St. Annafirn, Herbstmessungen 2022


Publiziert von Delta Pro , 3. November 2022 um 21:56.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:13 September 2022
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Pizzo Centrale   CH-TI   CH-UR 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1550 m

Zwischen Gletschermessen und Bergsteigen - durchs Guspis auf den St. Annafirn

Vor genau einem Jahr hatte ich diesen - freilich etwas ausgefallenen - Zustieg zum St. Annafirn entdeckt. Im Sommer ist die Gemsstock-Bahn nicht in Betrieb. Natürlich könnte man auf Anfrage die Arbeiterbahn um 7.30 nehmen. Doch nach meiner späten Rückkehr aus dem Engadin am Vorabend und meiner sehr kurzfristigen Planung hatte ich das verpasst. Und ausserdem hatte ich durchaus Lust nach all den eher standardmässigen Gletscher-Tagen wieder einmal etwas zu unternehmen, was sich wie eine Bergtour anfühlte. Während ich die Sache ohne Messmaterial durchgezogen hatte vor einem Jahr (und es schon streng fand), musste ich mit Stangen und Batterien auf dem Buckel doch etwas beissen. Aber schön war's auf jeden Fall!

Von der Lüftungszentrale Guspisbach auf dem deutlichen, aber nicht markierten Weg das Guspis hoch. Nicht zu früh, auch ca. 2060 m.ü.M., überquere ich den Bach und steige in der Direttissima gegen das Wildenmannsälpeltli hoch. Obwohl das Gelände steil und unwegsam aussieht, findet man hart über dem tief eingeschnittenen Bachbett auf einem Gras-Sporn Trittspuren (Tiere). Das Gelände wird etwas flacher auf der Alp. Man versucht das Geröll so weit es geht zu meiden. Am Schluss ist das nicht mehr möglich und teils etwas mühsam. Bis hinauf zum schönen Vorgipfel des Chastelhorns (Pt 2883) ist es ein sehr einsamer, aber doch strenger Anstieg - vor allem mit schwerem Gepäck.

Der Gletscher liegt klein und leblos da. Da schon bei meinem letzten Besuch Mitte Juli kein Schnee mehr vorhanden war, ist dies nun natürlich nicht besser und auch hier ist die Schmelze enorm. Mittlerweile weiss ich, wo man am besten um den Schutt herumkommt, und die Steinschlaggefahr am geringsten ist. Die Arbeit auf dem Gletscher nimmt rund eine Stunde in Anspruch, bevor ich das Gerät wieder verpacken kann. Wohl auch hier das letzte Mal, dass ich mit dem Bohrer unterwegs bin... Über riesige Blöcke steige ich zur St. Annalücke und mache dann nach sieben Jahren wieder einmal einen Abstecher aufs St. Annahorn mit eindrücklichem Blick auf den Schwarzbachfirn, der dieses Jahr auch seinen allerletzten Atemzug getan hat. Ich steige noch ab zu diesem Geröllfeld. Die Hoffnung, noch eine Messung machen zu können ist gleich null, aber zumindest den Abfall meines Messprogramms zusammenräumen will ich noch... Der Abstieg durch das Guspis zieht sich beträchtlich in die Länge und ich bin froh unten bei sehr warmen Temperaturen endlich die drückenden Stangen von meinem leichten Rucksack nehmen zu können. 

Durchgangszeiten:
Guspis: 8.21
Chastelhorn Pt. 2883: 10.10
St. Annahorn (inkl. Gletscherarbeit): 12.04
Guspis (via Schwarzbachfirn): 13.46

Tourengänger: Delta


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