Auf dem oberen alten Säumerweg durchs Centovalli – von Intragna nach Verdasio
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Seit dem Mittelalter führen zwei Saumwege auf der Sonnenseite von Intragna ins Centovalli. Der obere Saumweg wird heute „Sentiero del mercato“ genannt. Auf diesen Wegen wurden die Produkte aus der Landwirtschaft, sowie handgewobene Tücher, Korbwaren, Strohhüte, etc. zum Markt nach Locarno getragen oder per Maulesel/Pferd, weiter unten Gespann, transportiert.
In der Napoleonischen Zeit Ende 18. Jahrhundert wurde der untere Weg zur Strasse ausgebaut. Diese war teils so schmal, dass sich zwei Fahrzeuge nicht kreuzen konnten. Auch auf der Italienischen Seite – dem Val Vigezzo – dauerte es lange, bis der Weg zur Schweizergrenze für Fahrzeuge befahrbar wurde. Somit ist es klar, dass der Übergang erst spät als Verbindung von Locarno und Domodossola genutzt wurde. Über den Lago Maggiore ging der eigentliche Handel per Schiff. Das war sicher weniger mühsam.
Immer wieder ist die Talstrasse wegen Erdrutsch gesperrt, so u.a. 2002 und 2012. So wird es auch in weiterer Vergangenheit gewesen sein, denn grosse Abschnitte des oberen Weges mussten geräumt und geflickt werden, wie auch die weggespülte Brücke zwischen Verdasio und Camedo. Eine moderne Eisenkonstruktion wurde über den Ri di Verdasio gespannnt – gerade mal eine Person breit!
Das Centovalli war bitter arm. Viele Jugendliche mussten in Italien (Mailand) als Kaminfeger arbeiten, um die Familie daheim zu ernähren. Für mich persönlich sind das kleine Helden.
Ich starte bei frühlingshaftem Wetter in Intragna 339m, steige durch das typische Tessinerdorf zur Kirche hinauf und in gleicher Richtung weiter. Statt ins Val Onsernone hinein wähle ich die Route Richtung „Verdasio“ und steige in den Graben von Mulini di Pila 515m hinab. Das alte Mühlrad ist noch zu bestaunen. Nun steil nach Costa 636m hinauf. Bis hierher hätte ich mit der Seilbahn fahren können. Dementsprechend ist auch Costa ein ganz nobles Dorf mit einer schön renovierten Kirche, schönen Steinplattenwegen, einem Restaurant und alles super ausgebauten Häusern. Und die Aussicht ist dank der Balkonlage sensationell.
Nach einem kleinen Halt steige ich Richtung Corcapolo ab und treffe bei Case Cavalli/Calezzo 578m auf den Sentiero del Mercato, welcher hier auf mehr wie einen Kilometer überteert ist. Nun beginnt das Abenteuer: Durch viele Schluchten hindurch führt der sehr gut unterhaltene Säumerweg in Auf und Ab durch steile bewaldete Flanken nach Slögna 730m, welches sehr schön ausgebaut ist.
Immer noch mit wenigen Höhendifferenzen führt mich der Weg durch alten Waldbestand von Graben zu Graben. Er ist mit tausenden von Wurzeln überwachsen. Wahrscheinlich liegt darunter das alte Trassee. Nun noch in einen weiteren tiefen Graben hinein und über eine Holz-/Eisenbrücke von 1999 , um auf der andern Seite über viele Stiegen wieder auf das gleiche Niveau hinauf zu stapfen. Uff! Locker geht’s dann bequem nach Verdasio 711m hinunter. Ein stattliches Dorf mit viel Tourismus und einer wunderbar renovierten Kirche. Kunststück: Eine breite und geteerte Erschliessungsstrasse verbindet es mit der Talstrasse.
Nach der Kirche steige ich Richtung Camedo ab. Im tiefen Graben erwartet mich die oben beschriebene, schmale Hängebrücke. Das Ganze wieder hinauf nach Piazz 630m. Hier könnte ich weiter nach Lionza-Borgnone-Cameda.
Doch entscheide ich mich für den kurzen und sehr guten Abstieg auf einem befahrbaren Kiesweg zur Stazione FART Palagnedra 550m.
Ja – da wäre wieder die endlose Diskussion von wegen öffentlichem Verkehr! Knapp 16 00 Uhr bin ich am Bahnhof und der Zug fährt um 17 11 Uhr. Was nun? Kurzentschlossen steige ich zur Kantonsstrasse ab und mache Autostopp.
Das zweite talfahrende Auto nimmt mich mit und wir beide Pensionierten fahren nach Intragna.
