Großer Fensterlekofel, Großer Rauchkofel - von Mühlbach

Jedes Mal, wenn ich von der Arbeit nach Hause fahre, zieht er meinen Blick magisch an: der Große Fensterlekofel.
Bereits als Jugendlicher habe ich von ihm gehört, seinen Namen nie vergessen, aber mich auch nicht näher mit ihm beschäftigt - eine Besteigung erschien mir unmöglich.
Als ich mich dann etwas mehr mit dem Thema Bergsteigen auseinander gesetzt habe und auch einige Touren vergleichbarer Schwierigkeiten gegangen bin, habe ich ihn wieder aus der Erinnerung hervorgekramt. Das ist mir nicht schwer gefallen, sehe ich ihn doch beinahe jeden Tag!  ;-)

Trotzdem sind bis zu Besteigung noch mehrere Jahre vergangen. Immer wieder wollte ich ihn angehen, es ist aber immer etwas dazwischen gekommen.
Heute soll es aber soweit sein!

Eine Tour zum Gr. Fensterlekofel zu planen ist nicht einfach. Der Alpenvereinsführer "Rieserfernergruppe" von Werner Beikircher (Erscheinungsjahr 1983!!) ermutigt nicht unbedingt zu einer Besteigung!!  "...Das Gestein der ganzen Gruppe ist ein ungemein brüchiger, rotbrauner Gneis, der einem mörtellos aufgeschichteten Gebäude gleicht und nur auf den Gratabschnitten objektiv halbwegs sichere Routen ergibt. Der Große

• sehr brüchiges, einsames und teilweise heikles Gelände
• ausgesetzte, brüchige Kletterstellen bis zu III+
• schwierige Wegfindung, kaum Markierungen
• die schwierigste Stelle befindet sich erst ganz zum Schluss

OK... im Grunde traue ich mir das zu, mal sehen. Bevor ich aufbreche, fasse ich noch den Entschluss nichts zu riskieren und eventuell auch unzukehren.

Nun zu meinem Bericht.
Ich starte am Parkplatz im Mühlbacher Talile. Es geht lange über die Forststraße dahin, vorbei am Mühlbacher Badl, der Huber Alm und bis zur Oberwanger Alm. Dort beginnt der Steig Richtung Mühlbacher Jöchl. Zuerst in angenehmer Steigung aufwärts, erreiche ich einen Boden. Ungefähr in dessen Mitte befindet sich eine Markierung mit der Aufschrift Fensterlekofel. Diese führt nach links weg in wegloses Gelände über Steine und Geröll aufwärts. Ich stoße auf einige weitere Markierungen und Pfeile - eine eindeutige Pfadspur ist jedoch nicht zu erkennen. An einer Wand zwischen zwei Schotterrinnen finde ich dann zwei rote Punkte und einen Pfeil der nach rechts zeigt. Ich folge der Markierung, sehe immer wieder einzelne rote Punkte. Das Gelände ist nicht schwierig (max. II Grad), aber verwinkelt, einmal hin, einmal her. Langsam steigt in mir die Sorge auf, ob ich hier auch wieder nach unten finde. Deshalb mache ich mehrere Fotos im Rückblick um mich im Abstieg orientieren zu können und stelle einige Steine und Steinmännchen auf.