La Via del Mercato

Heute war frühes Aufstehen angesagt, um den durchgehenden Zug von Basel nach Domodossola zu erreichen. Beim Umstieg auf die Centovalli Bahn war ich erstaunt über die vielen Fahrgäste. Das klärte sich schnell. Mit einer preisgünstigen Tageskarte nach Domodossola und anschließend durch das Centovalli zurück nach Locarno, eine äußerst aussichtsreiche Strecke.

Das war allerdings nicht meine Ziel, ich wollte wollte über die «Via del Mercato» von Camedo nach Intragna wandern, habe aber aufgrund des knappen Zeitbudgets die Strecke etwas verkürzt, nämlich von Palagnedra nach Intragna. Das war auch gut so, denn der Weg ist doch rechts anspruchsvoll und die Zeiten, die Schweiz mobil errechnet sind nicht zu erreichen. Schon vor Ort sind auf den Hineistafeln ganz andere Werte angegeben.

Vom Haltepunkt Palagnedra (Halt auf Verlangen) verließ ich als Einzige den Zug. Von da aus geht es auch erstmal steil aufwärts. Bei P 635 erreiche ich dann die Via del Mercato. Hier hat man einen recht guten Blich auf den See (Bacino di Palagnedra), der zum Teil zugefroren ist und die Melezza, die in einen tiefen Graben dahinfließt.

Nun geht es weiter ostwärts in einem ständigen Auf und Ab Richtung Verdasio. Immer dann, wenn ein Bach zu queren ist, steigt man erst einmal tief runter, überquert den Bach mal mit, mal ohne Brücke. Dann geht es wieder aufwärts zum nächsten Dorf. Über die Wegqualität braucht man im tessin eigentlich keine Worte mehr verlieren. Steine, Laub, Sand und Kastanien bieten den Untergrund und je nach Geländebeschaffenheit wird es ziemlich schmal und abschüssig. Bemerkenswert ist hier, dass das Terrain meist steil abfällt, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind ein Muss.

Von Verdasio geht es weiter aufwärts. Zuerst nach In cima della Pioda (821 m), dann wird die Seilbahn nach Mött unterquert und anschließend nach einem weiteren Aufstieg geht es Höhe haltend nach A Slögna. Jetzt kann man sich auf einen Abstieg freuen, um den Ri da Dröi zu überqueren. Hat man Aqua Calda erreicht, ist man schon auf eine Höhe von 658 m abgestiegen. Die teilweise Ausgesetztheit verlangt schon Trittsicherheit.

Danach folgt ein langer Abschnitt auf gleicher Höhe. Bei Case die Valle verlasse ich den Wanderweg und folge der Straße nach Galezzo. Den Aufstieg nach Costa und La Pila erspare ich mir, beide Wege bin ich schon gegangen. Mein Ziel ist jetzt Intragna. Bevor ich den Ort und den Bahnhof erreiche, warten noch etliche Treppen auf mich. Was wäre auch eine Wanderung im Tessin ohne Treppen. Eine wunderschöne Wanderung in total einsamer Gegend.