Volkacher Mainschleife - Wein, Main und ein historischer Stadtkern


Publiziert von 83_Stefan , 30. September 2022 um 09:47.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Sonstige Höhenzüge und Talgebiete
Tour Datum:11 September 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 200 m
Strecke:13,0 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:St 2260 zwischen Astheim und Prosselsheim; kostenfreier Parkplatz etwa 500 Meter westlich der Vogelsburg; am besten in der Parkbucht in Fahrtrichtung Astheim parken, dort hat man über eine Treppe Zugang zum Wanderweg.
Kartennummer:BayernAtlas

Im Laufe der Jahrtausende hat sich der Main tief in den Muschelkalk der Mainfränkischen Platten eingegraben und ein Tal geschaffen, das in zahlreichen Schleifen quer durch Unterfranken führt. Die Mainschleife bei Volkach ist besonders deutlich ausgeprägt und wurde in die Liste der hundert schönsten Geotope Bayerns aufgenommen. Der Fluss umfließt hier eine schmale Landzunge, auf der sich die Vogelsburg befindet. Bei einem Glas Wein kann man hier bei klarer Sicht bis in den Steigerwald schauen, tief drunten fließt der Main. Wer sich die Beine ausgiebig vertreten möchte, dem sei die hier vorgestellte Runde empfohlen: Sie führt über den steilen Prallhang hinunter an den Fluss, der mit einer kleinen Fähre überquert wird. Jenseits geht es dann von Fahr durch die Weinberge zur Wallfahrtskirche Maria im Weingarten und weiter zum historischen Stadtkern von Volkach, wo der Rückweg zur Vogelsburg entlang der Landzunge beginnt.

Die Wanderung beginnt am Parkplatz etwa 500 Meter westlich der Vogelsburg am Rande der St 2260. Am besten parkt man in der Parkbucht in Fahrtrichtung Osten, denn von dort führt eine Treppe hinauf zum Mainwanderweg. Ein eindrucksvoller Blick entlang der steilen Weinhänge hinunter zum Main und über Nordheim bis in den Steigerwald stimmt auf die Rundtour ein. Man wendet sich rechts und folgt dem Mainwanderweg zwischen Straße und Weinberg westwärts. Wo dieser nach links abzweigt heißt es aufpassen: Man wandert auf einer Trittspur noch ein paar Meter geradeaus und überquert dann an einer Einmündung die Staatsstraße. Jenseits befindet sich der Haltepunkt Escherndorf der ehrenamtlich betriebenen Mainschleifenbahn, die sonn- und feiertags ihre Fahrgäste wie anno dazumal transportiert. 

Man überquert das Gleis und folgt dem schmalen, beschilderten "Naturpfad nach Eisenheim" zunächst entlang des Gleises, dann in etwas Entfernung zur Museumsbahn durch den bewaldeten Prallhang; besonders rutschige Stellen sind mittels Seil gesichert. An einer Einmündung geht es geradeaus weiter ("Fähre Fahr/Volkach") und man gelangt im Wald hinunter zu einer Verzweigung. Der Beschilderung nach Eisenheim folgt man nach links und erreicht sodann eine Straße. Nach rechts - vorbei am Biergarten Mainschleife - wandert man am Straßenrand weiter, bis die Straße nach einem knappen halben Kilometer am Mainufer endet. Eine kleine Pendelfähre ermöglich hier die Passage des Flusses. Die Kosten halten sich in engen Grenzen, Fußgänger zahlen einen Euro.

Die Überfahrt nach Fahr dauert nur wenige Minuten. Man folgt der Maingasse in den Ort hinein, hält sich an der Kirche rechts und durchquert den Ort mit seinen sehenswerten alten Fachwerkhäusern. Am Friedhof erreicht man die Hauptstraße und folgt ihr nach rechts in Richtung Volkach. Der Ort wird verlassen und auf dem parallel zur Straße verlaufenden Fußweg gelangt man bald zur Kreuzkapelle. Hier findet sich ein Tisch mit zwei Sitzbänken, an dem man bequem rasten kann.

An der Kreuzkapelle lässt man die Straße hinter sich und folgt einem asphaltierten Fahrweg den Weinberg hinauf. Am dritten Abzweig nach rechts verlässt man den Weg (rund 100 Meter vor einem hölzernen Wegkreuz) und wandert durch den Weinberg nach Osten. Vor einem Seitentälchen schwenkt der asphaltierte Weg nach links um und folgt dessen Verlauf in nordöstlicher Richtung. Am oberen Ende des Seitentälchens zweigt man vor einem kleinen Wäldchen scharf nach rechts auf einen schwach abfallenden, asphaltierten Fahrweg ab und hält sich bald darauf links. Durch das kleine Wäldchen geht es ein paar Meter bergauf, dann setzt sich die Weinbergquerung zunächst in südlicher, später östlicher Richtung fort.

