Aiguilles de Baulmes - Grande und Petite Arête

Zwei weitere Juragrätchen reihen sich in die Sammlung ein. Die Grande und Petite Arête sind mehr «richtige» MSL als der Arête du Raimeux, Sommêtres oder der Gerstelgrat, wo auch mal längere Gehpassagen dabei sind. Die beiden Grätchen sind steiler und kürzer. Wir sind aber beide mit Bergschuhen geklettert. Von der Schwierigkeit fand ich die Petite Arête leichter, die Grande Arête beinhaltete für mich in der ersten SL eine ziemliche Knacknuss. Die Wegfindung an der Petite Arête ist allerdings schwieriger, das Topo im Plaisir Jura war nur bedingt hilfreich. An der Grande Arête geht es einfach immer am Grat entlang, viel falsch machen kann man da nicht. Der Gipfel der Aiguille des Baulmes ist über einen (inoffiziellen) Wanderweg zu erreichen. Neben den beiden Arêtes gibt es noch einige weitere Kletterfelsen, sodass man den Tag garantiert ausfüllen kann.

Grande Arête (3b)
Die erste Seillänge, eine 4c, lassen wir aus und steigen auf einem Waldpfad rechts des Grates ein kurzes Stück auf. Gleich beim ersten Abzweig vom Pfad steigen wir von der Ostseite in eine lange 3c ein. An einer stabilen Kiefer kann man einen Zwischenstand machen. Dahinter kommt (zumindest für mich) die Knacknuss, an der etwas herumgebpröbelt wurde. Danach geht es einfacher weiter (3b). Die markanten, sehr fotogenen Felsnadeln, wo der Grat abflacht, werden rechts umgangen. Danach folgen wenige Meter einfacher Grat und schliesslich man kraxelt über ein Wändchen zum Wanderweg ab, der Richtung Petite Arête und den anderen Kletterfelsen führt. Über diesen Weg (steiler Schutt) steigt man östlich der Grande Arête wieder zum Parkplatz ab. Dort folgen wir dem linken Pfad in Richtung der Westwandrouten an der Petite Arête.

Petite Arête (2-3c)
Den einfachsten Einstieg, laut Plaisir Jura ganz links an der Wand 2a, haben wir nicht gefunden und sind durch einen Riss mit Klemmblock (3c) in die Wand eingestiegen. Im Plaisir Jura wird die Route als Les Schtroumpfs bezeichnet, am Felsen steht jedoch nur Honte… aufgeschrieben. Die untere Felsstufe ist scheinbar für beide Routen gleich, auf dem grasigen Absatz wählt man dann die rechte Route, unverwechselbar durch den Riss. Nach einer Seillänge 3b über einen leicht geneigten Kopf landet man auf einem bequemen Plateau, wo die anderen schwierigeren Routen hinzutreffen. Danach verstehen wir das Topo nicht ganz: Es sieht so aus, als würde die einfachste Route ausgesetzt über die Kante führen (3b). Die Verschneidung daneben sieht aber auch nicht schwer aus, evtl. ist das der Fissure des choucas (4a)? Dann geht es einfach (max. II?) direkt auf dem ausreichend breiten Grat weiter und von der rechten Seite auf die Spitze, den Tour de la Petite Arête. Von dort könnte man nun in einen Spalt zwischen den zwei Türmen abseilen und auf der anderen Seite auf den Roche au Piton klettern. Da wir aber nicht recht wissen, was die Schwierigkeit ist und wir uns mit Bergschuhen keine 4 zutrauen (Plaisir Jura sagt 4a und ein Kletterer, der auf dem Turm sitzt, 4c), lassen wir es sein und steigen zu Fuss ab. Das geht einfach, indem man etwas unterhalb der Gipfelspitze durch ein Felsloch kriecht und dann auf einem Felsband absteigt. Zu dieser Seite könnte man auch Abseilen. Danach steigen wir "von hinten" auf den Roche au Piton. Hangseitig gibt es keine Haken, da die Seite nur zum Abseilen benutzt wird. Die Schwierigkeit ist II bis zu einem Absatz mit losen Felsenbrocken, die letzten 2 Meter schätze ich eher auf 3a-3b, da ich das nicht mehr abklettern könnte. So haben wir dann von der Spitze abgeseilt.

Aiguilles de Baulmes Gipfel (T4)
Nachdem wir vergeblich den Rocher aux cheminées gesucht haben, finden wir zum Glück den Roche oubliée und klettern die Route Râteau de chèvres (3a). Danach folgen wir dem Pfad Sous les Aiguilles les Baulmes. Der Weg quert unter den schwierigen Südwandrouten entlang bis zu einem markanten Schuttcouloir mit Wegspuren. Im Couloir wendet man sich nach links und steigt durch eine erdige Rinne hoch. Man trifft auf Pfadspuren und folgt diesen zur "Corde fixe", welches es nicht wirklich braucht. Schnell ist der Grat unweit des Gipfelkreuzes erreicht. Vom Gipfel wandern wir auf dem Gratweg an der Hütte vorbei und steigen dann in einer steilen Rinne hinunter zum Arête du pierrier. Dort klettern wir noch die Route Youc (3b), gefühlt um einiges schwerer als die letzte 3a und steigen dann zum Picknickplatz ab. Dort folgen wir dem deutlich sichtbaren Pfad zum Col de l'Aiguillon und kehren auf der Strasse zum Parkplatz zurück. Tipp: Bei einer Einfahrt gibt es einen tollen Fotospot ;)