Skihochtour ab Bordierhütte zum Ulrichshorn, über NO-Grat zum Nadelhorn, Abstieg nach Gasenried


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 24. Juni 2023 um 12:30.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:17 Juni 2023
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Unterkunftmöglichkeiten:Bordierhütte

Nach dem sehr anstrengenden Anstieg mit Skier am Rucksack von Gasenried zur Bordierhütte wollte ich im Winterraum übernachten, jedoch war die Hüttenwirtin schon anwesend. Ich hatte geplant, nach Übernachtung in der Hütte vor 5 Uhr loszugehen, allerdings war am Wecker noch 04.30 Uhr eingestellt. Ausreichend Schlaf ist auch nicht schlecht, schließlich brach ich ca. um 05.15 Uhr auf. Zwei französischsprachige Hochtourengänger (ohne Skier) waren ca. um 04.30 Uhr aufgebrochen u. hatten eine Spur im Schnee hinterlassen. Nach zwei Tragestrecken zwischen Firnpassagen, konnte ich ab ca. 3030m Höhe endgültig mit Skier weitergehen. Ich folgte einer alten Skispur Richtung Gletscherbruch, da ich ganz links nicht über den sehr steilen Firnhang, über den Alpinisten ohne Skier aufgestiegen waren, an Höhe gewinnen wollte. Durch den Bruch ging es ganz gut, dahinter wartete eine große und flache Gletscherstrecke. Noch vor dem Riedpass bog ich nach rechts zum steilen Hang des Ulrichshorns ab. Über noch hartgefrorenen Schnee erreichte ich in Kehren den obersten, in nördliche Richtung abfallenden Grat, den ich unterhalb eines Bergschrundes zur NW-Flanke hin überschritt. Es folgte eine Querung im mindestens 35° steilen Hang zum WSW-Grat, über den es zum Gipfel hinaufging. Aufgrund von Wechten hielt ich zu ihm einen ausreichenden Abstand. Hier war auch die Fußspur der beiden vor mir aufgebrochenen Alpinisten zu sehen. Bis zum Gipfel konnte ich mit Skier aufsteigen. Dort machte ich eine ausgedehnte Rast auf einer Holzbank, die mir einen bequemen Sitzplatz bot. 

Anschließend ließ ich die Skier zurück u. stieg am Grat entlang zum 77m unterhalb des Gipfels gelegenen Windjoch ab. Auf dessen anderer Seite erfolgte der Anstieg über den NO-Grat zum Nadelhorn. Steile Firn- und zwei Felspassagen (teils II) waren zu überwinden, bevor es sehr steil über leichte, aber verschneite Felsen (überwiegend I, Stelle II) zum Gipfelkreuz geht. Auf dem kleinen, schmalen Gratpunkt, auf dem das Kreuz steht, saßen gerade zwei junge, englischsprachige Alpinistinnen. Bald darauf traten sie den Abstieg an. Der mindestens ein Meter über den Kreuzpunkt aufragende Felsen, der den höchsten Punkt dieses schönen Berges ausmacht, wäre nur mit Seil erreichbar gewesen. Die Stelle des Gipfelkreuzes ist natürlich ausreichend, dort hat man den Gipfel erreicht!

Bald darauf brach auch ich auf, um noch zu versuchen, das Stecknadelhorn zu erreichen. Da ich keine Schwierigkeitsangabe des Felsgrates hinter dem Gendarm gefunden hatte, entschied ich mich, unterhalb in der steilen Flanke zu queren. Vielleicht wäre es besser gewesen, auf den Gendarm zu klettern u. auf dessen anderer Seite hinunterzuschauen. Zuerst stieg in die Nordflanke ab, um unter dem untersten Felsen dei Querung zu beginnen. Ich stellte kurz darauf fest, dass sich unter 10-15cm weicher Schneeauflage Blankeis befindet. Also versuchte ich, einige Meter tiefer zu queren, gelangte aber in einen Bereich von weniger als 10cm Schnee. Mir schien die Querung im schneebedeckten Blankeishang zu heikel, weswegen ich diesen Abstecher abbrach. Zurück am NO-Grat umging ich die oberste Felspassage  im sehr steilen Schneehang der Nordseite. Dort befand sich ebenfalls Blankeis unter dem Schnee, weshalb ich langsam und vorsichtig unter dem Grat querte. Zeit sparte ich so nicht. Anschließend stieg ich wieder am Grat zum Windjoch ab. Nach dem langen Aufstieg zum Nadelhorn war es recht mühsam, die knapp 80hm zum Gipfel noch aufzusteigen, um danach abzufahren. Nach unten hin war der Schnee aufgefirnt, auf der weiten Gletscherfläche sulzig. Vor dem Bruch waren Skispuren zu sehen, die nach rechts führten. Ich zog es vor, über den steilen Sulzschneehang neben Gletschereis zu Fuß abzusteigen, statt durch den Bruch abzufahren. Von oben drohte dort allerdings Steinschlag. Unten angekommen, konnte ich noch schön abfahren, zuletzt zwischen Felsen bis zum Beginn der ersten Tragepassage. Steinmänner wiesen mir den günstigsten Weg Richtung Hütte. Dort kam ich erst nach 18 Uhr an, ruhte ich mich noch eine zeitlang aus, bevor ich den Rucksack packte und kurz nach 19 Uhr den Abstieg nach Gasenried begann. Dorthin hatte ich unterwegs einen Verhauer, da gerade ein neuer Weg gebaut wird u. man immer wieder nach den neuen, rot-violetten Markierungen schauen muss. Am Parkplatz in Gasenried kam ich erst kurz nach 22 Uhr an.



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