Hufeisen von Deia: Sa Galera - Puig des Vedell - Puig des Vent - Puig des Teix - es Caragoli

Wir sind umgezogen, um unseren Radius etwas zu verändern. Da wir auch baden wollen, haben wir uns als Standort Port de Soller ausgesucht. Die Umgebung ist fantastisch. denn man blickt auf die Ebene von Soller umgeben von einer traumhaften Bergkulisse, die sich vor allem abends von hier gut in Szene setzt. Da es auch einige nette Orte zum Besichtigen gibt, allen voran natürlich Soller, wird einem hier nicht so schnell langweilig.
Außerdem gibt es im Umfeld mit Deia einen hübschen Ort mit kleiner Traumbucht, UND einer unglaublichen intensiven Tour auf den Bergen rund um den Ort. 
Anspruchvollster Teil ist der Anstieg über den Pas d'en Marc hinauf zum Gipfel sa Galera. Nicht immer leicht zu finden, dann im Mittelteil recht anspruchsvoll mit ein paar leicht ausgesetzten Kletterstellen (T4,I), aber landschaftlich ein Traum und unverfroren verboten (wobei ich mir nicht sicher bin ab wann, denn das Warnschild kommt irgendwann unterwegs)  Aber was solls, ich würde es immer wieder tun.
Apropos, auch der Puig des Teix darf offiziell (nicht) mehr betreten werden, aber auch dieses Schild sieht man erst im Abstieg. Ich scher mich eh nicht um diesen Landlord Schmarrn, solange mich kein Hund anfällt - die gibt es hier nicht, genauer gesagt es gibt überhaupt niemanden, Einsamkeit pur!
Neben den tollen Aussichten auf der langen Wanderung oben am Rücken ist der Abstieg vom letzten Gipfel hinab nach Deia nochmal ein landschaftlicher Höhepunkt.
Wenn man früh dran ist, findet man kurz vor dem Ortsschild (von Soller kommend) noch kostenlose Parkplätze. Ich wandere in den Ort und nehme gleich die erste Straße links hinauf (Carrer de Son Canals). Zuletzt geht man eben entlang und dort wo die Straße weiter links hinauf führen soll, versperrt ein Tor den Weiterweg. Aber etwas davor führt nach links zwischen zwei Mauern ein Fußweg hinauf, der mich wieder zu dieser Straße bringt (bei opentopo gestrichelt eingezeichnet).
Ich bleibe nun auf der Straße, die in Serpentinen an einigen Häusern vorbei führt, bis in einer Rechtskurve geradeaus ein deutlicher Pfad beginnt, der zudem noch regelmäßig markiert ist. Auf diesem geht es nun im Wald hinauf zu einem wunderschönen Olivenhain, den man bergauf durchschreitet und oben dann nach links in den Wald verläßt.
Hier erwartet mich ein "Achtung, Jäger schießt auch auf freilaufende Wanderer" - frei übersetzt, aber kaum übertrieben. Obwohl ich meine kugelsichere Weste vergessen habe, gehe ich weiter in den nun düsteren Wald hinein - Tiere sehe ich keine, vermutlich muß deswegen der Wanderer als Ersatzbeute herhalten. Der Pfad verläuft sich nun ein bisschen (anscheinend hat es tatsächlich einige erwischt), man steige einfach geradewegs eine steile Mulde bergan, bis man auf einen alten Karrenweg trifft.
Hier nun nach rechts leicht ansteigend bis zu einer Kehre. Hier findet man einen schwach ausgeprägten Pfad, der geradeaus weiter führt. Er nähert sich nun im Wald immer mehr den Felswänden an und bald kommt die erste leichte Kletterstelle auf einen Absatz hinauf. Hier nicht links hinauf, das wird bald zum IIIer, sondern die Stelle suchen, wo es versichert wieder hinab in eine Geröllrinne geht. Hier links aufwärts und am Fuß der Wand nach rechts, wo es erneut versichert hinauf geht (Ier Stellen). Oben geht es dann auf einer leicht ausgesetzten Rampe ums Eck.
Man entfernt sich nun von der Felsrippe in ein Kar hinein, es wird nun wieder deutlich einfacher. Der Pfad zieht zunächst geradeaus empor, wendet sich weiter oben nach links um über eine kurze, einfache Felsstufe das weite Gipfelplateau zu erreichen. Die Gipfelsäule befindet sich links vorne an der Abbruchkante mit genialem Tiefblick aud Deia und die Küste, aber auch in die Berge (leider ist mal wieder etwas Wüstenstaub in der Luft).
Von der Gipfelsäule führt ein Pfad durch eine Mulde zum unscheinbaren Puig des Vedell (932m). Hier biegt man rechts nach Südwesten ab und folgt dem breiten Rücken hinauf zum Puig des Vent (1005m). Dahinter schräg nach links an Ruinen vorbei in eine Senke mit Tränke (nur für Tiere einladend). Von hier führt eine gute Pfadspur hinauf zum Puig des Teix, dem höchsten Punkt der Wanderung. Man sieht von Palma de Mallorca bis weit auf die andere Seite der Insel.
Ich folge ein Stück dem Grat nach Südwesten, verlasse ihn dann jedoch nach rechts und steige weglos hinab in die Ebene, bis ich auf eine gute Pfadspur treffe. Auf dieser nach links zu einem Zaunüberstieg, wo ich mich informieren konnte, dass ich hier gar nicht sein dürfte - so ein Schmarrn! Es geht hinab zum Wanderweg, der von Valdemossa herauf kommt.
Ich wende mich nach rechts und schön und aussichtsreich geht es im Auf und Ab westwärts dahin, bis man in einer kleinen Mulde zu einer Verzweigung kommt. Geradeaus ging es nach Valdemossa, ich wende mich nach rechts und komme bald zum letzten Gipfel meiner Wanderung, es Caragoli (945m).
Danach noch ein Stück weiter in gleicher Richtung, bis nach rechts der Abstieg beginnt. Zuerst über eine abgeschrägte Karstfläche, kommt man schon bald zur imposanten Abbruchkante. Sehr eindrucksvoll nutzt der Pfad die Schwachstellen, weiter unten taucht man mehr und mehr in Wald ein mit Richtung Nord, bis man bei einem Olivenhain einen scharfen Knick nach rechts macht.
Nun wird es nochmal wunderschön, denn der schmale Pfad führt durch ein üppig bewachsenes Tal hinab, beim Hotel es Moli erreicht man wieder die Zivilisation.
Bleibt noch der gut 20 minütige Weg durch Daia herum auf die Nordseite zum Ausgangspunkt.
Fazit: 5 Sterne Wanderung der besonderen Art. Viel einsamste Steige in wilder Natur, beste Weit- und Tiefblicke und eine Prise Revolutionsgefühl gegen die Landlords ;-)