, aber technisch ziemlich einfach. Wenn man trittsicher und schwindelfrei ist, sollte sie kein Problem sein. Aufgrund des schmalen Wegs, des teilweise steilen Geländes und des manchmal ruppigen Terrains würde ich die Tour im schwierigen Bergwandern (T3) ansiedeln. Die Schlüsselstelle am Wagenleis ist nochmals leicht schwieriger (T3+), aber dermassen komfortabel abgesichert, dass sie aus der Nähe viel einfacher zu überwinden ist als sie aus der Distanz wirkt. 

Bemerkungen: Die ganze Wanderung empfanden wir als sehr abwechslungsreich und lohnenswert. Wir waren meist alleine unterwegs und konnten die Umgebung in vollen Zügen geniessen. Die Tour kann an mehreren Orten abgekürzt werden, es gab auf unserer Route aber abgesehen vom Stanserhorn, dem Chienerli und der Hüethütte keine Stelle, an der Trinkwasser aufgefüllt werden kann. Ich hatte mehr als 3l Flüssgkeit dabei und war froh drum. Die Stanserhornbahn fährt samstags durchgehend, das Bähnli von Eggen nach Mettlen auf Abruf. Es ist in der Bergstation ein Telefon vorhanden, mit dem die Fahrt bestellt werden kann. Eine Einzelfahrt kostet CHF 9. Die Centralbahn fährt ab Grafenort nur einmal pro Stunde.

Bedingungen: sonnig bis leicht bewölkt bei scharfer Bise bis Schluchberg, danach sonnig und fast windstill.

Cheers,
raphiontherocks

Tourengänger: raphiontherocks


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