Albiskette von Sihlbrugg nach Zürich


Publiziert von rhenus , 27. Mai 2023 um 11:43.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum:26 Mai 2023
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Albiskette - Höhronen   CH-ZH   CH-ZG 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:25 km

Nachdem ich 3 Wochen zuvor auf dem Hügelzug oberhalb der Goldküste von Rapperswil nach Zürich per Bike unterwegs war, gings gestern Freitag zu Fuss am linken Zürichseeufer über die gesamte Albiskette von Sihlbrugg nach Zürich. Es war angenehm warm und sonnig, nur die Fernsicht hätte besser sein können. Die hübsche Wanderung entspricht etwa einem Halbmarathon und könnte auch gut als Trailrun oder mit dem Bike gemacht werden. Allerdings ist der Mensch von Natur aus ein Fussgänger, und zu Fuss erlebt man auch am meisten, wenn man sich die Musse nimmt. 

Im ersten Abschnitt von Sihlbrugg zum Albishorn verläuft der interessante Weg am Rand des Wildnis Parks Zürich Sihlwald. Dieser Wildnispark vor den Toren Zürichs geht auf die Initiative des Forstingenieurs Andreas Speich (1939 - 2021) zurück. Ich kann mich noch sehr gut an die kontroversen Diskussionen erinnern, die seine Idee vor etwa 30 Jahren auslöste. Er plante, den 1000 ha grossen Buchenwald im Zürcher Silhtal aus der forstlichen Nutzung zu entlassen, und stattdessen die freie Naturdynamik erlebbar zu machen, dies als Gegenpol zur Hektik der Stadt. Das Projekt wurde realisiert - und Speich verlor im Jahre 1995 seinen Job als Stadtforstmeister von Zürich. Frustriert verliess Speich die Schweiz und siedelte sich im italienischen Cannobio am Lago Maggiore an. Doch seine Idee, sein Werk, überlebte!

Der erste Teil der Wanderung bis zur Albis Hochwacht war der interessantere, je näher der Üetlberg kam, umso domestizierter wurde die Landschaft und umso mehr Spaziergänger und Biker waren unterwegs. Am stärksten frequentiert waren die Felsenegg sowie der Üetliberg, die beide mit Bahnen erschlossen sind. Die aufgesuchten Hikr-Gipfelpunkte Mätteli, Mätteli-Reservoir, Chli Bürglen und Hohenstein geben wenig her. Der Schnabel 861m hingegen lohnt wegen der dortigen ehemaligen Schnabelburg den kurzen Abstecher.

Beizen mit schöner Aussicht hat es etliche am Wege. Ich kehrte im Albishorn sowie auf dem Üetliberg ein, wo ich letztmals an einer Diplomfeier vor 40 Jahren war. Heute ist der Üetliberg zu einem Eldorado für Biker mit schönen Singletrails geworden. Die Hochwacht Albis kann über rund 150 Treppenstufen erreicht werden; der Holzturm überragt die höchsten Baumwipfel und gewährt eine schöne Rundumsicht. Der Üetliberg ist ein Siedlungsplatz längst vergangener Kulutren, auch die Römer bauten hier um 15 v. Chr. einen Wachtturm und im Mittelalter stand hier die Üetliburg, die den Freiherren von Regensburg gehörte und im 13. JH zerstört wurde. Beim Aussichtsturm am Üetliberg wird übrigens ein Eintrittsgeld von CHF 2.- verlangt. Mit dem Niedergang der Credit Suisse sind die armen Zürcher dringend auf neue Einkommensquellen angewiesen.

Naturkundlich interessant ist auch die Fallätsche ca. 1 km südlich des Üetlibergs, die sich über 300 hm erstreckt. Der zur Sihl abfallende Steilhang mit seinem vorwiegend weichen Mergelgestein war bis zum 20. JH von kontinuierlich rückschreitender Erosion geprägt, was zur augenfälligen Trichterform führte.

Als Abstieg vom Üetliberg zur Bahnstation im Triemli wählte ich den Hohensteinweg, der im unteren Teil dem Friesenbergbach folgt. Dieses Bächlein kenne ich von einem Renaturierungsprojekt des WWF her. Der ehemals eingedolte Bach konnte über beträchtliche Abschnitte im Siedungsgebiet geöffnet werden. Von der Triemli-Station kehrte ich nach der gemütlichen Wanderung mit der Bahn wieder zurück nach Hause. 

Tourengänger: rhenus


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