Biketour Voralpsee mit Klettergarten

Die Biker sind wieder los! Die, die gemütliche Wanderer wie mich erschrecken, die Bergwege kaputt machen und das gemeine Landvolk verärgern. Doch ich habe schon vor etlichen Jahren realisiert, dass ich mich am besten vor dieser Landplage schützen kann, indem ich selbst ab und zu aufs Velo steige. Schon oft habe ich vom Klettergarten Voralpsee gehört. Den wollte ich mir im Rahmen einer Blueschtfahrt mal mit eigenen Augen anschauen, und ich war ziemlich beeindruckt, wie man hier eine 9a klettern kann ohne runterzufallen.

Die Route führte mich von zuhause entlang dem Rheindamm abwärts in Richtung des Bodensees. Erstaunt war ich vom Volksauflauf bei der gesperrten Rheinbrücke Sevelen - Vaduz. Wie ich erfuhr, feiert das Ländle heuer das 100-jährige Jubiläum des Zollvertrags Schweiz - Liechtenstein. Das will natürlich mit einer Bratwurst gefeiert werden. Auch die alte Holzbrücke war mit einer Kunstausstellung in Beschlag genommen. Der Grossaufmarsch der Polizei, der Buchser Pontoniere, von Tauchern usw. war beeindruckend. Doch mir war es bald zu viel des Rummels, und so pedalte ich weiter bis zur Fussgängerbrücke unterhalb von Buchs. Hier querte ich den viel dreckiges Wasser führenden jungen Rhein und schaute mir den seit bald 10 Jahren renaturierten Abschnitt des Werdenberger Binnenkanals an, der mir doch einiges besser gefällt als der kanalisierte und naturferne Rhein. Dann machte ich einen Abstecher nach Sax, wo 2 Störche in der Nähe des Saxerriets nach Nahrung stocherten.

Von Grabs stieg dann die durchwegs asphaltierte Strasse hinauf zum Voralpsee, wo zu meiner Enttäuschung die Beiz noch dicht verschlossen war. So machte ich rechtsumkehrt, fuhr zum grünen See hinab und stieg zum Klettergarten hinauf. Dieser befindet sich im Gebiet Glattwand auf ca. 1240m. Nach Überquerung des Langgnerbachs führt ein deutlicher Fussweg ca. 100hm im Wald an den Wandfuss. Der Klettergarten ist perfekt mit Bohrhaken und schönen Standplätzen eingerichtet, die Routen sind angeschrieben und meist hängen alle Express an der ca. 30m hohen Wand. Die Wand ist leicht überhängend, wie mit einem Messer abgeschnitten, aber wo sind die Griffe?? Die Schwierigkeiten der derzeit 18 Routen der unteren Felspartie bewegen sich von 6b bis 9a (zusätzlich 6 Routen in der oberen Felspartie, davon 2 mit Schwierigkeit 9a). Die Kletterer fangen hier an, wo ich schon kapitulieren müsste. Soweit ich weiss, hat die Route "Speed intégrale" (9a) bisher nicht mal 10 Begehungen, u.a. vom Einrichter Beat Kammerlander und Barbara Zangerl, beides Vorarlberger Spitzenkletterer. Die derzeit weltweit schwierigsten Kletterouten, die bisher begangen wurden, haben den Schwierigkeitsgrad 9c (Route "DNA" in der Verdon-Schlucht sowie "Silence" in Flatanger, Norwegen). Da es am Vorabend stark geregnet hatte, war kein Kletterer an der Arbeit. Auch so war ich stark beeindruckt und stieg zum Bike hinab. Etwas über der Talsohle radelte ich von Grabs zum Schloss Werdenberg, und von dort wieder den Rhein hinauf nach Hause.