Wilder Kaiser - Doppelüberschreitung Süd-Nord-Süd


Publiziert von Bahoe , 22. Januar 2023 um 11:09.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum:13 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 13:30
Aufstieg: 1850 m
Kartennummer:ÖAV 8 Kaisergebirge

Fast die Tour von gero 2017 - nur ohne Stripsenkopf und ohne Leiterpassage

Eigentlich wollte ich mal auf dem Stripsenjochhaus nach einer Koasamarsch-Variante inklusive Pyramidenspitze und Stripsenkopf übernachten sowie am Folgetag die Nord-Süd Überschreitung über die Steinerne Rinne und Jubiläumssteig machen, von der Gruttenhütte dann den AV-Weg 825 über das Kopftörl gehen und über das Kaisertal nach Hause marschieren.

Doch 2022 kam Alles anders. Am Mittwoch, 13. Juli war nur geplant, den 825er rauf zum Kopftörl zu machen und anschließend die Verbindung zum 813er hinüber zu bestreiten. Zwei Möglichkeiten der Abzweigung sah ich beim Aufstieg, allerdings keine Markierungen und auch keine Beschilderung, ein alter Holzwegweiser hätte mir gereicht. Die Abzweigung vom 813er kenne ich. Laut einem Bergführer, den ich letztes Jahr auf einer Tour mal angesprochen hatte, sei die Abzweigung vom 825er aber besser zu sehen. Hatte ich geträumt / Tomaten auf den Augen, oder fehlt die Kenntlichmachung mittlerweile? Drei 2er-Seilschaften überholten mich, um den Kopftörlgrat zu klettern.

Im Zuge des Aufstiegs stellte ich fest, dass es eigentlich für mich ohnehin besser wäre, nicht zurück abzukraxeln – sondern bei Vorliegen der Voraussetzungen in den Hohen Winkel abzusteigen. Generell stellt das Gelände im Kopftörlbereich kein Problem für mich dar, aber 2022 war eben nur eine Begehungsrichtung sinnvoll. Die zweite Überlegung war, dass ich keinen Steinschlaghelm dabeihatte und mich diesbezüglich am unbekannten Verbindungsstück zwischen den beiden Wegen 825 und 813 keinem Risiko aussetzen müsse.

Von Schneefeldern, die sich lange halten und man die Stahlseile darunter dann nicht nutzen kann, hatte ich schon gelesen. Meine Hoffnung, dass die Schneefelder entsprechend klein sein würden, weil ziemlich zusammengeschmolzen, sah ich bei der Inspektion mit freiem Auge aus der Distanz erfüllt. Somit wurde dann eine große Doppelüberschreitung gemacht. Nach dem Abstieg in den Hohen Winkel konnte ich an der Kreuzung allerdings nicht die Route rechts über die bereits bekannte steile Leiterpassage nehmen, was mir dann mit dem Abstieg zur Neustadler Wiese mehr Höhenmeter bescherte und eine Dreiviertelstunde mehr Zeit kostete. Dafür konnte ich aber die in der Nähe des Weges gelegene Jagdhütte mit Tisch und Bank davor als Pausenplatz nützen. Wasser hätte es dort auch gegeben, wurde aber nicht benötigt. Die Einkehr auf der Stripsenjochhütte auf einen halben Liter Apfelsaft oder Johannisbeersaft mit Mineralwasser war geplant. Am Weg zum Ellmauer Tor gab es zunächst eine ältere Gams zu sehen, am Tor ein Jungtier. Im Zuge des weiteren Abstiegs zur Gaudeamushütte dann jede Menge, insgesamt zählte ich 21 Tiere.  

Eine weiteres verdünntes Johannisbeersaftgetränk wurde bei der Gaudeamushütte konsumiert, insgesamt war ich 13:30 Stunden unterwegs mit allen Pausen (mindestens 1:30). Geht natürlich schneller ohne gehandicapped zu sein. Nachdem ich aber schon befürchtet hatte, dass die Saison für mich ohne schwarz klassifizierte Routen (laut Wegweisern) stattfindet, so sind mir doch einige alpine Touren gelungen.

Höhenmeter rein rechnerisch anhand von Fixpunkten in der AV-Karte und dem Wegpunkt Wildanger (für mich Abzweigung Eggersteig): 1835, gerundet 1850. Das Ellmauer Tor habe ich dabei pauschal mit 2000 Metern Höhe angenommen, gero schreibt von fast 600 Höhenmetern Ansttieg zum Ellmauer Tor, damit erscheint die von mir vorgenommene Rundung allemal nachvollziehbar.

Die Brüchigkeit des Gesteins wie im Bericht von gero aus dem 2017er Jahr kann ich nur bestätigen. Nichtsdestotrotz machten an diesem Mittwoch mehrere Leute eine Nord-Süd-Überquerung und mühten sich nordseitig den 825er Weg zum Kopftörl hinauf. Einer davon absolvierte ebenfalls eine Doppelüberschreitung allein, er war zuvor über die Rote Rinn-Scharte gegangen und hatte auch die Ellmauer Halt mitgenommen. Allerdings war von ihm auch auf der Gruttenhütte übernachtet worden. Zwei waren gemeinsam unterwegs, eine Solistin wollte gleich hinauf wie hinunter.

Als einer, der auch das Egersgrinn und das Scheiblingsteinkar hinaufgeht – und, wie im Profil zu lesen, jemand, der seine Rundtouren bevorzugt in beide Richtungen macht – werde ich irgendwann in den folgenden Jahren bei völlig uneingeschränkter Bewegungsfreiheit und wieder voller körperlicher Belastbarkeit die Runde gegen den Uhrzeigersinn und mit der Leiterpassage machen können. Der Helm wird dann dabei sein.
 
Zur Schwierigkeit: T3 – T4
Ich tendiere dazu, jede auf den Wegweisern schwarz ausgewiesene Route mit mindestens T3+ zu bewerten, unabhängig davon, ob nun ein einfacher Klettersteig bis A/B dabei ist oder nur Seilversicherungen enthalten sind (sei es nun in der Karte abgebildet oder nicht). Für die im Uhrzeigersinn begangene Tour vergebe ich ein T3+, die Route gegen den Uhrzeigersinn finde ich auf alle Fälle anstrengender und schwieriger zu begehen. Da würde mich wohl für T4- entscheiden und mich am T4 von kaos orientieren, der allerdings 3 Tage unterwegs war und drei Klettersteige dabeihatte.  

Keine Einstufung mittels T-Skala gab es jedenfalls von gero für seine hervorragend dokumentierten Doppelüberschreitungen. 

Tourengänger: Bahoe


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»