Oisternig (2052 m) - über Monte Acomizza und Gozman


Publiziert von 83_Stefan , 19. Juni 2023 um 18:54.

Region: Welt » Italien » Friaul-Julisch Venetien
Tour Datum: 5 Mai 2023
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Ugovizza im Kanaltal von der SS13 abbiegen und auf guter Asphaltstraße hinauf ins Valle di Ugovizza fahren. Der Straße bis zum letzten Parkplatz vor dem Sperrschild folgen (P6, kostenfreier Parkplatz des Rifugio Nordio-Deffar).
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio Nordio-Deffar (1406 m, CAI Società Alpina delle Giulie).
Kartennummer:Tabacco-Karte 019 - Alpi Giulie Occidentali Tarvisiano.

Wie ein Keil schiebt sich der Karnische Hauptkamm zwischen Gail- und Kanaltal und trennt das Friaul von Kärnten. Bevor er im Osten endet, bringt er mit dem Oisternig noch einen stattlichen Zweitausender hervor, der aufgrund seiner Lage zwischen den Tälern einen spektakulären Rundumblick ermöglicht. Der Anmarsch von der Südseite aus dem Valle di Ugovizza ist nicht sonderlich weit, sodass noch Zeit für den Besuch der beiden Nachbarn Monte Acomizza (Schönwipfel) und Gozman bleibt. Auch wenn diese deutlich niedriger sind, warten sie mit einer gelungenen Kombination aus Einsamkeit und Ausblick auf, was die Drei-Gipfel-Runde ausgesprochen lohnend macht.

Die Wanderung beginnt am hintersten Parkplatz im Valle di Ugovizza (P6). Man wandert ein paar Meter auf der Straße zurück, bis nach der Brücke der rot-weiß-rot markierte Steig zur Kapelle St. Hubertus (Karte und Beschilderung: "La Rotonda") abzweigt. Bereits auf den ersten Metern setzt er Maßstäbe und führt gigantisch steil in den Wald hinein. Er tangiert kurzzeitig alte Fahrspuren und führt recht direkt auf einem schwach ausgeprägten Rücken aufwärts, nur einmal holt er etwas nach links aus. Der Steig erreicht schließlich den langen Westkamm des Monte Acomizza und flacht ab - Zeit zum Durchschnaufen! Schließlich wird der Wald verlassen und man erreicht die schön gelegene Kapelle St. Hubertus mit hübschem Blick zu den Julischen Alpen im Süden und zu Monte Sagran und Oisternig im Norden. Einige Sitzbänke bieten sich hier als willkommene Gelegenheit zur Pause an.

An der Kapelle erreicht man einen Fahrweg, dem man am bewaldeten Kamm ostwärts folgt. Schließlich wird der Wald wieder verlassen und der Monte Acomizza setzt sich erstmals in Szene. Der Weg fällt ein paar Meter ab und steuert auf die Alm Malga Acomizza links des Gipfels zu, die direkt auf der Grenze zu Österreich steht. Hier beginnt der nicht bezeichnete Abstecher zum Gipfel: Auf Viehspuren steigt man entlang des Nordwestrückens durch freies Gelände steil hinauf zum selten besuchten Monte Acomizza, wo sich ein kleines, charmantes Gipfelkreuz befindet. Die Aussicht ist überraschend gut, man kann in alle Richtungen ungehindert schauen. Wirklich top, dieser von den meisten Wanderern übersehene Berg!

Das nächste Ziel ist der unscheinbarer Gozman. Auf den Viehspuren gelangt man wieder hinunter zur Malga Acomizza und wandert am Fahrweg gegen den Uhrzeigersinn um eine Erhebung herum ("Sella Pleccia bivio"). Nachdem man einige Almgebäude passiert hat, hält man sich an einer Verzweigung links und folgt der Beschilderung zur Feistritzer Alm in den Pletschasattel (Sella di Pleccia) hinunter.

An der Verzweigung im Sattel beginnt der Steig zur Kapelle Maria im Schnee (Madonna della neve). Er leitet in nördlicher Richtung grob entlang der Staatsgrenze durch eine Schneise hinauf zum Ostrücken des Gozman, wo er sich nach Westen wendet und die erstaunlich eindrucksvolle Kapelle erreicht. Hier verlässt man den markierten Steig und folgt Viehspuren in Kammnähe weiter nach Westen und wieder auf die Kammhöhe hinauf. Auf ihr gelangt man zum höchsten Punkt des Gozman, auf dem sich ein alter Bunker befindet. Die Gipfeljause erfolgt auf dem Dach des Bunkers, ein durchaus eigenwilliger Ort für eine Brotzeit. Der Blick zurück geht über den Monte Acomizza zu den Riesen der Julischen Alpen, nach Norden schaut man über die Feistritzer Alm auf die gutmütige Südflanke des rund 250 Meter höheren Oisternig.

