Großer Fensterlekofel 3174m - Bröckelnder Gigant


Publiziert von georgb , 11. Dezember 2014 um 16:23.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:30 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bruneck-Percha-Mühlbach-Parkplatz Badl
Kartennummer:tabacco Pustertal

Leider habe ich für diese Tour kein Bildmaterial, aber der Bericht von ADI hier bietet das sowieso in vorbildlicher Weise. Auch der Wegverlauf entspricht seinen Hinweisen, dem ist nichts hinzuzufügen! Siehe auch Großer Rauchkofel hier.
Für unsere Tour haben wir auch seinen Bericht zurate gezogen und uns inspirieren lassen. Obwohl das eigentlich nicht nötig ist, denn der Fensterlekofel ist allein Inspiration genug. Sein kecker Gipfel bildet zusammen mit dem Rauchkofel eine nicht zu übersehendes Ensemble und fasziniert viele Bergfreunde. Doch nur wenige wagen sich hinauf, das Gestein ist legendär brüchig und der finale Gipfelaufbau wird mit jedem Jahr heikler und gefährlicher.
Doch wir können uns der Faszination nicht entziehen und machen uns auf den Weg. Zunächst Richtung Schwarzer Wand ist der Weg gut markiert. Dann auf einer Höhe von etwa 2300m weist ein Pfeil nach links in ein Tälchen. Ab hier verliert sich die Markierung weitestgehend, aber die Orientierung ist klar, eine Scharte links unter dem Gipfelaufbau ist das nächste Ziel. Jetzt wird das Gelände anspruchsvoll und wild, es gilt gut aufzupassen, auch wenn einzelne Steinmänner die Orientierung erleichtern. Mit ein wenig hin und her im steilen Schotter erreichen wir die Althausscharte zwischen Rauch- und Fensterlekofel.
Beeindruckend steht die brüchige Wand vor uns. Klettertechnisch nicht unmöglich (eine Stelle III), ist sie aber mit großer Vorsicht zu genießen. Jeder Griff will hier überprüft sein und Vor-, bzw. Nachgänger leben gefährlich, Steinschlag ist beinahe unvermeidlich. Und tatsächlich treten wir einen zentnerschweren Brocken los, der mit gewaltigem Poltern zu Tal rumpelt. Da bleibt das Herz kurz stehen und die Beine zittern dazu!
Mit etwas mulmigem Gefühl stehen wir am einzigartigen Kreuz, aus Teilen eines vor Jahrzehnten abgestürzten Flugzeugs gebastelt, der bevorstehende Abstieg im Kopf verhindert die Tiefenentspannung. Ein zementierter Abseilring wäre zwar vorhanden, ist ohne Seil aber wenig hilfreich ;-)
Irgendwie finden wir auch wieder zurück durch die Bröselrinne, wichtig wäre, sich den besten Weg hindurch schon beim Aufstieg einzuprägen! 
Der restliche Abstieg kann zwar auch nicht als Spaziergang bezeichnet werden, ist aber im Vergleich zu dem, was hinter uns liegt, fast ein Kinderspiel.
Als wir später an der Huberalm dem Wirt von unserer Tour erzählen, zuckt er mit den Augenbrauen: "Da hinauf geht doch niemand mehr!" Wir vielleicht auch nie wieder, der Fensterlekofel lädt nicht gerade zur Wiederholung ein. Aber einmal oben gestanden zu sein, erfüllt uns mit Zufriedenheit und auch ein wenig Stolz!

Tourengänger: georgb


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Kommentare (2)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 15. Dezember 2014 um 14:17
Hallo, Georg!

Sehr zutreffender Bericht!

VLG aus "Monaco"...schöne Feiertage + alles Gute!

ADI

georgb hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. Dezember 2014 um 10:10
Danke ADI,
wünsch ich dir auch. Wollte heuer nochmal hinauf zum Fensterlekofel, aber das Wetter hatte eigene Pläne. So hab ich in meiner Erinnerung gekramt, ist viel entspannter als hinaufzusteigen;-) Die Bilder dazu hast ja du schon gemacht!


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