Zwei Tage über dem Höllental - Jubiläumsgrat und Waxenstein


Publiziert von hannes80 , 5. Dezember 2022 um 21:14.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum: 3 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K3+ (ZS+)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P1 in Hammersbach (stolze 15€ für 48 Stunden). Nur hier darf man länger als einen Tag parken.
Unterkunftmöglichkeiten:Münchener Haus, Höllentalangerhütte

Wirklich innovativ sind die beiden Touren ja nicht. Jubiläumsgrat und Großer Waxenstein sind Klassiker im Wetterstein und auf Hikr zigfach beschrieben. Die Verbindung der beiden durch eine Übernachtung auf der Höllentalangerhütte hat mir aber so gut gefallen, dass ich sie hier bringen will. An beiden Tagen blickt man jeweils über das grüne Höllental hinüber auf die Tour von morgen bzw.gestern ... genial, und die landschafltiche Schönheit tut ihr Übriges. Für mich eines der Highlights des Bergsommers 2022.


Bike-Ouvertüre (6km, 200Hm, gut 30min)
Vom einzig sinnvollen Parkplatz (P1 in Hammersbach, nur hier mehrtägiges Parken möglich) mit dem Bike zum Eibsee. Bikedepot im Wald nahe der Bahn.

Jubiläumsgrat und Matheisenkar (T6-, +600Hm, -2200Hm, 9h)
Nach der Bahnfahrt (35€, rechtzeitig da sein, schon um 8:00 an nem Mittwoch hat's lange Schlangen) geht's um 8:15 Uhr endlich los. Ein wirklich langer, aber auch lang ersehnter Tag wartet. Der Grat ist ein Traum, immer fordernd, aber nie heikel, landschaftlich einmalig. Absolut hinreichend beschrieben (z.B. hier), aber ein paar Anmerkungen müssen sein:

1.  Bei aller Schönheit der Umgebung und tausend Fotomöglichkeiten darf man nicht trödeln, es zieht sich länger als man denkt. Ich war nicht langsam unterwegs und hätte die letzte Bahn nach der Alpspitze wohl gerade noch so erwischt.
2.  Helm und Klettersteigset (für die Vollkarspitze) sind Pflicht.
3.  Die Schlüsselstellen sind keine IIIer, wie man manchmal liest. Teils ausgesetzte IIer hat es aber jede Menge und wegen den Gesamtanforderungen vergeb' ich T6-.
4.  Der Abstieg über das Matheisenkar zur Hütte verlängert die Tour zwar insgesamt und bringt gute 1000Hm zusätzlichen Abstieg, entspannt die Sache aber gleichzeitig, weil man nicht zur Bahn hetzen muss und keinen Zeitdruck hat.
5.  Das Matheisenkar ist erstaulich ruppig im oberen Bereich (T4), einige Stellen I und viele Drahtseile. Ich hatte es etwas sanfter erwartet. Schön ist's dort aber allemal!
6.  Die Übernachtung auf der Hütte war sehr angenehm, ich kann's empfehlen. Professionell geführt, nicht überlaufen (Mittwoch) und herrlich gelegen.

Großer Waxenstein (T5, +900Hm, 2:45h)
Gerade die richtige Tour nach dem langen Tag gestern! Der Aufstieg ab der Hütte ist kurz und abwechslungsreich: unten steiles Gras (ausgesetzt und morgens um 7:00 vom Tau noch leicht nass, da ist man gleich hellwach), dann schönes Schrofengelände und oben die nette Rinne mit wenigen echten Stellen II, insgesamt leichter als erwartet. Permanent wandern die Blicke hinüber zum Jubiläumsgrat, der umso schöner wird, je höher man kommt. Ein richtig guter Aussichtsberg, die Gipfelpause absoluter Genuss.

Über den Schafsteig zurück zur Hütte (T3+, -900Hm, zügige 2h)
Absolut lohnende Alternative zum Direktabstieg. Zuerst aber die Rinne wieder runter, dann rechts ("R" für Riffelscharte auf Stein) und der meist gut sichtbaren Spur entlang. Man flaniert an mäßig steilen Hängen leicht fallend (leider einige kurze Gegenanstiege) der Zugspitze entgegen, klasse Ambiente! Erst zum Schluss wird es etwas anspruchsvoller: mit ein paar Drahtseilstelle über die Steilstufe und in den Talboden, dann flach zurück zur Hütte.

Durch die Klamm ins Tal und zum Parkplatz (T2, -650m, 2h)
Das "Finale" besteht aus sieben Kilometern Latscherei zum Auto, das immerhin durch die stets sehenswerte, aber auch stets von Touristen überfüllte Klamm versüßt wird. Vom Parkplatz dann noch schnell an den Eibsee, das deponierte Bike holen und ab in die Heimat. Zwei schöne Tage sind schon wieder vorbei, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben werden.

Tourengänger: hannes80


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Kommentare (4)


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Westfale hat gesagt:
Gesendet am 5. Dezember 2022 um 22:09
Schöne Kombination. Habe beide Touren auch schon gemacht, allerdings jeweils als eigenständige Unternehmungen. Am Jubiläumsgrat fand ich den Start damals (mental) am forderndsten: Unvermittelt aus der gemütlichen Seilbahn auszusteigen und auf dem ausgesetzten Grat zu stehen, war schon ein ganz schöner Wechsel.

hannes80 hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. Dezember 2022 um 19:57
Ja, die Kombi hat was, definitiv. So nah beinander und doch ganz unterschiedliche Touren. Den Kaltstart am Jubiläumsgrat hab ich auch so empfunden. Noch ärger fand ich's aber am Waxenstein: kaum ist man aus der Hütte raus und ein paar Meter gelaufen, steht man in der ausgesetzten Grasflanke, die ganz unten echt luftig ist, dazu morgendlich nasses Gras. Da musst ich mich erstmal kurz sortieren ...
Schöne Grüße! Hannes

frehel hat gesagt:
Gesendet am 27. Mai 2023 um 22:36
Wirklich eine super Runde. Als Alternative zum Parken wie du es gemacht hast, kann man auch einen der (noch) gebührenfreien Parkplätze unterhalb des Eibsees nehmen und dann von der Riffelscharte über den Riffelriss absteigen.

BG,Moritz

hannes80 hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. Juni 2023 um 12:47
Interessante Variante, da hast du natürlich Recht! Wenn ich mich recht erinner, war der kleine PP vor dem Eibsee aber schon um 7:30 Uhr am Morgen voll belegt. Wenn du dort keinen Platz findest, ist die ganze Tourenplanung gestorben, am PP der Seilbahn ist Mehrtagesparken verboten.

BG, Hannes


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