Monte Fenera (899 m) - die Heimstätte der Höhlenmenschen über dem Valsesia


Publiziert von 83_Stefan , 6. Juni 2023 um 19:33.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:17 Dezember 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Die SP75 östlich von Borgosesia an der Brücke über den Torrente Strona verlassen und auf schmaler Straße hinauf in Richtung Fenera San Giulio fahren. Kostenfreier Parkplatz unterhalb des Orts vor der Linkskehre; Weiterfahrt nur für Berechtigte.
Kartennummer:Geo4Map 102 Valsesia; ISBN 978-8899606329.

Die durch Erosion in den Kalksteinbänken des Monte Fenera entstandenen Höhlensysteme dienten bereits in der Altsteinzeit den Neandertalern als Heimstätte hoch über dem Valsesia und auch die Römer fühlten sich hier wohl. Für Archäologen sind diese Höhlen ein großer Schatz, denn aus der Zeitspanne der Besiedelung lassen sich viele Informationen über die menschliche Entwicklung ablesen. Auch heute noch wird hier Forschung betrieben, für die Forscher wurde sogar eine eigene Hütte über einem Höhleneingang errichtet und Schautafeln vor den Höhlen informieren die Wanderer über die Zusammenhänge. Aber auch wer geschichtlich nicht sonderlich interessiert ist, kommt am Monte Fenera auf seine Kosten, denn die Ausblicke auf seinem Gipfel sind für einen Berg seiner Höhe wirklich großartig.

Am kleinen Parkplatz des Örtchens Fenera San Giulio oberhalb von Borgosesia beginnt die Runde. Man folgt der Straße hinauf zur Linkskehre, wo man auf Weg Nummer 764 abzweigt. Er leitet in den Wald hinein und und ein paar Meter hinunter in einen Graben, der gequert wird. Anschließend geht es aufwärts zu einem Anwesen, nach dem man sich rechts wendet ("Sede Parco Naturale"). Der Weg führt ein Stück nach Südosten, zwischen zwei Häusern hindurch und anschließend asphaltiert hinunter zu einer schmalen Straße. Dort hält man sich links, Weg Nummer 770 zum Monte Fenera gibt ab sofort die Richtung vor. Die Straße endet am Naturparkhaus, wo sich auch Sitzbänke und eine Schafweide befinden.

Nach dem Naturparkhaus hält man sich links und folgt Weg Nummer 770 entlang der Schafweide in den Wald hinein. In ein paar weiten Kehren gewinnt man an Höhe, dann erreicht man eine Verzweigung. Hier lässt man den Abzweig zum "Rifugio Gasb" links, den nach Ara rechts liegen und bleibt weiter auf Weg Nummer 770. Nur wenige Minuten später passiert man die Ruinen der Kirche San Quirico und steigt zu einem ehemaligen Steinbruch auf. Dann leitet der Steig durch dichten Wald hinauf zum Südrücken des Monte Fenera, wo man auf einen Anstieg aus Ara trifft.

Man hält sich links und folgt dem sanften, bewaldeten Rücken bergauf. Der Steig mündet in einen von rechts herauf kommenden Fahrweg, der am Kamm weiter aufwärts leitet. Einen Abzweig nach links ignoriert man und steuert am breiten Weg auf den unscheinbaren Gipfelbereich zu. Das riesige Gipfelkreuz taucht auf und schließlich erreicht man den höchsten Punkt, an dem man plötzlich einen gigantischen Ausblick hat. Über Borgosesia wetteifern Monte Barone und das Monte-Rosa-Massiv um die Gunst des Betrachters, nach Norden begleitet der Blick das Valsesia zu weiteren eisgepanzerten Riesen und in der Gegenrichtung schaut man über die Poebene in den Apennin. Bei klarer Sicht zeigt sich sogar der Monviso im Südwesten. Zwar reißen an einigen Stellen Bäume Lücken in das Panorama, aber es gibt mehr als genug zu bestaunen. Das gewaltige Gipfelkreuz sitzt auf einer Kapelle auf, die früher das Ziel von Prozessionen war. Daher gibt es auch zahlreiche Bänke und Tische im Gipfelbereich, was sehr angenehm ist.