An einem Marterl läuft der Weg mit einem weiteren Wirtschaftsweg zusammen. Man behält die Richtung bei und wandert sanft gen Osten den Weinberg hinunter, bis am offen zugänglichen Unterstand "Ratsherrenhäusle" der Talgrund erreicht wird.

Man folgt dem Wanderweg entlang der Kreisstraße nur ein kurzes Stück nach links, dann zweigt auch schon der Aufstieg zur Wallfahrtskirche ab, die in den 1960er-Jahren durch einen spektakulären Kunstraub deutschlandweit bekannt wurde. Über Treppenstufen gelangt man steil hinauf zum Eingang in den Kirchhof. Wer die Kirche und das Werk des Bildhauers Tilman Riemenschneider besichtigen möchte, muss hier Eintritt bezahlen. Ansonsten hält man sich rechts und gelangt am Kreuzweg mit einigen alten Bildstöcken hinunter zu einem Parkplatz.

Von hier wandert man auf dem Kirchbergweg in südöstlicher Richtung ins Weinstädtchen Volkach hinein. Man bleibt der Richtung treu, überquert die Gaibacher Straße und erreicht den historischen Stadtkern. Entlang der Hauptstraße spaziert man durch das sehenswerte Städtchen, lässt Marktplatz, Rathaus und Kirche hinter sich und verlässt die Altstadt schließlich wieder durch den Stadtturm. An der Kreuzung dahinter biegt man nach rechts in die Bahnhofstraße ab und verlässt Volkach.

Durch Grünanlagen wandert man am Gehweg neben der Straße zu einem großen Verkehrskreisel und hält sich kurz davor rechts. Nach nur wenigen Metern unterquert man eine große Straße und gelangt auf der anderen Seite zur Mainbrücke hinauf, auf der man über den breiten Fluss nach Astheim kommt. Auf der Brücke hat man einen schönen Blick zurück zur Wallfahrtskirche Maria im Weingarten. In Astheim passiert man die Haltestelle der Museumsbahn und zweigt nach dem Ortsschild nach links in die Escherndorfer Straße ab, das blaue "M" des Mainwanderwegs weist den Weg. Man überquert die Kartäuserstraße, verlässt die Escherndorfer Straße an der folgenden Verzweigung nach rechts in die Blumenstraße und wandert nach Westen aus der Wohnsiedlung hinaus.

Direkt nach dem letzten Haus hält man sich an einer Steinsäule rechts. Der Weg schwenkt bald nach Westen um und führt durch den Weinberg sanft bergauf. Links kann man gut hinunter nach Nordheim schauen, vorne taucht die Vogelsburg hinter den Weinreben auf. Je näher man der Vogelsburg kommt, desto steiler werden die Hänge - schon erstaunlich, dass man derart steiles Gelände noch bewirtschaften kann. Direkt unterhalb der Vogelsburg wird die Geotop-Schautafel erreicht, die über die geologischen Hintergründe der Mainschleife informiert. Hier verlässt man den breiten Weg und steigt über Treppen hinauf zur Vogelsburg. Wer etwas mondän bei bestem Ausblick über das Maintal einkehren möchte, ist hier richtig, ansonsten wandert man links daran vorbei und gelangt auf dem Wanderweg parallel der Staatsstraße nach etwa einem halben Kilometer zurück zum Ausgangspunkt an der Parkbucht.

Schwierigkeiten:
Vom Ausgangspunkt hinunter zur Fährstelle am Main: T2 (Abstieg durch den Hang auf schmalem Weg, stellenweise mit Seil gesichert; bei Nässe rutschig).
Restliche Weinbergwanderung von Fahr über Maria im Weingarten, Volkach und Vogelsburg zurück zum Ausgangspunkt: T1 (ohne Schwierigkeiten).

Fazit:
Wer auf dieser lohnenden 4*-Runde keine Lust auf fränkischen Wein bekommt, der ist vermutlich Asket. Die Reben sind über weite Strecken fester Bestandteil des Programms, weitere Höhepunkte sind die Wallfahrtskirche Maria im Weingarten, die historische Altstadt von Volkach sowie der Ausblick von der Vogelsburg. Bei der hier vorgestellten Tour "erwandert" man sich die Dimensionen der Mainschleife und verdient sich die Einkehr kurz vor Schluss.

Mit auf Tour: Francesca.

Anmerkung:
Die Volkacher Mainschleife ist Geotop Nummer 72 der Reihe "Die schönsten Geotope Bayerns" des Bayerischen Landesamts für Umwelt.

Kategorien: Mainfränkische Platten, 4*-Tour, Bayerns schönste Geotope, unter 1000, T2.

Tourengänger: 83_Stefan


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