Ein liebenswerter Tessiner und ein glücklicher Appenzeller.
Grazie mille, caro collega.
In der Napoleonischen Zeit Ende 18. Jahrhundert wurde der untere Weg zur Strasse ausgebaut. Diese war teils so schmal, dass sich zwei Fahrzeuge nicht kreuzen konnten. Auch auf der Italienischen Seite – dem Val Vigezzo – dauerte es lange, bis der Weg zur Schweizergrenze für Fahrzeuge befahrbar wurde. Somit ist es klar, dass der Übergang erst spät als Verbindung von Locarno und Domodossola genutzt wurde. Über den Lago Maggiore ging der eigentliche Handel per Schiff. Das war sicher weniger mühsam.
Immer wieder ist die Talstrasse wegen Erdrutsch gesperrt, so u.a. 2002 und 2012. So wird es auch in weiterer Vergangenheit gewesen sein, denn grosse Abschnitte des oberen Weges mussten geräumt und geflickt werden, wie auch die weggespülte Brücke zwischen Verdasio und Camedo. Eine moderne Eisenkonstruktion wurde über den Ri di Verdasio gespannnt – gerade mal eine Person breit!
Das Centovalli war bitter arm. Viele Jugendliche mussten in Italien (Mailand) als Kaminfeger arbeiten, um die Familie daheim zu ernähren. Für mich persönlich sind das kleine Helden.
Die Centovallibahn wurde verzögert durch den I. Weltkrieg 1923 feierlich eröffnet. Mit Italien wurde bereits 1918 ein Staatsvertrag unterzeichnet.
Ich starte bei frühlingshaftem Wetter in Intragna 339m, steige durch das typische Tessinerdorf zur Kirche hinauf und in gleicher Richtung weiter. Statt ins Val Onsernone hinein wähle ich die Route Richtung „Verdasio“ und steige in den Graben von Mulini di Pila 515m hinab. Das alte Mühlrad ist noch zu bestaunen. Nun steil nach Costa 636m hinauf. Bis hierher hätte ich mit der Seilbahn fahren können. Dementsprechend ist auch Costa ein ganz nobles Dorf mit einer schön renovierten Kirche, schönen Steinplattenwegen, einem Restaurant und alles super ausgebauten Häusern. Und die Aussicht ist dank der Balkonlage sensationell.
Nach einem kleinen Halt steige ich Richtung Corcapolo ab und treffe bei Case Cavalli/Calezzo 578m auf den Sentiero del Mercato, welcher hier auf mehr wie einen Kilometer überteert ist. Nun beginnt das Abenteuer: Durch viele Schluchten hindurch führt der sehr gut unterhaltene Säumerweg in Auf und Ab durch steile bewaldete Flanken nach Slögna 730m, welches sehr schön ausgebaut ist.
Immer noch mit wenigen Höhendifferenzen führt mich der Weg durch alten Waldbestand von Graben zu Graben. Er ist mit tausenden von Wurzeln überwachsen. Wahrscheinlich liegt darunter das alte Trassee. Nun noch in einen weiteren tiefen Graben hinein und über eine Holz-/Eisenbrücke von 1999 , um auf der andern Seite über viele Stiegen wieder auf das gleiche Niveau hinauf zu stapfen. Uff! Locker geht’s dann bequem nach Verdasio 711m hinunter. Ein stattliches Dorf mit viel Tourismus und einer wunderbar renovierten Kirche. Kunststück: Eine breite und geteerte Erschliessungsstrasse verbindet es mit der Talstrasse.
Nach der Kirche steige ich Richtung Camedo ab. Im tiefen Graben erwartet mich die oben beschriebene, schmale Hängebrücke. Das Ganze wieder hinauf nach Piazz 630m. Hier könnte ich weiter nach Lionza-Borgnone-Cameda.
Doch entscheide ich mich für den kurzen und sehr guten Abstieg auf einem befahrbaren Kiesweg zur Stazione FART Palagnedra 550m.
Ja – da wäre wieder die endlose Diskussion von wegen öffentlichem Verkehr! Knapp 16 00 Uhr bin ich am Bahnhof und der Zug fährt um 17 11 Uhr. Was nun? Kurzentschlossen steige ich zur Kantonsstrasse ab und mache Autostopp.
Das zweite talfahrende Auto nimmt mich mit und wir beide Pensionierten fahren nach Intragna.
Ein liebenswerter Tessiner und ein glücklicher Appenzeller.
Grazie mille, caro collega.
Tourengänger:
Seeger

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