Vom Gozman gelangt man auf einem Steig entlang des Nordrückens hinunter zur Feistritzer Alm (im Sommer Einkehrmöglichkeit). Hierbei handelt es sich um eine Almsiedlung mit diversen Almgebäuden im Feistritzsattel, direkt auf der Grenze zwischen Italien und Österreich. An der Almsiedlung trifft man auf einen Fahrweg, dem man ein kurzes Stück in Richtung Oisterig folgt, bis der gut frequentierte Anstieg durch die Südflanke abzweigt. Er leitet zunächst fast schnurgerade in nordwestlicher Richtung aufwärts, weiter oben finden sich ein paar Kehren und der Weg schwenkt nach Nordosten um. Durch die freie Flanke gelangt man hinauf zu alten Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg und erreicht kurz darauf das Gipfelkreuz auf dem Ostgipfel. Von hier aus hat man einen besonders schönen Blick über das Gailtal zum Dobratsch und hinter den östlichen Gailtaler Alpen zeigen sich die sanften Nockberge. Völlig gegensätzlich geben sich die Julischen Alpen mit ihren steilen Nordwänden. Auf deutlichen Trittspuren folgt man dem Kamm hinauf zum höchsten Punkt mit Mini-Gipfelkreuz im Steinmann, von wo aus man ungehindert entlang des Karnischen Hauptkamms nach Westen schauen kann, flankiert vom tief eingeschnittenen Gailtal. Bei guter Sicht ergänzen die vergletscherten Hohen Tauern das Panorama im Nordwesten.

Vom höchsten Punkt leiten Trittspuren durch die Südflanke hinunter zu einer alten Stellung, wo man einen Versorgungsweg erreicht. Auf ihm gelangt man zurück zum Aufstiegsweg, dem man hinunter zur Feistritzer Alm folgt. An der westlichsten Hütte befindet sich ein Wegweiser zum Lomsattel, der den Abstiegsweg anzeigt. Auf der anfangs nur schwach ausgeprägten Trittspur gelangt man hinunter zu einer Viehtränke, wo ein deutlicher Weg beginnt. Er führt in den Wald hinein und leitet im Tal des Torrente Uqua hinunter zum Rifugio Nordio-Deffar. Hier könnte man nochmals einkehren. Hinter der Hütte wird ein breiter Fahrweg erreicht, dem man nach links bequem  - zuletzt in zahlreichen Kehren - zurück zum Ausgangspunkt folgt.

Schwierigkeiten:
Aus dem Valle di Ugovizza zum Monte Acomizza: T2 (teils steile aber unschwierige Steige, im oberen Bereich zeitweise Fahrweg).
Über Gozman zur Feistritzer Alm: T2 (unschwierig, am Gozman nicht markiert).
Gipfelanstieg zum Oisternig: T2 (problemloser Anstieg).
Abstieg via Rifugio Nordio-Deffar: Problemloser Bergweg, ab der Hütte T1 am Fahrweg).

Fazit:
Eine sehr lohnende 4*-Runde mit drei Gipfeln, von denen jeder einen eigenen Reiz hat. Insbesondere der Oisternig ist ein hervorragender Aussichtsberg, dafür ist es auf den beiden kleineren Nachbarn ziemlich ruhig. Wer mag, der kann im Sommer auf der Feistritzer Alm und im Rifugio Nordio-Deffar einkehren. Der einzige Wermutstropfen sind die beiden längeren Abschnitte am Fahrweg, der aber durch die aussichtsreichen Bergeshöhen mehr als wettgemacht wird.

Anmerkung:
Die Wanderung aus dem Valle di Ugovizza zum Oisternig ohne Besuch von Monte Acomizza und Gozman ist hier beschrieben: *Oisternig (2052 m) - Aussichtsthron zwischen Kärnten und dem Friaul.

Kategorien: Karnischer Hauptkamm, 4*-Tour, 2000er, T2.

Tourengänger: 83_Stefan


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