Halbtagestour aufs Cheibehorn 2462m

Am liebsten sind mir die richtig grossen Bergfahrten. Aber so Halbtagestouren haben auch ihren Charme: Sie lassen sich idealerweise in einen Arbeitstag packen und die Erholungszeit fällt deutlich kürzer aus. Und bei schlechter Wetterprognose fürs Wochenende können sie gar letzter Strohhalm für den Alpinsüchtigen sein. Wie auch immer, heute Morgen ging's auf Cheibehorn, ein weiteres Mal die günstigen Lawinenbedingungen nutzend. Und solche sind für die steile, nordexponierte Gipfelmulde auch nötig. 

Los geht's um 7:30 beim üblichen Abstellplatz P. 1121 hinter der Chirelsagi. Wobei, eine Dreiergruppe nahm sich die Freiheit und ist über die eingeschneite Alpstrasse weiter talaufwärts gefahren, unnötig. Da ich diese Saison bereits den Gurbsgrat besucht habe, entfällt jegliche Unsicherheit hinsichtlich Orientierung. Und ohnehin gerät das Ziel bereits ab den Alphütten von Gurschwald in Sichtweite. Im Aufstieg hierher benutze ich die übliche Abkürzung durch den Wald. Aufgrund der ruppigen, völlig zerfahrenen Unterlage werde ich auf dem Rückweg stattdessen der Alpstrasse zum Feissebode folgen. 

Nach dem erneuten Flachstück bis Ramse (1442m) steilt das Gelände wieder auf und via Ramsli gewinne ich die Abendmatte. Im Aufstieg benutze ich heute grösstenteils das Strässchen angesichts der glasigen Verhältnisse - und meiner Bequemlichkeit hinsichtlich Harscheisen-Montage. Oben öffnet sich ein weiter, herrlicher Blick über den Bütschi-Kessel, umrahmt von Cheibehorn, Gurbsgrat, Wiriehorn und Tierlaufhorn. Mit Ausnahme von letzterem liessen sich diese Gipfel durchaus kombinieren, aber heute ist - wie gesagt - Schmalkost angesagt. 

Also in recht direkter Linie bis an den Fuss der Gipfelmulde, wo das Gelände zunehmend aufsteilt, stellenweise gegen 40°. Zuletzt gewinnt man den gutmütigen Nordgrat (Chirelgrat) und folgt ihm - allenfalls zu Fuss - bis aufs Cheibehore (2462m). Heute konnte bei Bedarf und entsprechendem Einsatz alles mit Ski absolviert werden. Es ist mild hier oben und eine gemütliche Pause drängt sich auf. Der Blick fällt unweigerlich auf die "gfürchige" Nordflanke der Männliflue - womit das nächste Tourenziel auch schon feststeht. Vorausgesetzt natürlich, die Verhältnisse bleiben unverändert. Eigentlich wäre eine zünftige Ladung Neuschnee durchaus angebracht, wenn ich so übers Diemtigtal blicke. Stellenweise könnte bereits gewandert werden, v.a. an der Nordseite des Meniggrunds (Abendberg, Turne).

Die Abfahrtsverhältnisse nach der wochenlangen Trockenperiode sind nicht mehr berauschend, unten raus dominieren pistenähnliche Verhältnisse. In der steilen, recht grosszügigen Gipfelflanke des Cheibehorns findet man aber durchaus noch genug Platz für eigene Spuren. Die Unterlage würde ich mal als undefinierbare Pappe umschreiben. Unterwegs kommen mir mehrere Tourengruppen entgegen, welche ebenfalls vom herrlichen Wetter profitieren wollen. Die Chirelstrasse ist mittlerweile beinhart gepresst, was für eine zügige Rückkehr kein durchaus von Vorteil ist, vor allem wenn man den kurzen Umweg via Feissebode wählt.

slf gering