Das nächste Ziel ist der fast gleich hohe Nordgipfel. Hierzu folgt man dem Weg am breiten Verbindungsrücken ein paar Meter hinunter in eine Senke und jenseits wieder bergauf zum Nordgipfel, wo sich die Kirche San Bernardo befindet. Hier hat man eine schöne Sicht nach Nordosten, die am Hauptgipfel teilweise durch Bäume verdeckt war. Das Panorama von beiden Gipfeln ergänzt sich daher prima.

Kurz vor der Kirche weist ein Holzschild mit der Nummer 768 in die bewaldete Flanke hinunter. Man folgt den Markierungen entlang des Nordwestkamms durch den Wald bergab und passiert einen ehemaligen Steinbruch, nicht immer ist eine eindeutige Spur erkennbar. Die Markierungen weisen allerdings zuverlässig den Weg. Der Kamm wird schließlich nach links verlassen, ein Schild mit der Aufschrift "Tracce" gibt die Richtung vor. Auf nun deutlicheren Spuren gelangt man zu einer Verzweigung, wo man sich nach rechts wendet und Weg Nummer 768 links liegen lässt. Nun folgt man der Beschilderung von Weg Nummer 769 durch den Wald hinunter zur Höhle Grotta Buco della Bondaccia. Die Höhle ist zwar mit einem Eisengitter versperrt, aber ein Blick zwischen den Stäben hindurch ins Dunkel schadet nicht. 

Nach dieser ersten Höhle leitet der Steig ein Stück durch eine Rinne bergab und quert dann - teilweise versichert - durch die steile Flanke südwestwärts. Wo das Holzschild "Grotte" nach links weist, bietet sich ein Abstecher an: In wenigen Minuten gelangt man durch den Wald hinauf zu einer großen Höhle unter einer steilen Felswand, deren Eingang mit einem Gitter versperrt ist. Dort sind diverse Schautafeln für die Wanderer installiert. Die Spur führt am unteren Ende der Felswand auf etwa gleicher Höhe weiter und leitet von Höhleneingang zu Höhleneingang. Der Eingang der letzten Höhle befindet sich bereits unter der Felswand. Überall finden sich Schautafeln mit Hintergrundinformationen. Nach der letzten Höhle trennt sich die Spreu vom Weizen: Über eine hohe Leiter kann man direkt über die Felswand zum Rifugio G.A.S.B hinaufsteigen, einer Hütte für die Forscher. Es gibt hier zwar weder Essen noch Trinken, aber die Aussicht von der Hüttenterrasse ist spitze. Wer die Hütte besuchen will, aber sich die Leiter nicht zutraut, der kann einem Steig auch noch ein Stück um die Felswand herum folgen und dann auf unbezeichneten Spuren hinauf steigen.

Von der letzten Höhle führt eine Spur wieder hinab zu Weg 769, auf dem man über eine kurze, versicherte Stelle hinunter zu einer weiteren Verzweigung gelangt. Hier hält man sich rechts und folgt der Beschilderung nach Fenera San Giulio bergab an den oberen Ortsrand. Der Steig verbreitert sich zur Fahrspur, führt in den kleinen Ort hinein und trifft auf die Straße. Auf ihr wandert man in wenigen Minuten zurück zum Parkplatz unterhalb des Orts.

Schwierigkeiten:
Von Fenera San Giulio über San Quirico zum Monte Fenera: T2 (problemlose Steige).
Abstieg via Grotta Buco della Bondaccia: T3 (kurzer Wegabschnitt versichert und etwas ausgesetzt, ansonsten T2).

Fazit:
Eine 3*-Rundtour, die insbesondere wegen des tollen Gipfelrundblicks sowie den Höhlen lohnt. Auch wenn man diese nicht besichtigen kann, ist ein Blick hinein recht interessant. An der Forscher-Hütte Rifugio G.A.S.B. hat man nochmals einen schönen Blick über das Valsesia, Verpflegung bekommt man dort aber keine.

Mit auf Tour: Francesca.

Kategorien: Walliser Alpen, 3*-Tour, unter 1000, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


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